Beim Thema Hackbraten bin ich heikel. Ich kann es beispielsweise nicht ausstehen, wenn er beim Schneiden in seine Einzelteile zerfällt und der Koch alles mit pampiger Sauce bedeckt, damit niemand den Anblick dieses Hackbröselsupergaus ertragen muss. Mit anderen Worten: Es gab für mich lange nur einen geniessbaren Hackbraten. Den meiner Frau Mama. Und da sie ihn so hervorragend zubereitet, bestand für mich nie die Notwendigkeit, mich selbst daran zu versuchen.
Bis Herr C. vor einiger Zeit den Wunsch äusserte, mal wieder einen hausgemachten Hackbraten auf seinem Teller zu sehen. Sein Wunsch war mir Befehl. Naja, zumindest tue ich immer so... Also durchwühlte ich meine Kochbücher nach einem passenden Rezept. Fündig wurde ich im Original Elvis Kochbuch von Elizabeth Wolf-Cohen. Das Rezept wurde an meine Vorräte angepasst und das Ergebnis ist toll. Herr C. und der Rest der Familie stimmen mir übrigens zu. Und Elvis hätte das sicher auch getan. Davon bin ich überzeugt.
Für 6-8 Personen oder einen Elvis:
- 100 gr zarte Haferflocken
- 200 gr Milch, kühlschrankkalt
- 1 El Butter
- 2 grosse Zwiebeln, fein gehackt
- 4 Knoblauchzehen, zu Mus zerrieben
- 2 Stangen Sellerie, in kleine Stücke gehackt
- eine Hand voll glatte Petersilie, gehackt
- 1,25 kg Rinderhackfleisch
- 250 gr Schweinehackfleisch oder Bratwurstbrät
- 1/2 Tl getrockneter Majoran
- 1/2 Tl getrockneter Thymian
- 2 Eier Grösse L
- 5 El Ketchup
- 2 El Worcestershiresauce
- 1/2 Tl scharfes Currypulver
- 120 gr Panko*
- Salz und Pfeffer
- 2 Tl Öl
- 100 gr Bacon in Scheiben
Haferflocken in einer grossen Schüssel mit der Milch übergiessen. Zugedeckt zwei Stunden quellen lassen. Die Flocken sollten die Milch restlos absorbieren. Unterdessen die Zwiebelstücke in der Butter anbraten. Stangensellerie und Knoblauchmus zugeben, zwei Minuten rührbraten. Gehackte Petersilie untermischen, Pfanne vom Herd ziehen und das Zwiebelgemisch auskühlen lassen. Hackfleisch zu den eingeweichten Haferflocken geben. Mit der Zwiebelmischung, einem Teelöffel Salz und reichlich Pfeffer verkneten. Alle restlichen Zutaten bis und mit Panko zugeben und kräftig unterkneten. Von der Masse eine kleine Portion abnehmen, flach drücken und in einer Pfanne kurz durchbraten. Probieren und ggf. nachsalzen/-würzen. Falls der Miniburger während des Bratens in seine Einzelteile zerfällt, eine Hand voll Panko zusätzlich unter die Hackfleischmasse kneten. Ofen auf 180 Grad vorheizen. Den Boden und die Wände eines Bräters aus Gusseisen mit dem Öl ausreiben. Die Hackmasse zu einem länglichen Laib formen und in den Bräter legen. Die Oberfläche mit Bacon abdecken. Auf der zweiten Schiene von unten ca. 80-100 Minuten backen. In einem Elektroofen mit Ober- und Unterhitze geht es sicherlich etwas schneller, als in meinem Gasbackofen ohne Oberhitze. Die Kerntemperatur des Hackbratens sollte 75 Grad betragen, dann ist man keimtechnisch auf der sicheren Seite. Düpfi aus dem Ofen holen und den Braten vor dem Anschneiden noch 10 Minuten locker mit Alufolie abgedeckt ruhen lassen. Mit Kartoffelstock, süss-sauer eingelegten roten Zwiebeln, BBQ-Sauce und Cole Slaw servieren. Hackbratenreste eignen sich übrigens hervorragend als Sandwichbelag.
* Panko durch fünf Scheiben entrindetes Toastbrot ersetzen. Die Scheiben in etwas Milch einweichen und in kleine Stücke zerzupfen, dann unter die Hackmasse kneten.
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