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Donnerstag, 31. Juli 2014

Vive la Suisse! Vive le Vin de Pêche!



Der Schweizer Nationalfeiertag ist zwar erst morgen, doch viele Festivitäten finden schon heute statt. 
Vorteil: Man kann den arbeitsfreien Tag mehr geniessen und/oder seinen Rausch ausschlafen.
Nachteil: Es wird an beiden Abenden hier im Quartier wie wild geböllert.


Darum verabschieden wir uns Richtung Schrebergarten, wo es ruhiger zugeht und unsere, wie auch die Nerven des kleinen Schweinwolls, geschont werden. Er nimmt es zwar generell ziemlich cool, aber bei den ganz lauten Böllern zuckt auch er zusammen und wirkt nicht mehr so richtig glücklich. Herr C. packt deshalb gerade zum Anstossen einige Flaschen Quöllfrisch in den Korb, dazu noch Vin de pêche und weg sind wir.

An dieser Stelle wünschen wir euch einen fröhlichen 1. August und sagen Adieu und bis bald.



Für zwei Flaschen à 0,75 Liter und ein paar Extraschlückchen:

  • 80 kleine Pfirsichblätter
  • 1,5 Liter Rotwein (z.B. Primitivo di Salento)
  • 150 gr Zucker
  • 150 ml Wodka 

Pfirsichblätter waschen, ein paar Runden in der Salatschleuder gönnen oder trocken tupfen und anknicken. Zusammen mit den restlichen Zutaten in ein grosses Einmachglas geben und fest verschliessen. An einen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen und während den ersten zwei Wochen täglich schütteln, damit sich der Zucker auflöst. Mindestens 40 Tage (bis spätestens Anfang Dezember)* ziehen lassen. Dann durch ein feines Sieb oder ein Geléetuch filtern, in die sauberen Flaschen abfüllen, Deckel gut zudrehen und nochmal mindestens 4 Wochen ruhen lassen. Im Keller aufbewahrt hält sich der Wein angeblich mehrere Jahre und soll dabei immer besser werden. Der Ansatz aus dem Jahr 2012 ist schon ratzeputz vernichtet, daher kann ich das mit der langen Haltbarkeit nicht aus eigener Erfahrung bestätigen. *hicks*

P.S. In Südfrankreich wird der Pfirsichblätterwein spätestens im August angesetzt, damit er mindestens drei Monate ziehen kann. Traditionell wird nämlich die erste Flasche des an Portwein mit Bittermandelnote erinnernden Vin de pêche an Weihnachten geöffnet und gekühlt als Apéritif gereicht.


Mittwoch, 19. Juni 2013

Panna Cotta mit Pfirsichblättern



Als ich mich mit der Herstellung von Gazzosa auseinandersetzte, fiel mir das kleine Kochbuch Le ricette della nonna samt einem Rezept namens Cavolatte wieder in die Hände. Es brachte viele, viele bittersüsse Erinnerungen an die Oberfläche. Verdrängt wurden sie durch die Freude, dass ich nun endlich eine Quelle für naturbelassene Pfirsichblätter aufgetan hatte, um das Dessert endlich nachkochen zu können. Nachbars Schrebergarten, der uns mit reichlich Unkraut versorgt, hat nämlich auch einen Pfirsichbaum zu bieten. So huschte ich kürzlich nach Einbruch der Dämmerung hinüber und pflückte ein paar Hand voll. Nachdem die Blätter aussortiert und gewaschen waren, steckte ich mir eines in den Mund und war völlig überrascht, als sich Bittermandelgeschmack darin breit machte. 


Die Autorinnen setzten anscheinend voraus, dass allgemein bekannt ist, wie Pfirsichblätter schmecken. Die Vanilleschote wurde wohl als Ersatz angegeben, weil viele Leute Bittermandel nicht mögen oder nicht wahrnehmen können. Ich war erstaunt, doch in meinem Hirn ratterte und knarrte es wie verrückt. Was könnte man mit den Blättern denn noch alles anstellen? Eine der ersten Ideen war Panna Cotta damit zu parfümieren. Allerdings bevorzuge ich, vor allem im Sommer, eine abgespeckte Version mit Milch. Statt Gelatine verwende ich lieber eine Kombination aus Agar-Agar und Speisestärke, die dem Dessert Stand und Schlotzigkeit verleihen. Und wie schmeckt es? Grandios. Beim ersten Löffel schmeckt man einen Hauch Frucht mit Vanille, beim zweiten Löffel Vanille und eine Spur Bittermandel, ab dem dritten Löffel haben sich alle drei Aromen zu einem Hochgenuss vereint. Empfehlung: Unbedingt ausprobieren!


Für 4 Portionen:

  • 8-10 grosse oder 16 kleine Pfirsichblätter
  • 200 gr frische Sahne
  • 300 gr frische Vollmilch
  • 20 gr selbstgemachter Vanillezucker
  • 20 gr Zucker
  • 1/2 Tl Agar-Agar
  • 50 gr Milch
  • 20 gr Speisestärke

Blätter waschen und in Stücke reissen. Sahne und Milch in einem kleinen Topf aufkochen, zur Seite ziehen, Blätter einrühren und zugedeckt 45 Minuten ziehen lassen. Milchgemisch durch ein Sieb in einen anderen Topf giessen, die Blätter entsorgen. Mit Zucker, Vanillezucker und Agar-Agar zum Kochen bringen. Unterdessen die Speisestärke mit den 50 Gramm Milch klümpchenfrei verquirlen. Sobald der Topfinhalt kocht, unter ständigem Rühren zugiessen. Etwa zwei Minuten kochen, bis die Flüssigkeit merklich andickt. Dabei immer fleissig rühren, damit nichts anbrennt. In vier kleine Tässchen oder hitzefeste Glasformen giessen. Eine Stunde auskühlen lassen, dann mit Klarsichtfolie abdecken und mindestens vier Stunden, besser über Nacht, im Kühlschrank parkieren, damit die Panna Cotta fest werden kann. Nach der Kühlzeit stürzen oder im Tässchen servieren. Dazu passen frische Früchte wie Aprikosen oder Kirschen.