Einige von euch werden sich nun fragen: Wieso stellt Frau Cooketteria olle Kamellen vor? Wird sie langsam dusslig? Nee, so weit ist es noch nicht. Zu meiner Verteidigung: Ich bin ein riesiger Fan der türkischen Küche abseits von Döner & Kebap. Und aus diesem Grund besorge ich mir quasi jede Neuerscheinung zu diesem Thema. Im Jahr 2011 war es beispielsweise Turkey - Recipes and Tales from the Road von Leanne Kitchen. Begeistert kochte ich mich kreuz und quer durch die Rezepte und verpasste nebenbei, dass ein Jahr später die deutsche Übersetzung ausgeliefert wurde. Als ich schliesslich zufällig auf diese Tatsache gestossen bin, war die Auflage komplett vergriffen. Doof, denn ich hätte gerne drei Exemplare an liebe Menschen verschenkt. Zu meiner grössten Freude entdeckte ich dann vor einigen Wochen, dass im Anaconda Verlag ein Nachdruck unter dem Titel Türkisch Kochen - Geschichten und Rezepte aus dem Land am Bosporus erschienen ist.
Erster Eindruck:
Grossformatiges Hardcover ohne Schutzumschlag. Auf über 270 Hochglanzseiten finden sich 115 Rezepte (wenn ich mich nicht verzählt habe) und unzählige, vorwiegend ganzseitige Fotos zu den Gerichten, Land und Leuten. Für 14.95 Euro bzw. knapp 20 Franken ein richtiges Schnäppchen!
Grossformatiges Hardcover ohne Schutzumschlag. Auf über 270 Hochglanzseiten finden sich 115 Rezepte (wenn ich mich nicht verzählt habe) und unzählige, vorwiegend ganzseitige Fotos zu den Gerichten, Land und Leuten. Für 14.95 Euro bzw. knapp 20 Franken ein richtiges Schnäppchen!
Inhalt:
Die Autorin ist kreuz und quer durch die Türkei gereist und hat von dort einige Geschichten und noch mehr Rezepte mitgebracht. Zwischen den Kapitel erzählt sie beispielsweise von ihrem Frühstück in Van, vom Strassenleben in Diyarbakir, erklärt die ländliche Herstellung von Pekmez, nimmt uns mit auf die Insel Cunda und lüftet das Geheimnis des berühmten Baklavas aus Gaziantep. Um euch einen kleinen Überblick zu bieten, eröffne ich für euch virtuell ein Pop-up-Lokanta und dies wäre meine, der Jahreszeit angepasste Menükarte:
Die Autorin ist kreuz und quer durch die Türkei gereist und hat von dort einige Geschichten und noch mehr Rezepte mitgebracht. Zwischen den Kapitel erzählt sie beispielsweise von ihrem Frühstück in Van, vom Strassenleben in Diyarbakir, erklärt die ländliche Herstellung von Pekmez, nimmt uns mit auf die Insel Cunda und lüftet das Geheimnis des berühmten Baklavas aus Gaziantep. Um euch einen kleinen Überblick zu bieten, eröffne ich für euch virtuell ein Pop-up-Lokanta und dies wäre meine, der Jahreszeit angepasste Menükarte:
Meze
Lauch mit Zitrone, Rosinen und Tulum / Warmer Kürbis-Hummus
Suppen
Gerstensuppe mit Joghurt und Minze / Muschelsuppe mit Sellerie und Safran
Brot, Gebäck und Nudeln
Filokuchen mit Lammfleisch und Linsen / Gözleme mit Randenblättern, Ricotta und Haselnüssen
Gemüse und Salate
Artischocken und UrKarotten in Olivenöl / Bohnensalat mit Tahinsauce
Reis und Bulgur
Kürbisköfte / Pilaw mit Muscheln, Dill und Rosinen
Fisch und Meeresfrüchte
In Salz gebackener Fisch mit Rote Bete Salat und Pistazien-Tahin-Sauce
Gebackener Tintenfisch mit Orange und Kräutern
Geflügel und Fleisch
Hühnerleber-Kebap mit Kastanien-Pilaw und Hoşaf / Jahni mit Lammfleisch, getrockneten Feigen und Zwiebeln
Desserts
Filokuchen mit Ricotta und ofenpochierten Quitten / Kaffeecrème mit Helva-Rollen
Negativ aufgefallen:
Bis auf ganz wenige Ausnahmen müssen die im Buch vorgestellten Gerichte ohne türkische Bezeichnungen auskommen. Die Frage, ob die Rezepte nun traditionell sind oder nicht, bleibt in den meisten Fällen unbeantwortet. Für Kenner der türkischen Küche ist dies sicher kein Hindernis, für Anfänger könnte es aber reichlich verwirrend sein. Die teilweise kruden Übersetzungen sind recht amüsant, z.B. Pfeffer- statt Chilipaste, Vollei-Mayonnaise, Maisstärkemehl oder Mengenangaben wie 1/2 Tasse Korianderzweige (hochkant oder flach liegend abgemessen?). Glücklicherweise beschränken sich solche Lachnummern aber auf ein Minimum.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen müssen die im Buch vorgestellten Gerichte ohne türkische Bezeichnungen auskommen. Die Frage, ob die Rezepte nun traditionell sind oder nicht, bleibt in den meisten Fällen unbeantwortet. Für Kenner der türkischen Küche ist dies sicher kein Hindernis, für Anfänger könnte es aber reichlich verwirrend sein. Die teilweise kruden Übersetzungen sind recht amüsant, z.B. Pfeffer- statt Chilipaste, Vollei-Mayonnaise, Maisstärkemehl oder Mengenangaben wie 1/2 Tasse Korianderzweige (hochkant oder flach liegend abgemessen?). Glücklicherweise beschränken sich solche Lachnummern aber auf ein Minimum.
Was meint der Magen:
Leber geht immer. Darum gab es beim Testessen als Auftakt Albanische Leber mit Zwiebel-Paprika-Sauce. Normalerweise werden die gebratenen Leberstücke einfach mit rohen, eventuell marinierten Zwiebelstreifen serviert. Bei diesem Rezept hingegen wird zu den Innereien eine kompottartige Zwiebelsauce gereicht. Kein neuer Favorit meinerseits, ich bevorzuge die traditionelle Variante. Aber Herr C. war von der Sauce absolut hingerissen. Weiter ging es mit gebratenem Halloumi, der mit einer Würzsauce aus grünen Tomaten und Sellerie serviert wurde. Die Bezeichnung "Würzsauce" ist komplett falsch, denn es handelt sich bei der "Sauce" um ein stückiges Chutney mit Kapern, Zimt und Honig. Bei diesem Gericht war die Begeisterung genau umgekehrt verteilt. Ich war vom ersten Bissen an hin und weg. Herr C. hingegen verzichtete nach ausgiebigem Schnuppern huldvoll und genoss den Halloumi mit der restlichen Zwiebel-Paprika-Sauce. Typisch... Das Dessert, ein Apfelkompott mit Sesam-Eis und Sesamkeksen musste, wegen akuter Platznot im Tiefkühler, ohne die eisige Komponente auskommen. Wir fanden das Kompott viel zu süss, die Kekse waren aber 1A.
Als krönender Abschluss folgten hefereduzierte Tahin-Spiralen mit türkischem Mokka. Auch bei diesem Gebäck ist ein heftiger Zuckerschock vorprogrammiert, den der starke Kaffee aber auf ein erträgliches Mass abmildert.
Als krönender Abschluss folgten hefereduzierte Tahin-Spiralen mit türkischem Mokka. Auch bei diesem Gebäck ist ein heftiger Zuckerschock vorprogrammiert, den der starke Kaffee aber auf ein erträgliches Mass abmildert.
Fazit:
Meiner Meinung nach ist es eines der besten türkischen Kochbücher auf dem Markt, gleich hinter Gillie Başans Classic Turkish Cookery. Darum eine uneingeschränkte Kaufempfehlung meinerseits.
Meiner Meinung nach ist es eines der besten türkischen Kochbücher auf dem Markt, gleich hinter Gillie Başans Classic Turkish Cookery. Darum eine uneingeschränkte Kaufempfehlung meinerseits.
Zum Abschluss noch das Kleingedruckte: Die in dieser Rezension geäusserten Ansichten und Meinungen sind zu 100% die Meinigen und wurden von niemandem beeinflusst.
Einen ganz herzlichen Dank an den Anaconda Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.