Dienstag, 30. August 2016

Orangiger Hippie-Eistee mit Honig



Langsam schleicht sich der Herbst in mein Gemüt. Tagsüber ist es zwar noch angenehm warm, doch abends schon zu kühl für T-Shirts und kurze Hosen. Bald werde ich die leichte Sommerdecke gegen das dickere Duvet eintauschen, wieder jeden Morgen Socken anziehen und die durch Gartenarbeit mühsam erworbene Bräune wird nach und nach verblassen. Doch bis dahin zelebriere ich noch jeden Sommertag, indem ich genüsslich auf der Terrasse ein grosses Glas Hippie-Eistee zum Frühstück geniesse.


Für ein kleines Gläschen Hippie-Tee-Pulver:

  • 3 Tl Kurkumapulver
  • 1/4 Tl Zimtpulver
  • 1/4 Tl Mandarinen- oder Orangenschalenpulver
  • 1/8 Tl Ingwerpulver
  • 1/8 Tl Kardamompulver
  • 2 Umdrehungen schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • 2 Msp Nelkenpulver
  • 2 Msp Vanillepulver
  • 1 Msp gemahlener Galgant
  • 1/2 Hibiskusblüte, fein zerkrümelt

Alle Gewürze vermischen und in ein kleines, dicht schliessendes Gläschen umfüllen. Kühl und lichtgeschützt aufbewahrt hält sich das Pulver etwa drei Monate. Am besten schmeckt die Mischung natürlich mit frisch gemahlenen/gemörserten Gewürzen. Aber das muss ich ja nicht extra betonen, oder? Die Mischung reicht für einen Liter Eistee oder einen Liter Hippiemilch

Für einen halben Liter Hippie-Eistee:

  • 500 ml kaltes Wasser
  • 2 Tl Hippie-Tee-Pulver
  • Abrieb einer halben Bio-Orange
  • heller Honig, z.B. Akazie oder Klee 
  • 150 ml frisch gepresster Orangensaft

In einem kleinen Topf die 150 ml Wasser mit dem Teepulver und dem Orangenabrieb verquirlen. Zum Kochen bringen und vier Minuten köcheln lassen. Durch ein feines Sieb giessen und nach Geschmack mit Honig süssen. Restliches Wasser und Orangensaft unterrühren. Mit Eiswürfeln servieren. Oder in eine Glasflasche umfüllen und vor dem Genuss ein paar Stunden im Kühlschrank durchkühlen lassen. Wenn es kälter wird, kann der Tee natürlich auch heiss serviert werden. 


Sonntag, 28. August 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -66-



[GE]gessen: Salat aus Käferbohnen, Tomaten und Möhrengrünpesto

[GE]trunken: Unmengen Kokoswasser

[GE]kocht: Hirsepolenta mit Trüffelsalz & Mammutbasilikum, dazu gedämpfter Broccoli

[GE]backen: Römerbrot und Zwetschgenmuffins mit Grand Marnier

[GE]wesen: Jeden zweiten Tag im Garten

[GE]sehen: Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast

[GE]lesen
Als Hemingway mich liebte - Naomi Woods
Kains Opfer - Alfred Bodenheimer
Das Ende vom Lied - Alfred Bodenheimer

[GE]freut: Zusage! Zusage!! Zusage!!!

[GE]ärgert: Über den unbekannten Schmarotzer, welcher regelmässig alle Radieschensämlinge auffrisst

[GE]hörtMojito - Züri West

[GE]erntet: Violette Bohnen, Zucchetti en masse, Verveine, Marokkanische Minze, rosa und weisse Himbeeren


Samstag, 27. August 2016

Bulgarische Tarte



Bei dieser Affenhitze ist fast jeden Abend Salat angesagt. Mir reicht dazu ein Stück Brot, doch der Herr des Hauses wünscht sich regelmässig ein Steak als Beilage. Oder ein Entrecôte. Oder eine Bistecca Fiorentina. Der hart ausgehandelte Kompromiss: Eine salzige Tarte. Lässt sich gut vorbereiten, macht kaum Arbeit und allfällige Reste sind am nächsten Tag gern gesehene Gäste in seiner Lunchbox. 


Für eine rechteckige Tarte- oder Brownieform (30 x 20 cm):

  • 250 gr Feta
  • 2 rote Spitzpaprika
  • 1 Schalotte
  • 2 lange Zweige Oregano
  • 2 Zweige Zitronenthymian
  • 1 Zweig Majoran
  • 1 Ei Grösse L
  • leicht gehäufter 1/4 Tl Sumach
  • ein bisschen Zitronenabrieb
  • Pfeffer
  • 1 rechteckig ausgewallter Blätterteig

Ofen auf 200 Grad vorheizen, das Gitter auf der untersten Schiene positionieren. Feta mit den Fingern über einer Salatschüssel fein zerkrümeln. Paprika waschen, putzen und in kleine Stücke hacken. Schalotte schälen und in feine Ringe schneiden. Kräuter entstielen und die Blätter grob hacken. Alles in die Schüssel zu dem Käse geben. Ei in einem Schüsselchen verquirlen, zusammen mit Sumach, Zitronenschale und einer grosszügigen Portion Pfeffer unterrühren. Form mit dem Blätterteig auslegen, überstehende Ränder abschneiden bzw. umbiegen. Füllung auf dem Teig verteilen und ab in den Ofen damit. Etwa 40 Minuten backen, bis der Blätterteig aufgeplustert und die Füllung leicht gebräunt ist. Mit reichlich Salat servieren.


Dienstag, 23. August 2016

Buchvorstellung: Anleitung zur Stadtflucht. Ein Kochbuch. Auch.



Es gibt Kochbücher, die fallen dank ihres ungewöhnlichen Formats auf. Andere springen ins Auge, weil Autorennamen oder Titel automatisch mit Genuss assoziiert werden. Manchmal bleibt der geneigte Kunde aber auch vor der Auslage eines Bücherladens stehen, weil das grossformatige Foto auf einem Umschlag so verführerisch aussieht. Ähnlich erging es mir, als ich in einer Vorschau auf die Anleitung zur Stadtflucht aus dem Residenz Verlag aufmerksam wurde, auf deren Cover ein rosafarbenes U-Boot prangte*. Meine Neugier war geweckt. Was würde sich im Innern finden? Urban nomad meets Unternehmen Petticoat? Ex-Seesoldaten feiern wilde Partys mit 3-Gänge-Menüs auf einem Truppenübungsplatz? Aber fangen wir doch, wie üblich, beim ersten Eindruck an und arbeiten uns gemächlich durch den Inhalt.

Erster Eindruck:
Quadratisch, gross, wertig. Fester Einband und zwei rosafarbene Lesebändchen. Eingeteilt sind die Rezepte nach den Jahreszeiten, jedes mit einem seitenfüllenden Foto versehen. Ein wohltuend schlichtes Layout. Bis dahin gefiel mir alles, was ich gesehen hatte. Beim zweiten Durchblättern begann sich allerdings die Frage aufzudrängen, warum inmitten der Rezepte, Fotos von ganz oder teilweise unbekleideten Damen auftauchen. Oder die Abbildung eines Mädchens, welches, zwar mit einer weissen Bluse bekleidet, bis zur Brust in einem Weiher steht und so aussieht, als wäre sie ziemlich high und/oder selbstmordgefährdet. Daneben findet sich ein Text von Philipp Traun mit dem Titel "Anleitung zur totalen Verweigerung". Hat die Druckerei etwa Mist gebaut und Teile eines Kunstbandes eingeschmuggelt? Doch ein paar Seiten weiter wird klar: Nein, diese Konstellation ist tatsächlich gewollt. Ob man in einem Kochbuch beispielsweise das Bild einer Schwangeren, mit entblösstem Bauch und Stützstrümpfen, neben der verwirrenden "Anleitung zum freundlichen Umgang mit seiner Mutter" wirklich braucht, sei dahingestellt. Ich bin weder prüde noch eine Kunstbanause, aber ohne die deplatzierten Nackedeis und die Traunerschen Ergüsse würde mir das Werk wesentlich besser gefallen. 

Inhalt:
Nach der knappen Anleitung zur Anleitung, aus der hervorgeht, dass die Autoren sehr viel Wert auf regionale und saisonale Bio-Lebensmittel legen, und die Verteilung der oben erwähnten "poetischen" Fotos und Texte keiner Logik untergeordnet ist (sic!), folgen gleich die Kapitel mit den Rezepten. Eine kleine Auswahl:

Frühling
Carpaccio von der Chioggia-Rübe / Lachsforelle mit Mangold und Zitronenkaramell / Spargeleis

Sommer
Gazpacho mit Lavendel-Crustini / Einkornrisotto mit Paradeisern & Melanzani / Verbenen-Pesto

Herbst
Kaltes Beiried auf Apfel-Walnuss-Salat / Krautfleckern à la Tante Jolesch / Apple Crumble

Winter
Geräucherte Forelle auf Senfgemüse / Rostbraten vom Tuxer Rind / Veganer Brownie

Insgesamt finden sich auf den über 150 Seiten 40 Rezepte für Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts. 

Was meint der Magen:
Wir starteten unser Testmenü mit einer Kräutersuppe. Zuerst wird aus einem grossen Bund (?) verschiedenster Kräuter ein Pesto hergestellt. Ich sammelte also eine halbe Salatschüssel voll Melde, Schnittlauch, Hirschhornsalat, Fenchelgrün, Borretsch, Rucola, Dill und Sellerieblätter. Die Suppengrundlage wird separat gekocht und zuletzt das Kräuterpesto einpüriert. Geschmacklich war die Suppe recht gut und farblich hübsch sattgrün. Das Foto im Buch zeigt allerdings ein Tässchen mit zartweissem Inhalt. Hmmm....
Die Tafelspitzsülze mit Birne hingegen fanden wir nur mässig gelungen. Das Rezept sollte vielleicht überarbeitet werden. Es fehlt zum Beispiel die Anweisung, die Gelatineblätter vor der Zugabe in den Fond einzuweichen. Ein halbes Bund Jungzwiebeln und zwei Stiele Liebstöckel sind leider zu viel des Guten, und erschlugen zusammen den delikaten Fleischgeschmack. Merkwürdigerweise ist auf dem Referenzfoto nur ein Streifen Grünzeug in der Sülze erkennbar, während mein Ergebnis vor grünen Sprenkeln nur so strotzte...


Der Karottenkuchen mit Hanfnuss-Karamell war ein einziges Desaster. Der Teig, bestehend aus 3 Eiern, 50 gr Zucker, 100 ml Öl, 250 gr geriebenen Karotten (ich: Küttiger Rüebli aus dem Garten), 125 gr Mehl und 1,5 Tl Natron, benötigte in meinem Ofen 50 statt 30 Minuten, bis der Stäbchentest positiv verlief. Trotzdem sackte er beim Auskühlen komplett zusammen und war innen klitschig. Beim Probieren stellte sich dann noch heraus, dass er regelrecht geschmacksbefreit und unterzuckert war. Wahrscheinlich hätte das Hanfnuss-Karamell etwas gegen die arg fehlende Süsse ausrichten können, aber da der Kuchen so völlig misslungen war, hatte ich keine Lust auf seine Vollendung. Er landete zwei Tage später unbetrauert im Kompost.

Fazit: Sicherlich empfehlenswert für Leute mit einem ausgeprägten Kunstsinn. Oder als Geschenk für zukünftige Mitglieder der Stadtflucht Bergmühle. Oder für Fans von Tobias Moretti, der das Tuxer Rind grossgezogen hat. Aber meinen (Kunst)Geschmack hat es leider nicht getroffen.

* Das Unterseeboot wurde irgendwann vor dem Erscheinungstermin gegen einen wesentlich langweiligeren rosa VW-Bus auf dem Cover ausgetauscht. Warum auch immer.

Zum Abschluss noch das Kleingedruckte: Die in dieser Rezension geäusserten Ansichten und Meinungen sind zu 100% die Meinigen und wurden von niemandem beeinflusst.       
Einen ganz herzlichen Dank an den Residenz Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.


Sonntag, 21. August 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -65-



[GE]gessen: Suuri Läberli mit Petersilien-Stampfkartoffeln
und hinterher einen selbst zusammengebastelten Schwedenbecher 
aus Vanilleglacé, Apfelmus & Eierlikör

Gedankenlos [GE]trunken
Einen Espresso um 22h. War dann bis 4h wach. Dämliches Kind.

Ein[GE]kochtZwetschgenmus aus 5 Kilo Zwetschgen

[GE]backen: Absolut perfekte Zwetschgenmuffins

[GE]wesen: Mit lieben Freunden bei Fünfschilling

[GE]sehen: Die Doku "Verbotene Filme" auf ARTE

[GE]lesen
Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran - Éric-Emmanuel Schmitt
Eines Tages geht der Rabbi - Harry Kemelman

[GE]freut: Über die reichliche Ernte
Etwas weniger erfreulich war dann das händische Entsteinen der 
10 Kilo Zwetschgen und 3 Kilo Mirabellen...

[GE]ärgert
Via Internet ein gebrauchtes Buch bei einem professionellen Händler erworben. Beschreibung: Guter bis sehr guter Zustand, eventuell angeknickter Buchrücken. 
Angekommen ist dann das oben abgebildete Exemplar.

Ein[GE]kauft
Quittensaft, lila Paprika, geröstetes Sesamöl, Hiobstränen, Mirin, Vieille Poire, Steirisches Kürbiskernöl, Chianti- und Pinot Grigio Essig

[GE]hört: In the morning - Razorlight
Sitting on the dock of the bay - Otis Redding
I want let the sun go down on me - Nik Kershaw

Aus[GE]sät:
Zweifarbige und gelbe Radieschen, Wassermelonen-Rettich, Spinat, 
Grünkohl, Mizuna und eine Asia-Salat-Mischung.


Donnerstag, 18. August 2016

Blitzschnelle Mango-Limetten-Crème ohne Zucker



Wetter = Mies (wg. Gewitter und Regen)
Stimmung = Im Keller (wg. Holzwurmbefall des Gartenhäuschens)
Foto = Unterirdisch (Kombination aus Wetter und Stimmung)
Mangocrème = Einziger Lichtblick des Tages


Für 2-3 Personen:

  • 1 mittelgrosse, gefrorene Banane
  • 1 unbehandelte Limette
  • 1 grosse, reife Mango (ca. 600 gr)
  • 125 gr dickes Schafmilchjoghurt*   
  • 1 El Rosenwasser
  • 1 grüne Kardamomkapsel, Körner fein zermörsert

Banane 5 Minuten vor der Verarbeitung aus dem TK nehmen. Unterdessen die Limette heiss waschen und die grüne Schale fein abreiben. Danach die Frucht halbieren und aus einer Hälfte den Saft auspressen. Mango schälen, Fruchtfleisch vom Stein schneiden und in den Mixbecher damit. Leicht angetaute Banane schälen, in dicke Stücke schneiden und zusammen mit Limettensaft, Joghurt, Rosenwasser und einer grosszügigen Prise Kardamompulver ebenfalls in den Mixbecher geben. Mit dem Stabmixer zu einer dickflüssigen Crème pürieren. Einen gehäuften Tl der abgeriebenen Limettenschale unterrühren. Abschmecken, in kleine Schälchen oder Gläser umfüllen und mit der restlichen Limettenschale garnieren. Sofort servieren. 

* Durch türkisches oder griechisches Joghurt ersetzen. Für eine vegane Variante Kokosjoghurt verwenden.

Montag, 15. August 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -64-



[GE]gessenEin ganzes Onglet.
Nur gewürzt mit Salz und einer Prise Zucker. 
Zum Schluss mit einem Stückchen Rohmilchbutter gekrönt.
Keine Beilagen.
Heaven. 

[GE]trunken: Cold Brew Fencheltee

[GE]kocht: Grüne Bohnen-Mangold-Karotten-Pasta mit 
Basilikum-Möhrengrün-Pesto

[GE]backen: Limetten-Joghurt-Cake mit Passionsfrüchten 
und ein Haferpflaumenkuchen mit Fünf-Gewürze-Pulver 

Zum ersten Mal ein[GE]legtPortulak in Essig-Wein-Marinade

 [GE]sehen: 007 - Liebesgrüsse aus Moskau & Das Leben des Brian

[GE]lesen: Schakale in Shanghai - Qiu Xiaolong

Über die tolle Idee [GE]freutMit Graupensuppe Leben retten

Grün und blau [GE]ärgert: Aus reichlich blöden Gründen kann ich nicht an der Küchenparty mit Björn Moschinski in Frankfurt teilnehmen. *soifz*

Um mich zu trösten, neuen Lesestoff [GE]kauft
Die Basare Istanbuls - Laura Salm-Reifferscheidt
Short & Sweet - Dan Leppard
Bitter - Jennifer McLagan

[GE]hört: Breakfast at Tiffanys - Deep Blue Something

Fest vor[GE]nommen:
Endlich ein paar ausreichend grosse Brotbeutel zu nähen, damit ich für den Transport meiner Backwaren nicht immer auf Geschirrtücher oder Backpapier zurückgreifen muss.


Sonntag, 14. August 2016

Rotes Misobrot aus dem Topf



Frage im Freundeskreis: Was muss absolut immer in deinem Kühlschrank vorhanden sein?
Herr One: Geräucherter Lachs und Kapern.
Herr Two: Sauer eingelegte Gurken, zwei Packungen Kaffirähmli und Kaffeepulver.
Dame One: Kaffeepulver, Gesichtscrème, Oliven und Tremoços (salzig eingelegte Lupinen).
Dame Two: Hirseflocken, Orangensaft und Apfelmus.


Antwort der einzigen Hobbyköchin/Foodbloggerin/verfressenen Dame : 
Butter, Rahm, Milch, Eier, Käse, Sesamöl, Konfitüre, Ahornsirup, Bier, Hefe, Walnussöl, Salatsauce und Miso.
Ähem....
Themenwechsel.


Für ein Brot:

  • 245 gr Weizenmehl Typ 550
  • 200 gr Ruchmehl
  • 55 gr helles Roggenmehl
  • 40 gr rotes Miso
  • 15 gr Kokoszucker
  • 5 gr frische Hefe
  • 4 gr Salz
  • 340 gr kaltes Wasser
  • 15 gr kalte Butter, in Flöckchen

Alle Zutaten bis und mit Wasser in die Schüssel der Küchenmaschine geben. Zuerst 10 Minuten auf Stufe 1 kneten lassen. Butter zugeben und weitere 5 Minuten auf Stufe 2 kneten, bis sich der Teig von der Schüssel gelöst hat. Schüssel abdecken und den Teig etwa 4 Stunden bei Zimmertemperatur oder 12-14 Stunden an einem kühlen Ort (z. B. im Keller) aufgehen lassen. Einen runden Gärkorb mit einem Tuch auskleiden und mit reichlich Ruchmehl bestreuen. Arbeitsfläche ebenfalls bemehlen, Teigschaber befeuchten und den Teig damit aus Schüssel heben. Mit bemehlten Händen vorsichtig auseinanderziehen, bis er etwa den Durchmesser einer Pizza hat. Zu einem runden Laib formen und mit dem Schluss nach oben in das vorbereitete Gärkörbchen setzen. Abdecken und 40-60 Minuten aufgehen lassen, bis er sich um ca. 70% vergrössert hat. Unterdessen einen Gusseisentopf mit Deckel (ich: 4,7 Liter Cocotte von Le Creuset) auf das Gitter stellen, auf der zweiten Schiene von unten einschieben und den Ofen auf 250 Grad vorheizen. (Dauert bei mir ca. 35 Minuten). Topf aus dem Ofen holen, Deckel wegnehmen. Teig vorsichtig schräg hineinkippen, so dass das Gärtuch gut weggezogen werden kann. Schnell einschneiden, Deckel wieder auflegen und zurück in den Ofen damit. Zuerst 15 Minuten bei 250 Grad, dann 30 Minuten bei 220 Grad backen. Den Deckel entfernen, Gitter auf die unterste Schiene versetzen und noch 5-10 Minuten bis zum gewünschten Bräunungsgrad nachbacken. Vorsichtig aus dem Topf heben und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. 

Anmerkung: Das Brot ist, trotz der kräftigen Misosorte, keine Umamibombe. Nicht meine erste Wahl als Unterlage für Nutella und Co., aber eine gute Begleitung zu Salat oder Suppe. Idee: Lucky Peach


Freitag, 12. August 2016

Unkrautkissen



Horta (griech. Χόρτα) ist a) ein Sammelbegriff für essbare Wildpflanzen und b) auch der Name einer in Griechenland sehr beliebten Vorspeise, die aus dem Grünzeug hergestellt wird. Im Topf landet, was der Garten, das Feld, die nähere Umgebung oder der Markt gerade hergeben. Die Zubereitung ist minimalistisch: Gründlich putzen, kurz kochen, abgiessen und wie Salat mit Öl, Zitronensaft und Salz anmachen. Fertig. 


Leider gibt es einen kleinen Nachteil. Je nach Jahreszeit und Zusammenstellung, kann dieses unkomplizierte Gericht eine Menge Bitterstoffe enthalten. Blöd, da Herr C. und die Geschmacksrichtung "Bitter" in diesem Leben wohl keine Freunde mehr werden. Noch blöder, weil das überreichliche Gartengrün förmlich um die oben beschriebene Zubereitung bettelte. Meine Lösung des Problems: Viel Krautstiel und ein wenig Feta, um die eventuell vorhandenen Bitterstoffe abzumildern. 


Damit das Ganze ein bisschen attraktiver aussieht, verpackte ich es in Blätterteig, der sich im Ofen zu einer knusprigen Hülle aufplusterte. Zusammen mit einem Gurkensalat ergaben die Unkrautkissen ein wunderbares, weil quasi bitterfreies Sommer-Sonne-Rhodos-Ferienstimmung-Abendessen. 


Für 6 Kissen:

  • eine Salatschüssel voll gemischtes Grünzeug (ca. 100 gr, geputzt gewogen)*
  • 1 kleiner Krautstiel/Mangold, ca. 300 gr
  • 1 mittlere Zwiebel
  • 1 Knubbel Butter
  • 2 Tl Granatapfelmelasse 
  • Salz, Pfeffer
  • 50 gr Feta, ganz fein zerkrümelt
  • 1 rechteckig ausgewallter Butterblätterteig (26 x 42 cm)
  • 2 El Milch
  • 2 El Sesam

Grünzeug gründlich waschen und putzen, d.h. dicke Stiele, angefressene Blätter etc. entfernen. Trocken schleudern und zur Seite stellen. Krautstiel zerteilen, ebenfalls gründlich waschen, Stiele von den Blättern trennen und beides zur Seite stellen. Zwiebel schälen und fein hacken. In einer grossen Pfanne die Butter zerlassen, Zwiebelstücke zugeben und auf kleiner Flamme anschmurgeln. Unterdessen die Mangoldstiele in kleine Stücke hacken, in die Pfanne zu den Zwiebeln geben. Grünzeug fein hacken. Geht am einfachsten, wenn man eine handvoll Unkräuter in ein grosses Krautstielblatt einrollt und die Rolle dann in feine Streifen schneiden. Sobald die Zwiebelstücke glasig sind, das gehackte Grünzeug einrühren. Hitze hochdrehen und etwa 2 Minuten rührbraten, bis die Grünmasse zusammengefallen ist. Granatapfelmelasse und ein Schluck Wasser zugeben, schnell unterrühren. Salzen, pfeffern und nur noch so lange auf dem Herd lassen, bis die ausgetretene Flüssigkeit vollständig verdampft ist. Pfanneninhalt auf einen Teller geben, auskühlen lassen. Mit den Fetakrümeln vermischen und abschmecken. Während die Füllung auskühlt, Backblech mit Backpapier belegen und den Ofen auf 210 Grad vorheizen. Blätterteig entrollen und in sechs Quadrate schneiden. In der Mitte jedes Quadrates 1/6 der Füllung (ca. 2 Esslöffel voll) platzieren. Alle Ecken nacheinander hochziehen und in der Mitte zusammendrehen. Seitennähte ebenfalls gut zusammendrücken. Auf das Backblech umsetzen, mit der Milch bepinseln (Nähte und Knubbel verschonen) und grosszügig mit Sesam bestreuen. Backen: 20 Minuten auf der untersten Schiene, dann noch 5-8 Minuten auf mittlerer Schiene zum Bräunen. Heiss, lauwarm oder abgekühlt mit Salat servieren. 

Gartenbesitzer verwerten, was zur gleichen Zeit wächst. Bei mir waren es Portulak, Amaranth, junger Löwenzahn, Borretschblätter, Rucola und Dill samt Blüten.

Alle anderen gehen an möglichst hundefreien Orten auf die Pirsch und/oder besorgen sich eine Tüte voll Grünzeug auf dem Gemüsemarkt, wie beispielsweise Spinat, Brennnesseln, Randenblätter, Petersilie, Schafgarbe, Sauerampfer, Wegerich, Radieschenblätter, Karottengrün, Giersch, Melde, Baumspinat, Hirschhornsalat, Knoblauchsrauke, Knoblauchgrün, Schnittknoblauch, Lauch, Bärlauch, Fenchelgrün, Catalogna, Minze, Neuseeländer Spinat oder Guter Heinrich. Je wilder, desto besser. 


Montag, 8. August 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -63-



[GE]gessen: Pata-Negra-Wurst und Kartoffelsalat

[GE]trunken: Limonade mit Limette und Kiwano

[GE]grillt: Gin-Bratwürste

[GE]backen: Marroni-Brownies und Zirolerkuchen

[GE]sehen: Der Clou 

[GE]lesen: Mussolini - Hans Woller

[GE]freutAm Nationalfeiertag durften wir einen einen Igel namens Fuudi beobachten

[GE]ärgert: Über Blogger, die Quellenangaben "vergessen", auch wenn das Rezept samt Anleitung quasi 1:1 abgeschrieben wurde.

Im Regen [GE]sammelt: Eine Schüssel voll verwilderte Brombeeren

[GE]kauft: Samen für die Herbstbepflanzung, u.a. gelbe und zweifarbige Radieschen, Rattenschwanz-Rettich und Asia-Salate

[GE]hört: Musik nur, wenn sie laut ist - Herbert Grönemeyer

Von Schwesterherz [GE]schenkt bekommen:
Melothria (Minigurken), verschiedene Tomaten, grüne & violette Bohnen


Sonntag, 7. August 2016

Uborkasaláta



Schwesterherz hat bei der Vergabe ihrer Setzlinge Mist gebaut und uns vor ein paar Monaten drei Gurkenpflänzchen und einen eingetopften Kürbis übergeben. Bestellt hatte ich aber drei Kürbisse und nur eine Gurke, da eine Pflanze normalerweise ausreichend für unseren Bedarf ist. Besonders, weil andere Gärtner uns jedes Jahr noch reichlich mit ihren überschüssigen Exemplaren beschenken... Damit uns der Gurkensalat nicht verleidet, habe ich ein paar neue Zubereitungsarten ausprobiert. Unser beider Favorit war der üppige, aber trotzdem erfrischende Uborkasaláta aus Ungarn, dessen Rezept ich euch nicht vorenthalten möchte.


Für 2 Personen als Beilage:

  • 3-4 Gartengurken oder eine grosse Salatgurke
  • 180 gr Saure Sahne
  • 1 El Weissweinessig
  • 1/2 El Rapskernöl
  • 1 El fein gehackter Dill 
  • 1/4 Tl mildes Paprikapulver
  • Salz, Pfeffer
  • 1/2 kleine Knoblauchzehe, fein zermust (optional)

Gurken schälen, der Länge nach halbieren und die Kerne mit einem spitzen Löffel herauskratzen. In dünne Scheiben schneiden oder in feine Stifte hobeln. Restliche Zutaten der Reihe nach in einer Salatschüssel zu einem crèmigen Dressing verrühren. Gurkenscheiben untermischen und 10 Minuten ziehen lassen. Mit knusprigem Brot oder als Beilage zu gegrilltem Fleisch oder Fisch servieren. 


Montag, 1. August 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -62-



[GE]gessen: Backfischbrötchen

[GE]trunken: Eiskaffee de Paris (mit Vanilleglacé und Cointreau)

Zusammen[GE]rührt: Birchermüesli mit gepufftem Teff 

[GE]backen: 
4 Zwirbelbrote, eines davon mit schwarzer Schokolade
Kokos-Limetten-Kuchen mit Zucchini
Joghurtweggen
Hortakissen

[GE]wesen: Mit Schwesterherz im Eiskaffee

[GE]sehen: Die scharlachrote Kaiserin

Im Nachhinein bedauert, dieses Buch [GE]lesen zu haben
Gruss an die Küche - D. Böniger & M. Weiss
Untertitel: Eine bissige Liebeserklärung an die Zürcher Gastronomie. 
Zahnlose, langweilige Restaurantwerbung in Buchform trifft es wohl eher.

Sonst noch [GE]lesen:
The Fermented Man - Derek Dellinger
Ich küss dich, Kismet: Eine Deutsche am Bosporus - Hatice Akyün
Ich habe ihn getötet - Keigo Higashino

[GE]freut: Über das r-i-e-s-i-g-e Mammutbasilikum auf der Terrasse

[GE]kauft: Ein Jugendstil-Sahnekännchen aus Pressglas
und
eine grosse, blau-weisse Servierplatte von Villeroy & Boch

[GE]hörtBlue Cafe - Chris Rea

[GE]lacht: Abends eine zweiteilige Doku auf ARTE angesehen und nebenbei Putzrondellen gehäkelt (Anleitung folgt). Da die Häkelarbeit gerade meine volle Konzentration erforderte, hatte ich nur am Rand mitbekommen, dass der nächste Programmpunkt ein Konzertmitschnitt der Nu-Metal-Band Korn war. Nach zwei Minuten nervigem Schrei-Gedudel heulte das Schweinwoll auf und verzog sich schnurstracks ins Klo. Womit er einen ausgezeichneten Musikgeschmack bewies.