Montag, 29. Juli 2013

Tapetenwechsel


Wenn ein Mensch plötzlich nicht mehr da ist, verändert sich alles. Man sieht die Welt mit anderen Augen und fragt sich: Ist das wirklich wichtig? Ich nehme mir im Moment Zeit. Sehr viel Zeit um Dinge zu tun, die ich als wichtig erachte. Alles Abseits von PC und Internet. Wann ich wieder schreiben werde? Ich weiss es nicht. Danke für eure Treue und vielleicht bis bald.


Dienstag, 23. Juli 2013

Bananenschaf am Stiel für Tante Z.



Tante Z. ist ein wandelnder Goldschatz. Wenn wir bei ihr und ihrer Familie weilen, werden wir immer unnachahmlich verwöhnt. Kulinarisch und seelisch. Kurz nach dem Einzug in die neue Wohnung war sie zweimal da und hat tatkräftig beim Putzen und Einrichten geholfen. Und als ob das nicht schon genug wäre, bringt sie bei jedem Besuch auch noch liebevoll ausgesuchte Geschenke mit. Um diese zu besorgen, scheucht sie dann auch schon mal ungeniert ihren Göttergatten durch die halbe Stadt. Was uns einerseits freut, andererseits auch tief beschämt. An dieser Stelle nochmals ein dickes Merci an euch beide.

Autoren bedanken sich im Vor- oder Nachwort bei lieben Personen, Musiker tun es in ihren Booklets, Oscarpreisträger in ihren Reden. Leider kann ich keine dieser Möglichkeiten ausschöpfen (was ja nicht ist, kann ja noch werden), aber ich kann Tante Z. zumindest ein Rezept widmen. Ohne Eier, Kuhmilch, raffinierten Zucker und Gluten, die sie aus gesundheitlichen Gründen meidet. Die Inspiration lieferte Nigel Slaters Zitronen-Schafmilch-Eis, welches schon lange auf meiner To-Do-Liste steht. Wer eine Eismaschine hat, verdoppelt die Menge und friert sie dann nach Gebrauchsanweisung ein. Alle anderen bedienen sich kleiner Lutscherförmchen, die im Tiefkühler kaum Platz beanspruchen. Ein einfaches Set vom Schwedenkaufhaus kostet knapp 3 Franken und eignet sich von der Füllmenge her (6 x 55 ml) perfekt für dieses Rezept.


Für 6 Lutscher:

  • 1 mittlere Banane, vollreif 
  • 4 natursüsse Datteln (z.B. frische Mozafati)
  • 2 Tl frisch gepresster Zitronensaft
  • 200 gr Schafmilchjoghurt
  • 20 gr Schafmilch
  • 2 Prisen Vanillepulver

Banane schälen, 100 Gramm Fruchtfleisch abwiegen und in kleine Stücke schneiden. Datteln entkernen und 55 Gramm Fruchtfleisch abwiegen. Zusammen mit den restlichen Zutaten fein pürieren. Das ergibt dann ziemlich genau 350 ml Fruchtpüree. Probieren und nach Geschmack mehr Zitronensaft untermischen. In die Förmchen giessen und über Nacht durchfrieren lassen. Innerhalb von 4 Wochen verbrauchen.


Kleine Anmerkung in eigener Sache: Ich freue mich immer über jeden Kommentar. Momentan bin ich aber zu selten online, um zeitnah antworten und/oder reagieren zu können. Bitte nicht übel nehmen. Sommer, Sonne, Sonnenschein haben leider gerade Vorrang. ;-)


Freitag, 19. Juli 2013

Tomatenreis - So wie er sein sollte (zumindest geschmacklich)


Es existieren griechische Tavernen, um die man einen grossen Bogen machen sollte. Zum Beispiel um jene an der Strasse von Weil nach Binzen. Solch kulinarische Katastrophen beschäftigen mich noch lange nach dem Restaurantbesuch. Ich frage mich dann beispielsweise, warum die Gerichte so bescheuerte Namen wie Adonis-Teller oder Akropolis-Platte zur Unterscheidung verpasst bekommen. Das Schweinefleisch darauf schmeckt gleich wie das Lammfleisch / gleich wie das Rindfleisch / gleich wie der Fisch. So stelle ich mir Kantinenessen in Nordkorea vor. Muss Leber aussen schwarz und innen gummig sein? Schon mal was von Gemüse als Beilage gehört? Ein Salatblatt auf dem Tellerrand stufe ich weder als Gemüse noch als Beilage ein. Oder warum werden zu Pastitsio (ein Nudelauflauf, ähnlich wie italienische Lasagne) noch labbrig frittierte Kartoffelspalten und Tomatenreis serviert? Diese Kombination würde ich nicht mal einem Bauarbeiter zumuten.

Womit wir beim eigentlichen Thema wären. Der Tomatenreis des Grauens. Schon mal eine gute Version davon gegessen? Nein? Ich hatte auch noch nicht das Vergnügen. Oft von undefinierbarem Geschmack, unterwürzt und manchmal noch mit Erbsen aus der Dose angereichert. So wird er als Beilage zu beinahe jedem Gericht serviert. Leider auch in besseren Tavernen. Typisch griechisch ist das nicht. Merkt denn niemand in der Küche, wie grässlich dieses Zeug schmeckt? Probieren die ihre eigenen Machwerke nicht? Regelmässig beobachte ich, dass fast alle Gäste um mich herum den Reis unangetastet in die Küche zurückgehen lassen. Noch nie hat sich ein Kellner nach den Grund erkundigt. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass die Bedienung sich wundert, wenn der Reis vom Teller verschwunden ist...

Da ich die Kombination von Tomaten und Reis trotz allem sehr gerne mag, machte ich mich auf, einen richtig guten Tomatenreis zu kreieren. Heraus kam das unten stehende Rezept mit Vollkornreis für den richtigen Biss, frischen Tomaten, Ingwer und Korinthen. Schmeckt warm und sogar kalt, kann gut im Voraus zubereitet werden und sieht... ähem... *räusper*.... irgendwie aus, wie schon mal gegessen. Mist. Ausserhalb des engsten Familienkreises kann ich sowas nicht anbieten. Auch als Mitbringsel zu Grillpartys ist er eher ungeeignet. Fotogen ist der Reis natürlich auch nicht. Weder Freestyle auf den Teller geklatscht, noch mit einem Schälchen geformt, sieht er einigermassen präsentabel aus. Alle Fotos hatten dazu noch leichte bis schwere Unschärfen. Aus diesem Grund wäre das Rezept wohl nie verbloggt worden, wenn nicht Mel bei Zorra zum Blogevent "Outtakes from your kitchen" aufgerufen hätte. 

Ich präsentiere: Den perfekten Tomatenreis! Bitte nur im Dunkeln servieren. Danke.

Für 4 Personen:

  • 250 gr Vollkornreis
  • 1 El Rapsöl
  • 1 grosse Zwiebel, fein gehackt
  • 2 frische Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 1 walnussgrosser Knubbel Ingwer, fein gerieben
  • 1/2 Tl Massaman-Currypaste
  • 1 grosszügiger El Tomatenmark
  • 1 grosszügiger El Paprikamark
  • 3 grosse Tomaten
  • 250 gr Champignons
  • Salz oder Gemüsebrühepulver
  • 1 Tl Sumach
  • 2-3 El Korinthen

Den Reis mindestens 2 Stunden in kaltem Wasser einweichen, dadurch verkürzt sich die Kochzeit erheblich. Öl in einem Topf erhitzen. Zwiebelstücke darin zwei Minuten anbraten. Knoblauch, Ingwer, Currypaste, Tomaten- und Paprikamark zugeben, einige Sekunden mitbraten. Reis abschütten, abspülen und noch feucht in den Topf geben. Kräftig rühren, bis alle Reiskörner gleichmässig rot gefärbt sind. Mit einem Liter Wasser auffüllen und zum Kochen bringen. Unterdessen Tomaten und Champignons in kleine Würfel schneiden und zum Reis in den Topf geben. 15 Minuten auf höchster Stufe kochen, erst dann salzen bzw. das Brühepulver einrühren. Deckel auflegen und die Hitze reduzieren. Etwa 25 Minuten auf mittlerer Stufe köcheln lassen, bis der Reis gar ist. Alle paar Minuten umrühren, damit nichts anbrennt. Der Reis sollte am Schluss richtig feucht sein, aber nicht in Sauce schwimmen. Eventuell in den letzten 5 Minuten den Deckel abnehmen, damit überschüssige Flüssigkeit verdampfen kann. Sumach und Korinthen einrühren. Mit Salz abschmecken. Ein Tuch zwischen Deckel und Topf klemmen und 10 Minuten auf ausgeschalteter Platte ziehen lassen. Heiss oder zimmerwarm servieren.

Freitag, 5. Juli 2013

Flohmarktschätze Teil 14: Von der Via Dolorosa bis zum Buckingham Palace


 Eigentlich durfte die Kachel nur mit, weil ich Herrn C. schreien hören wollte

 Aber als er las woher sie ursprünglich stammt, fand er sie ganz witzig

Der kleine Suribachi bekam einen grossen Bruder

 Nützliches Kundengeschenk, vielleicht aus den 40ern (?)
Funktioniert immer noch tadellos. Sowas nenne ich Wertarbeit.

 Der neue Hüter meines Schlüsselbundes (wird evt. noch umlackiert)

 Blechdose aus den 70ern von Ira, Dänemark

 Designt von Anita Wangel

 Putziger Eierbecher ohne Marke, wohl aus den 70ern

Nostalgie pur: An dem Fest war ich als Kind mit meinem Vater und unglaublich traurig, 
als ich den Anstecker irgendwann verlor

Vielleicht sollte ich den Anhänger nicht auf meine Tasche nähen, sonst meint noch jemand,
ich wäre so alt, dass ich damals höchstpersönlich teilgenommen habe...

 Endlich wieder ein cooles Hängeregal aus den 60ern 
Dasjenige aus meinem Kinderzimmer wurde leider nach dem Auszug entsorgt

Man beachte den schnuckelichen Nachttisch, den supertollen Teppich,
die stylishe Lampe und übersehe bitte die chaotischen Zustände, besonders im Bereich Lesestofflagerung

 Werbeaschenbecher, wahrscheinlich aus den 70ern. Suze ist ein alkoholhaltiges Apérogetränk, das hierzulande fast unbekannt ist, sich aber in der Romandie und Frankreich grosser Beliebtheit erfreut.

Toller Bildband, auch wenn ich die Auswahl der Bäcker/Konditoren teilweise nicht ganz nachvollziehen kann

 Eher etwas für Kochanfänger, aber auch einige Ideen für Fortgeschrittene 
(und für 3 Franken kann keiner meckern)

Einen Franken teurer war das Buch von Björn Moschinski, 
dessen einfache Rezepte eine nette Einführung in die vegane Küche sind

 Leider für meinen Geschmack zu viele ei- und fleischlastige Rezepte, aber der Rest ist top!

Tatatatataaaaa! Das musste einfach sein. 'Tschuldigung. :D