Sonntag, 5. August 2018

Muffins mit Wildpflaumen



Vor der Werkstatt meines Grossvaters wuchs früher ein Obstbaum, der sich jedes Jahr unter der Last seiner Früchte bog. Roh waren die murmelgrossen Dinger, von uns Wildpflaumen genannt, kein Genuss. Ihre Schale war zäh, das Innere eher geschmacksarm und das Fruchtfleisch liess sich kaum von den Steinen lösen. Erst durch Erhitzen entfaltete sich eine angenehme, manchmal leicht säuerliche Geschmacksmischung aus Mirabelle, Reineclaude und einem Hauch Zwetschge. Frau Mama kochte im Hochsommer immer mal wieder Kompott aus den Pfläumchen und servierte es uns, gekühlt mit Griessbrei oder Vanillesauce, als süsses Znacht. 


Die gelben bis dunkelroten Früchte tragen, je nach Landstrich, ganz unterschiedliche Namen wie Pflümli, Haferpflaume, Kriecherl, Kirschpflaume, Haferschlehe, Katharinenpflaume, Spilling oder Ringlotte. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist, dass sie alle zur Familie Prunus domestica gehören. Hier in der Region wachsen viele dieser Obstbäume wild an Waldrändern und man darf sich nach Herzenslust bedienen. Das Fruchtfleisch lässt sich am einfachsten mit einem Pflaumenentsteiner oder einem scharfen Rüstmesser vom Stein trennen.


Für 6 Muffins:

  • ca. 160 gr reife Wildpflaumen
  • 1 gehäufter Tl fein gemahlener Weizen
Pflaumen waschen, Stein entfernen und 120 Gramm Fruchtfleisch abwiegen. Die abgewogene Menge in kleine Stücke schneiden. Erst unmittelbar bevor sie in den Teig wandern, mit dem Weizen vermischen.

Topping:
  • 1/2 El brauner Rohrzucker
  • 1/8 Tl Zimt
In einem Schüsselchen verrühren und zur Seite stellen.

Teig:
  • 75 gr brauner Rohrzucker
  • 50 gr sehr weiche Butter
  • 50 gr Saure Sahne, zimmerwarm
  • 1 Ei Grösse L, zimmerwarm
  • 5 El Orangensaft
  • 1/8 Tl Vanillepulver
  • 1 Prise Salz
  • 120 gr Mehl
  • 20 gr fein gemahlener Weizen 
  • 1 leicht gehäufter Tl Weinsteinbackpulver

Ofen auf 190 Grad vorheizen, Gitter auf der zweiten Schiene von unten einschieben. Ein 6-er Muffinblech mit Papierförmchen bestücken oder gut ausfetten. Zucker, Butter und Saure Sahne eine Minute mit dem Handrührer vermixen. Ei dazu, 30 Sekunden untermischen. Dann Milch, Bittermandelextrakt, Vanillepulver und Salz kurz unterrühren. Mehl, gemahlener Weizen und Backpulver zugeben und 5-10 Sekunden lang vermischen, bis der Teig gerade homogen ist. Pflaumenstücke mit dem gemahlenen Weizen blitzschnell verrühren, in die Schüssel kippen und mit einem Teigschaber kurz unterheben. Teig mit einem Esslöffel in die vorbereiteten Vertiefungen der Form verteilen. Nicht wie gewohnt 3/4 voll, sondern randvoll. Das sorgt für einen hübschen Gupf. Mit Zimtzucker bestreuen und zackig in den Ofen schieben. Backen: Zuerst 20 Minuten bei 190 Grad. Dann auf 210 Grad hochdrehen und das Gitter auf die mittlere Schiene verfrachten. Dort noch 6-8 Minuten nachbräunen lassen. Stäbchentest nicht vergessen. Wenn nichts mehr am Hölzchen klebt, Form aus dem Ofen holen. Fünf Minuten abkühlen lassen, dann die Form leicht schräg halten und die Muffins vorsichtig befreien. Auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.

1 Kommentar:

ostwestwind hat gesagt…

Davon nehme ich gerne eins mit!