Letztes Wochenende war Herr C. endlich wieder einmal mit seiner Herrenbrigade unterwegs. Jetzt fragt ihr euch natürlich, wieso ich heilfroh bin, wenn der Herr des Hauses saufen feiern geht. Erstens: Weil ich dann die Glotze für mich alleine habe. Zweitens: Weil ich neben der Berieselung aus dem TV hemmungslos lesen, im Internet surfen oder telefonieren kann, ohne dumme Kommentare ertragen zu müssen ("Hör endlich auf, dauernd mit deiner Multitasking-Fähigkeit anzugeben!"). Drittens: Weil ich mir dann ohne Rücksicht auf Verluste all die guten Sachen kochen kann, die Herr C. von Herzen verabscheut. Er mag nämlich weder Randensalat, noch Persimonen. Eine Kombination beider Leckerbissen, serviert auf einem Bett aus Rucola, würde er ganz sicher, ohne zu zögern, zur Perversität der Woche erklären. Ich fand den Randensalat von Anfang an toll und je länger er ziehen durfte, desto besser wurde er. In der Kombination mit den süssen Persimonen zuerst ungewohnt, aber alle drei Hauptzutaten ergänzen sich auf's Beste.
Für 4-6 Personen:
- 1 kg grosse Randen (nach dem Schälen ca. 800 Gramm)
- 125 ml Wasser
- 2 El Weissweinessig
- 1 grosszügiger Gutsch Olivenöl
- ein paar Umdrehungen weisser Pfeffer
- Kräutersalz
Randen schälen und in mundgerechte Stücke zerteilen. Möglichst nebeneinander, d.h. in einer Lage, in einer grossen Wähen- oder Auflaufform verteilen. Wasser angiessen, Essig und Öl darüber träufeln. Pfeffern und grosszügig salzen. Deckel auflegen oder Form mit Alufolie verschliessen und im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad auf der zweiten Schiene von unten etwa 35-40 Minuten backen, bis die Stücke gar sind. Deckel oder Folie entfernen und noch weitere zehn Minuten backen, damit die vorhandene Flüssigkeit ein bisschen eindicken kann. Unbedeckt auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.
- 1 grosse Schalotte
- 3 El Granatapfel- oder Apfelessig
- 1 gehäufter El (Dijon)Senf
- 1/2 El Birnel oder Honig
- 3 El Olivenöl
- Kräutersalz, Pfeffer
Unterdessen die Schalotte klein schneiden. Essig und Senf verrühren, Schalottenstücke untermischen und zehn Minuten ziehen lassen. Zuerst das Birnel, dann Salz, Pfeffer und Olivenöl einrühren. Die warmen Randenstücke samt Flüssigkeit zugeben und gut vermischen Der Salat muss mindestens eine Stunde durchziehen, bevor es weitergeht. Ich finde, dass er von einer längeren Ziehzeit immens profitiert, daher bereite ich ihn gerne bis zu diesem Punkt bereits am Vorabend zu. Vor dem Servieren eventuell nachsalzen.
- 2 reife Persimonen
- 2-3 Handvoll Rucola oder anderer Salat, gewaschen und in mundgerechte Grösse gezupft
- 1-2 El gehackte Pistazien
Stielansätze der Persimonen entfernen, achteln, schälen und in etwas kleinere Stücke als die Randen schneiden. Auf jedem Teller ein wenig Rucola verteilen, darauf eine Portion Randensalat löffeln und mit den Persimonenstückchen krönen. Mit grob gemahlenem Pfeffer und den gehackten Pistazien garnieren, dazu frisches Baguette servieren. Idee: Lucid Food - Cooking for an Eco-Conscious Life
4 Kommentare:
Wow, ich kannte bisher keine Parsimonen! Was für ein schöner Name und sieht leckerr aus!
Nein, das Bild sieht einfach fantastisch aus!!!!!
Herrlich... wirklich.
GLG, MamaMia
Der Herr C ist ein Kostverächter ;-) Ich jedenfalls täte diesen Salat mit Genuss vertilgen, dazu von mir aus TV glotzen, Lesen, surfen oder was auch immer :-D
Ich musste gerade bei Wikipedia nachsehen , was Persimonen sind. Eigentlich mag ich sie nicht so gerne, weil sie so viele Gerbstoffe haben. In dieser Kombinaiton wäre es ein Versuch wert.
Frau A. vom Bodensee
@ Mama Mia
Dankeschön. Das liegt sicher an den letzten Sonnenstrahlen, die sich genau dann zeigten, als ich den Salat auf der Terrasse fotografierte.
@ Wilde Henne
Ich werde es ihm ausrichten. ;-)
@ Frau A.
Huch, jetzt bin ich gerade leicht irritiert. Meines Wissens nach sind Persimonen völlig frei von Gerbstoffen. Mir ist zumindest noch keine damit untergekommen. Vielleicht liege ich ja auch falsch, aber ich definiere die orangen Früchtchen folgendermassen:
Kakis sind flach-rund, unreif voller Bitterstoffe und erst ein Genuss, wenn die Schale schon fast durchscheinend schimmert und die Frucht im Inneren pflotschweich ist. Die hier erhältlichen Kakis stammen vorwiegend aus Italien, sehr selten auch aus dem Tessin. Verkauft werden sie meist im Dreier- oder Vierertray aus schwarzem Plastik für den Preis von 3-5 Franken.
Persimonen sind mehr oval als rund, enthalten keinerlei Bitterstoffe und können auch unreif (mit oder ohne Schale) gegessen werden. Sie werden in der Regel aus Spanien importiert und einzeln aus Kartonkisten verkauft. Eine Frucht kostete letzte Woche bei meinem deutschen Biohändler 79 Cent, in der Schweiz mindestens CHF 1.50.
Sharonfrüchte unterscheiden sich von den Persimonen nur durch ihre flach-runde Form und dem Anbauland Israel.
Wobei ich gestehen muss, dass etwa 95% der Früchte im Laden einfach als "Kaki" bezeichnet werden. Sehr selten sehe ich mal ein Preisschild für Sharonfrüchte und/oder Persimonen.
Habe oben noch einen Link zu einer Seite eingefügt, auf der der Unterschied (meiner Meinung nach) gut erklärt wird.
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