Donnerstag, 28. März 2019

Böhnchenhörnchen



Frühjahresputz im Vorratschrank durchgeführt und wie jedes Jahr, mehrere Konserven gefunden, deren Besorgungsgrund mir vollkommen entfallen ist. Zu den Palmherzen und Jalapenos gesellte sich dieses Mal noch eine Dose Favabohnen von Chtoura. An den Kauf im türkischen Supermarkt konnte ich mich zwar noch ganz schwach erinnern, doch warum ausgerechnet diese spezielle Bohnensorte? Rein von der Optik her, hatte ich sie wohl nicht als Salatzugabe eingeplant. Aber vielleicht für Hummus? Oder Foul Medammas? Falafel? Um beginnende Demenz auszuschliessen, heimlich Pinterest befragt, doch die Rezeptquote war gleich null. Verzweifelt (Zu Hülf, mein Hirn verwandelt sich in Matschepampe!) den Suchradius erweitert und mir alle gespeicherten Bilder zum Thema Hülsenfrüchte anzeigen lassen. Zuoberst erschien ein Foto mit dem Untertitel White Bean Sandwich Bread. Zwar waren für dieses Backexperiment selbst gekochte Limabohnen aus dem Tiefkühler vorgesehen gewesen, die hatten sich aber vor ein paar Wochen in ein herzhaftes Abendessen transformiert... Naja, Bohnen sind Bohnen und das Brot ist alle, so why not? Das Ergebnis überzeugt: Flauschige Hörnchen mit feinem Ruchmehlgeschmack, ohne jegliche bohnige Note, und langer Frischhaltung. Sie passen zur Gemüsesuppe ebenso gut wie zur Feigen-Orangen-Konfitüre. Wer hätte das gedacht?


Für 16 Hörnchen:

  • 300 gr warmes Wasser
  • 225 gr gekochte Favabohnen (io: Dosenware, gut abgespült & abgetropft)

Bohnen in einen Mixbecher füllen, mit dem Wasser zu einer möglichst glatten "Suppe" pürieren. 

  • 510 gr Bohnensuppe
  • 500 gr Weizenmehl Typ 1050 (io: von Alnatura, demeter)
  • 15 gr Kokoszucker
  • 10 gr Salz
  • 4 gr frische Hefe
  • 10 gr Butterflöckchen, kühlschrankkalt
  • 4 El Milch oder Buttermilch zum Bepinseln

Alle Zutaten in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und 6 Minuten auf Stufe 1 kneten lassen. Butter zugeben und weitere 6 Minuten kneten, bis sich der Teig vollständig von der Schüssel gelöst hat. Er bleibt etwas weich, ist aber sehr willig. Auf einer eingeölten Fläche falten, zurück in die Schüssel legen, abdecken und bei Zimmertemperatur etwa 5-6 Stunden verdoppeln lassen. Eine Wähenform (30 cm Durchmesser) mit passend zugeschnittenem Backpapier auslegen. Gitter auf der untersten Schiene einschieben, Ofen auf 240 Grad vorheizen. Teig auf einer grosszügig (!) bemehlten Fläche mit einer Oklava oder einem Wallholz zu einem Kreis mit ca. 45 cm Durchmesser ausrollen. (Anmerkung: Bin mit dem Mehl zu sparsam umgegangen, daher die unregelmässige Oberfläche bei einigen Hörnchen). Mit einem Gemüsemesser in 16 Tortenstücke zerteilen. Jedes Stück von der Breitseite her aufrollen. Hörnchen mit genügend Abstand in der vorbereiteten Form verteilen. Mit 3-4 Stössen Wasser aus der Sprühflasche befeuchten, abdecken und ca. 50 Minuten bei Zimmertemperatur aufgehen lassen, bis die Hörnchen sich fast verdoppelt haben. Oberfläche zweimal mit Milch bepinseln. Ab in den Ofen damit, wenig schwaden und 10 Minuten bei 200 Grad anbacken. Weitere 20 Minuten bei 180 Grad backen. Zuletzt für eine nette Bräunung noch 5 Minuten auf der zweiten Schiene von oben gönnen. Gesamtbackzeit: 35 Minuten. Auf ein Gitter stellen und 15 Minuten in der Form abkühlen lassen. Danach Form und Backpapier entfernen. Vor dem Genuss die Böhnlihörnli auf dem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.

2 Kommentare:

Peggy hat gesagt…

Oha, vergessene Bohnen im Teig. Klingt spannend und macht Lust, auch wieder mal Brötchen oder Brot zu backen. Irgendeine vergessene Zutat hierfür findet sich sicherlich auch in mienem Schrank. ;-)

milchmädchen. hat gesagt…

Klingt, also sollte ich extra Bohnen kaufen... lesen sich sehr interessant, Deine Hörnchen! Vielleicht muss ich auch nochmal ghörig recherchieren, um meiner Vorratsleichen Herr zu werden – wer weiß, was dabei rumkommt!
Herzlich: Charlotte