Mandelmus ist hier in der Schweiz leider ein teurer Spass. Für ein kleines Glas mit 250 Gramm Inhalt muss man im Bioladen um die 15 Franken hinlegen. Die Kilobüchse ist mit 40 Franken vergleichsweise günstig, doch für zwei Personen mengenmässig einfach zuviel. Ab und zu kaufe ich ein Gläschen der Alnatura Eigenmarke, doch zum Kochen und Backen ist mir auch dieses Mus zu kostspielig. Drei Esslöffel da, vier Esslöffel dort und schon ist das Glas leer und Nachschub erst wieder in Sicht, wenn Herr C. sich bequemt, den Chauffeur zu spielen. Was er an sich gerne tut, arbeitszeittechnisch aber oft sehr kompliziert ist.
Da lag der DIY-Gedanke natürlich schon länger auf der Lauer. Nach einer kurzen Recherche im Netz fanden sich Anleitungen en masse. Was mir beim Durchlesen sofort auffiel, waren die vielen Meldungen zu kollabierten Haushaltsgeräten. Zusammengeschmolzene Mixbecher, implodierte Standmixer, mausetote Stabmixer. Oje, so sollten meine Helferchen natürlich nicht enden. Aber ich wollte auch kein stückiges, bröckliges oder kompaktes Nussmus, wie auf einigen Fotos gesehen.
Nach eingehender Beratschlagung mit mir selbst, entschied ich mich, schon geschälte und zerkleinerte Mandeln zu verwenden, um den ganzen Prozess zu beschleunigen. Wie praktisch, dass noch ein grosses Päckchen Mandelblätter im Schrank lag. Die Benutzung des Standmixers kam nicht in Frage, das ständige Runterkratzen an den Seiten ist bei kleinen Mengen echt mühsam. Zur Anwendung kam dann der Zerkleinerer, eines meiner liebsten Spielzeuge. In ihm können in einem Schwung 200 Gramm Mandelblättchen püriert werden. Um das Gerät nicht überzustrapazieren, lasse ich es jeweils max. 90 Sekunden am Stück laufen. Danach kommt eine mindestens zehnminütige Abkühlphase. Nach sieben oder acht Intervallen ist bei mir das Mus im Becher schön dickflüssig und unterscheidet sich in keinster Weise von den gekauften Sorten. Keine Stückchen, kein mehliges Gefühl im Mund und der Geschmack ist wunderbar dezent, genau wie gewünscht. Simple, mais génial!
Für ein kleines Glas:
- 200 gr Mandelblättchen
- 1 Prise feines Meersalz
Mandelblätter und Salz in den Becher des Zerkleinerers geben und kurz durchhacken. Weitere Blättchen zugeben, durchhacken. Wiederholen, bis die Packungen leer sind. Nun 90 Sekunden mixen, mindestens 10 Minuten warten, wieder 90 Sekunden mixen. Zwischendurch den Becher kräftig schütteln, damit alles gleichmässig zerkleinert wird. Vorgang so lange wiederholen, bis sich im Becher eine flüssige Paste gebildet hat. Am besten daneben einen Film mit langer Laufzeit auf einem Sender mit vielen Werbeunterbrechungen gucken. Werbepausen fürs Mixen nutzen und meist ist das Mus vor dem Abspann fertig. Falls die Masse nicht flüssig werden will (kann bei zu trockenen Mandelblättern passieren), einfach 1-2 El Mandel- oder neutrales Rapsöl zugiessen und noch 2-3 Intervalle anhängen. Hilft immer.
Probieren und nach Wunsch süssen und würzen. Zum Beispiel mit Birnel und ein bisschen Zimt. In ein sauberes Glas umfüllen und im Schrank bei Zimmertemperatur lagern. Nach einigen Tagen kann sich auf dem Mandelmus eine Ölschicht bilden. Das ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung. Einfach mit einem Löffel wieder kräftig unterrühren. Bitte nicht in den Kühlschrank stellen, dort wird es hart. Wenn sauber gearbeitet wurde, hält sich das Mus mindestens einen Monat. Wahrscheinlich auch noch viel länger, aber da ich immer nur kleine Mengen mache, ist es bei uns spätestens nach vier Wochen aufgebraucht.
Technischen Daten: Mein Stabmixer von Braun hat 600 Watt, der Zerkleinerer ein Fassungsvermögen von 350 ml und man darf ihn maximal 2 Minuten am Stück laufen lassen, ohne Schäden zu riskieren. WICHTIG: Bitte erst die Gebrauchsanleitung eures Stabmixers durchlesen bevor ihr ihn 90 Sekunden am Stück laufen lasst. Je nach Gerät können die Nutzungszeit geringer und die empfohlenen Pausen sehr viel länger sein.
8 Kommentare:
Mandel- und auch andere Nussmuse sind auch in D ähnlich teuer. Haselnussmus habe ich mal selbst gemacht - ich habe scheinbar den gleichen Braun (Multiquick) Mixer. Sehr gut, dass du mich daran erinnert hast! Das Haselnusmus ist schon wieder fast alle.^^
Liebe Grüße,
Eva
Nussmus ist leider überall nicht ganz günstig, aber teurer als bei uns dürfte es nirgends sein. Halt wieder ein typisches Beispiel für die Hochpreisinsel Schweiz.
Haselnussmus steht auch schon länger auf meiner Liste, aber vorher muss ich noch unbedingt eine Testreihe mit Cashews- und Kürbiskernen starten.
Hast du die Haselnüsse geschält?
Ganz liebe Grüsse zurück
Hmm, das hört sich gut an. Muss ich glaub unbedingt mal testen. =)
Viele Grüße,
Sarah =)
Huch, du bist ja schon wieder zurück aus den Ferien. Ist mir erst jetzt aufgefallen. Werde wohl langsam alt... ;-)
Ganz liebe Grüsse zurück
Das ist eine gute Idee. Mandelmus ist auch hier kein billiger Spaß, ich werfe gleich die Blättchen in dem Mixer. Scheint ein beliebtes Modell zu sein; denn auch ich habe den Gleichen :-)
Ich habe den Stabmixer nur gekauft, weil es damals das einzige Modell mit soviel Zubehör war. Ich kann technischen Spielereien einfach nicht widerstehen. Ausserdem finde ich das Preis-/Leistungsverhältnis bestens.
Danke für diese tolle Idee. So einfach und doch kommt man irgendwie selbst nicht drauf.
Das Mandelmus von Alnatura hatte ich auch schon, aber bei dem Preis muss man schon schlucken.
Dank dir werd ichs nun die Tage mal endlich selbst machen :)
Liebste Grüße,
Chaoselfe
Huhu, ja ich habe die Haselnüsse geröstet und geschält und dann zu Mus verarbeitet. :-) War fast so gut wie das von Alnatura.
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