Montag, 17. Februar 2014

Übrige Croissants? Try Umm Ali!


Ich kenne drei Wege, um in den Genuss dieses Desserts zu gelangen:

a) Familie oder Freunde zum Brunch einladen und viel zu viele Croissants kaufen
Nachteil: Trotz grosszügig kalkulierter Mengen, kann es vorkommen, dass am Schluss alle weg sind. Fressmonster um mich herum, allesamt.

b) Extra welche beim Bäcker besorgen und ein, zwei Tage im Küchenschrank verstecken
Nachteil: Wenn Herr C. Hunger hat, vergreift er sich auch an altbackenen Gipfeli

c) Selber ausreichend Croissants backen
Nachteil: Sehr aufwändig
Vorteil: Wenn sie unten verbrannt sind, mag sie keiner freiwillig essen

Bei mir kam heute Variante C zum Zug. Ein kleiner Denkfehler beim Einschieben und schwupps waren die Croissants unten schwarz. Wegwerfen? Die ganze Mühe für die Katz....ääh..den Kompost? Sicher nicht! Also das Desaster zur Seite gestellt, Teilchen zwei Tage durchtrocknen lassen, alle dunklen Stellen abgeschabt bzw. weggeschnitten und dann daraus mein geliebtes Umm Ali gebastelt. Übersetzt bedeutet der Name "Alis Mutter" und ist nicht wirklich selbsterklärend. Was wie ein Nachtisch für Kannibalen klingt, ist in Wirklichkeit eine gehaltvolle Version eines Brotpuddings. Ein Resteessen deluxe, bestehend aus altbackenem Blätterteiggebäck, Nüssen, Trockenfrüchten, Milch, Sahne und Zucker. Ägypter mögen es üppig, was sich auch in ihren Rezepten niederschlägt. Meine Version würde dort vielleicht als "light" durchgehen, was es aber durchaus nicht ist. Es ist mastig, sündhaft lecker, süchtig machend, perfektes Soulfood. Aber als Dessert ist es auch mir zu mächtig. Ein nettes Mittag- oder Abendessen und zusammen mit ein bisschen Obst, wie geschmorten Äpfeln, Rotweinbirnen oder Orangen-Granatapfel-Salat, eine wunderbare Abwechslung für trübe Tage. 


Für 2-3 ohne Beilagen oder für 4 mit einer Portion Obst dazu:

  • 4 altbackene Croissants (zusammen etwa 200 Gramm)
  • 1 grosszügiger Knubbel Butter zum Fetten der Form
  • 2 El Rosinen
  • 2 gehäufte El Mandelblättchen
  • 2 gehäufte El Kokosflocken
  • 250 ml Vollmilch
  • 100 ml Sahne
  • 3 El (Vanille)Zucker
  • 1 Prise Zimt

Ofen auf 180 Grad vorheizen und eine kleine Auflauf- oder Kuchenform mit der weichen Butter grosszügig ausfetten. Croissants in Stücke brechen oder in Scheiben schneiden. Die Hälfte der Croissantstücke in die Form schichten, darauf die Rosinen verstreuen. Restliche Croissants darüber verteilen, andrücken, mit Mandelblättchen und Kokosflocken abschliessen. Milch mit 50 ml Sahne und dem Zucker in einem kleinen Topf warm werden lassen. Rühren, bis der Zucker völlig aufgelöst ist. Sorgfältig über die Nüsse in die Form giessen. Zum Schluss mit der restlichen Sahne toppen. Auf der zweiten Schiene von unten einschieben und 10 Minuten backen. Dann auf die unterste Schiene verfrachten und weitere 15 Minuten backen, bis der Pudding leicht aufgegangen ist und appetitlich riecht. Eventuell nach der Hälfte der Backzeit mit Alufolie abdecken, falls die Oberfläche zu schnell bräunt. Mandelblättchen und Kokosflocken sollten höchstens mittelbraun, aber nicht schwarz werden. Möglichst warm servieren.

Anmerkung: Wie gesagt, es darf ruhig geklotzt werden bei diesem Nachtisch. Zum Beispiel mit reichlich gehackten Nüssen und Kokosflocken, die zwischen die Croissantstücke gestreut werden. Wie wäre es mit doppelt so vielen Rosinen? Oder lieber Datteln oder Aprikosen? Mehr Sahne, weniger Milch? Pistazienstückchen als Deko? Jede Köchin in Ägypten hat ihr eigenes Rezept, viel falsch machen kann man sowieso nicht. Ich mag die Nüsse am liebsten nur oben drauf und verwende riesige Trockenbeeren, damit Rosinenhasser sie einfacher rauspulen können.


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