Donnerstag, 23. Juni 2016

Buchvorstellung: Butterzopf und Federkohl



In einer grösseren Stadt zu wohnen hat viele Vorteile. Zum Beispiel die schier unendliche Auswahl an Lebensmitteln aus allen Teilen der Welt. Wie wäre es mit frischem Galgant aus Asien? Kaniwa aus Südamerika? Gemüsebananen aus Afrika? Marshmallow Fluff aus Amerika? Kängurusteaks aus Australien? Kann ich euch alles im Handumdrehen besorgen. Falls ihr hingegen saisonale und regionale Produkte von Direktvermarktern bevorzugt, sieht es ziemlich düster aus. Normalerweise würde ich den nächstgelegenen Wochenmarkt empfehlen, doch der hiesige taugt überhaupt nichts. Regionale Erzeugnisse sind leider Mangelware, die meisten Stände bieten vorwiegend langweiliges Zeug vom Grosshändler. Ganz zu schweigen von den Preisen, die oft, auch für Schweizer Verhältnisse, mehr als unverschämt sind. Darum empfehle ich lieber Hofläden und kleine Wochenmärkte in der Region. Wer hingegen einen ausgedehnten Markt mit möglichst vielen lokalen Produzenten erleben möchte, dem lege ich den Samstagsmarkt in Luzern ans Herz. Oder den Markt in Bern. Oder den in Solothurn. Was euch dort alles erwartet? Das könnt ihr im kürzlich erschienenen Buch Butterzopf und Federkohl von Barbara Halter und Vanessa Püntener aus dem Rotpunktverlag nachlesen.

Erster Eindruck:
Handlich, kompakt und übersichtlich. Trotz des Hardcovers mehr Reiseführer als Koch- oder Coffee Table Book. Über 200 stimmungsvolle Fotos, viele davon ganz- und doppelseitig. 

Inhalt:
Die zwei Autorinnen nehmen den Leser mit auf eine Reise zu zehn malerischen Schweizer Wochenmärkten in Aarau, Bern, Biel, Chur, Luzern, Schaffhausen, Solothurn, St. Gallen, Winterthur und Zürich. Anhand einiger ausgewählter Marktfahrer wird ein Querschnitt des jeweiligen Marktangebotes vorgestellt. Die Produzenten/Verkäufer und ihre Spezialitäten werden kurz und knackig, d.h. je mit ein paar Sätzen, beschrieben. Praktische Informationen dürfen natürlich nicht fehlen, darum sind Markttage, Zeiten und weitere interessante Märkte angegeben. Sehr sympathisch sind die Empfehlungen zum Einkehren und Verweilen, so kann der Marktbummel mit einem gemütlichen Café- oder Restaurantbesuch verknüpft werden. Danach folgt in jedem Kapitel die ausführliche Vorstellung eines aussergewöhnlichen Produzenten. Beispielsweise von Mathias Wirth, dem "Sirupier de Berne", der Biometzgerei Bärtschi oder Eigenbrötler Daniel Amrein. Abschliessend noch ein passendes Rezept und weiter geht es zum nächsten Markt. Insgesamt sind es neun Rezepte und eine Anleitung für einen herbstlich dekorierten Kürbis. Qualität vor Quantität. (Obwohl ich persönlich nichts gegen eine grössere Anzahl Rezepte gehabt hätte).

Fazit: 
Auf der Rückseite des Buches steht: ..."Ihre Geschichten und Bilder sind eine Liebeserklärung an die Menschen hinter den Marktständen und ihre Leidenschaft für das Essen und den Genuss"... Das hätte ich nicht besser formulieren können. Einziger Wermutstropfen: Der Preis. Aber meiner Meinung nach es ist jeden Rappen bzw. Cent wert. Und allemal günstiger als eine SBB-Tageskarte.

Zum Abschluss noch das Kleingedruckte: Die in dieser Rezension geäusserten Ansichten und Meinungen sind zu 100% die Meinigen und wurden von niemandem beeinflusst.       
Einen ganz herzlichen Dank an den Rotpunktverlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

So ein Buch wünschte ich mir auch für Hamburg. Mit den mich umgebenden Märkten sieht es ähnlich mau aus wie bei dir. Wir können von Glück sagen, dass das Feinkostgeschäft eine in der Regel großartige Gemüseauswahl hat...