Dienstag, 25. Oktober 2011

Beghrir aus Antwerpen statt Ananas aus Caracas



Ein kulinarisches Highlight in Antwerpen ist für mich der Samstagsmarkt/exotischer Markt auf dem Oudevaartsplaats und Umgebung. Nebst diversen Spezialitätenhändlern findet man auch einige Stände, an denen allerlei Fingerfood frisch zubereitet wird. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Stand mit Beghrir. Wahlweise konnten die Pfannkuchen "süss" (mit einem Butter-Honig-Gemisch) oder "salzig" (mit jungem Käse aus der Salzlake und Honig) geordert werden.

Völlig unbedarft bestellte ich mir einen süssen Beghrir und war schon nach dem ersten Bissen süchtig! Der weiche Pfannkuchen, die warme Honigbutter, die Schweinerei, als die Füllung über meine Finger quoll... Pures Glück!


Als ich wieder zu Hause war, stürzte ich mich in die Beghrir-Produktion. Rezepte waren reichlich vorhanden, doch leider taugte kein Einziges. Entweder bildeten die Pfannkuchen keine Löcher, hatten die Konsistenz von Knäckebrot (nicht lachen!) oder bildeten zwar einige Löcher, schmeckten aber wie eingeweichte Pappe. Frustration machte sich breit und ich fand mich damit ab, die nächsten Jahre wohl oder übel auf Beghrir verzichten zu müssen.

Doch vor einigen Wochen packte mich der Ehrgeiz. Noch einen letzten Versuch wollte ich wagen. Schlimmer als die vorherigen Katastrophen konnte es nicht werden.

Und siehe da, es wurde ein, für meine Begriffe, perfekter Beghrir! Weich, flaumig, flauschig, mit vielen Löchern und geschmacklich einfach top!

Das Rezept will ich euch natürlich nicht vorenthalten:

  • 1 Cup Mehl
  • 1 Cup Hartweizengriess
  • 1 El Zucker
  • 1,5 Cups Wasser
  • 1 Tl Trockenhefe
  • 1/2 Tl Salz
  • ca. 300 ml Milch
  • 1 Tl Backpulver

Alle Zutaten bis und mit Salz in einer grossen Schüssel mit einem Schwingbesen sehr gut vermischen. Es dürfen keine Klümpchen mehr sichtbar sein. Schüssel mit Klarsichtfolie abdecken und mindestens 3 Stunden an einem eher kühlen Ort (nicht im Kühlschrank) gehen lassen. In der kühleren Jahreszeit kann man den Teig auch am Abend vorher mischen.

Der Teig sollte nun etwas aufgegangen sein und an der Oberfläche viele Löcher aufweisen. Wenn nicht, wieder abdecken und nochmals ein bis zwei Stunden gehen lassen.Nun den Teig mit dem Schwingbesen feste durchrühren, einen Teelöffel Backpulver zugeben und mit soviel Milch verdünnen, bis er die Konsistenz eines sehr flüssigen Pfannkuchenteigs hat. Je nach verwendetem Mehl braucht es deutlich mehr oder weniger Milch.

Eine möglichst schwere, beschichtete Pfanne leer erhitzen. Eine Schöpfkelle voll Teig hineingiessen. Pfanne sachte schwenken, damit sich der Teig gleichmässig verteilt. Wenn sich innert Sekunden Löcher bilden, ist die richtige Temparatur erreicht. Hitze regulieren und den Beghrir 1-2 Minuten fertig backen. Die Pfannkuchen sind fertig, wenn sich alle Bläschen geöffnet haben und die Oberfläche nicht mehr glasig aussieht. Vor jedem neuen Beghrir die Pfanne wieder auf höchster Stufe erhitzen.

Ergibt je nach Grösse der Pfanne ca. 5-7 Stück.

Für die Honigbutter gibt man je 3 Esslöffel Butter und Honig in einen kleinen Topf, erwärmt das Ganze bei kleiner Hitze und löffelt die Sauce dann über die warmen Beghrir. Nach Belieben einrollen und dann glückselig die Augen verdrehen.

P. S. Ein Cup fasst 235 ml. Eine Kaffeetasse, die 250 ml fasst, tut's hier auch. Bei diesem Rezept muss man definitiv nicht pingelig sein beim Abmessen.


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