Sonntag, 31. Januar 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -36-



[GE]gessen:
Pot-au-feu mit geröstetem Brot

[GE]trunken
Rosa Grapefruitsaft mit Cognac

[GE]kocht
Brotpudding mit Champignonsauce

[GE]backen: 
Körnlibrot mit Flocken und Kürbiskernen
Helles Bauernbrot
Aprikosenwähe mit Koriander
Heidelbeerwähe mit Hildegards Kuchen- und Keksgewürz
Pflaumenwähe mit Bittermandel(1/4)
Orangen-Tüpflihupf

[GE]wesen: Im nächtlichen Regen spazieren

[GE]sehen
Maria Callas Assoluta
Cyrano de Bergerac 

[GE]lesen
Vom Winde verweht - Margaret Mitchell

[GE]freut:
Über das zufällig entstandene Teeblätter-Smiley.
Abends die Teekanne ausgespült und morgens lachte mich das Gesichtchen aus dem Abwaschbecken an. Vielleicht ein Zeichen?

[GE]ärgert
Über die dümmste Lehrtochter des Monats.
Nix zuhören, nix merken, nix zurückrufen, nix denken.
Juhui.

[GE]kauft
Eine schicke Deckenlampe aus den 70ern fürs Wohnzimmer

[GE]hört
Ich will keine Schokolade - Trude Herr

Noch nicht[GE]tan:
Mich bei all den lieben Menschen bedankt, die mir per Kommentarfunktion, Mail, Brief oder auch persönlich ihr Beileid ausgesprochen haben. Merci vielmool.


Montag, 11. Januar 2016

Zum Gedenken an unsere Mutter




Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. 
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. 
Dietrich Bonhoeffer 

















Samstag, 9. Januar 2016

Sonnenblumiges Honigbrot aus dem Topf



Seit ein paar Tagen leide ich, völlig ungewohnt und wohl wetterbedingt, an Einschlafproblemen. Normalerweise reicht mir in so einem Fall ein möglichst langatmiges Buch und einige Minuten später bin ich weg. Doch momentan helfen nicht einmal die russischen Schriftsteller, bei denen mir gewöhnlich nach wenigen Seiten die Augen zufallen. Donnerstag, lange nach Mitternacht, griff ich daher aus purer Verzweiflung zu einer uralten Ausgabe von "Der Zauberberg", die mich bisher immer schnurstracks in einen komatösen Zustand versetzt hat. 200 Seiten später drohte mein Schädel zu zerplatzen, aber der Schlaf liess immer noch auf sich warten. Nach zwei Gläsern Schlehensirup ging es meinem Kopf wesentlich besser und ich beschloss, da ich ja sowieso wach und in der Küche war, einen Brotteig anzusetzen. Nach Sichtung der am Kühlschrank klebenden Fresszettelsammlung, fiel die Wahl auf ein Rezept von Martin Johansson als Grundlage, da der Teig ohne Küchenmaschine zubereitet wird. Ein unschlagbarer Vorteil um 4:00h in der Früh. 


Frisch-fröhlich plünderte ich den Vorratsschrank, stellte die verschiedensten Gläser vor mir auf, wog nach reinem Gutdünken ab, rührte alles kräftig zusammen, versah die Schüssel mit einer Duschhaube und schlich zurück ins Bett, wo ich wenige Minuten später endlich einschlief. Vierzehn Stunden später hob ich vorsichtig den Deckel von der brandheissen Cocotte und konnte mich, trotz furchtbarer Müdigkeit, zu einem wirklich gelungenen Brot beglückwünschen. 


Für ein Brot:

  • 150 gr Weizenmehl Typ 550
  • 130 gr Ruchmehl
  • 100 gr Farina di Manitoba
  • 70 gr helles Roggenmehl
  • 4 gr frische Hefe
  • 30 gr Waldhonig
  • 25 gr geröstetes Sonnenblumenkernmus*
  • 9 gr Salz
  • 325 gr kaltes Wasser

Alle Mehlsorten in eine Rührschüssel vermischen, die Hefe reinrubbeln, dann die restlichen Zutaten zugeben. Fünf Minuten kräftig mit einem Kochlöffel von Hand (oder zwei Minuten in der Küchenmaschine auf Stufe 2) verrühren, bis sich ein klebriger Ball gebildet hat. Schüssel abdecken und 8-12 Stunden bei kühler Zimmertemperatur (ca. 15 Grad) gehen lassen. Gärkorb mit einem Tuch auskleiden und mit reichlich (Ruch)Mehl bestreuen. Arbeitsfläche ebenfalls bemehlen, Teigschaber befeuchten und den Teig damit aus Schüssel heben. Mit bemehlten Händen vorsichtig auseinanderziehen, bis er etwa den Durchmesser einer Pizza hat. Zu einem runden Laib falten und in das vorbereitete Gärkörbchen setzen. Abdecken und 40-60 Minuten aufgehen lassen, bis er sich um ca. 70% vergrössert hat. Unterdessen einen Gusseisentopf mit Deckel (ich: 4,7 Liter Cocotte von Le Creuset) auf das Gitter stellen, auf der zweiten Schiene von unten einschieben und den Ofen auf 250 Grad vorheizen. (Dauert bei mir ca. 35 Minuten). Topf aus dem Ofen holen, Deckel wegnehmen. Teig vorsichtig schräg hineinkippen, so dass das Gärtuch gut weggezogen werden kann. Schnell 3 mal der Länge nach einschneiden, Deckel wieder auflegen und zurück in die Zukunft den Ofen. Zuerst 15 Minuten bei 250 Grad, dann 25 Minuten bei 220 Grad backen. Den Deckel wegnehmen und das Brot noch 5-10 Minuten nachbacken. Vorsichtig aus dem Topf heben und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. Knistert richtig sexy beim Abkühlen.

*Gibt's neuerdings im Bioladen oder einfach selber herstellen: Sonnenblumenkerne im Ofen hellbraun rösten, leicht abkühlen lassen und im Mixer zu Mus pürieren. Ausführlicher Post dazu folgt bald. 


Donnerstag, 7. Januar 2016

Boston Brown Bread aus dem Slow Cooker



Am Weihnachtstag gab es zur Vorspeise Nüsslisalat mit Zierquittenvinaigrette, von T. direkt aus Irland importierten Räucherlachs und dazu Boston Brown Bread mit Frischkäse. Boston Brown Bread sieht auf den ersten Blick wie Pumpernickel aus, ist aber eher mit Pain d' épices vergleichbar, da es süsslich-würzig schmeckt. In Amerika wird der Teig traditionell in grosse Blechdosen gefüllt, im Wasserbad auf dem Herd gegart und als Begleiter zu deftigen Bohnengerichten gereicht. Ein typisch amerikanisches Rezept dafür: Speck anbraten, Bohnen aus der Dose samt Einkochwasser zugeben, mit massig Ketchup, viel Zucker und Gewürzen abrunden, kochen lassen und mit Boston Brown Bread servieren...*irks*


Natürlich ist dieses Beispiel nicht repräsentativ, aber auch bei gemässigteren Zubereitungsarten wird oft mehr als hundert Gramm Zucker pro Pfund getrocknete Bohnen verlangt. Wer den Zuckerschock nicht scheut, wird im Internet tausende von passenden Rezepten finden. Allen anderen empfehle ich als Beilage lieber guten (Ziegen)Frischkäse und ein Löffelchen (Algen)Kaviar. Oder Rauchlachs. Oder knusprigen Bacon. Oder ein bisschen scharfes Grünzeug wie Kresse, Senf-, Radieschen- und Rettichsprossen für die Vegetarier unter uns. Oder eine Kombination aus allem. Was passt, das passt. 


 Für 2 Weck-Sturzgläser à 500 ml:

  • 1 gehäufter El weiche Butter zum Ausfetten              
  • 110 gr Grahammehl       
  • 80 gr helles Roggenmehl
  • 50 gr feiner Maisgriess
  • 4 gr Salz
  • 1 Tl Weinsteinbackpulver
  • 135 gr Melasse (io: türkische Maulbeermelasse)*
  • 330 gr Buttermilch

Zuerst die Weckgläser bis zum Rand gut ausfetten. Zwei Stücke Alufolie zurechtschneiden (Randdurchmesser der Gläser plus mind. 5 cm Zugabe), auf einer Seite mit der Butter bestreichen und zur Seite legen. Slow Cooker auf HIGH stellen, Einsatz etwa 5 cm hoch mit warmem Wasser befüllen. Deckel auflegen und vorwärmen lassen, während der Teig zubereitet wird. Nebenbei in einem Topf einen Liter Wasser zum Kochen bringen. In einer Rührschüssel alle trockenen Zutaten bis und mit Weinsteinbackpulver vermischen. In der Mitte eine Mulde formen, zuerst die Buttermilch hineingiessen, dann die Melasse. Mit dem Schwingbesen zu einem glatten, recht flüssigen Teig verrühren und gleichmässig auf die zwei Gläser verteilen. Falls das Rezept vervielfacht wird, bitte beachten: Die Gläser sollten nur zu 2/3 befüllt werden, damit genug Platz zum Aufgehen bleibt. 

In der Mitte der Alufolie einen etwa 2 cm breiten Streifen einknicken (siehe Video), damit der Teig genug Platz zum Aufgehen hat. Folie über die Gläser legen, rundherum andrücken und unter dem Glasrand mit einem Gümmeli oder einer Schnur fixieren. In den Einsatz stellen und diesen bis ca. 3/4 der Glashöhe mit dem kochenden Wasser auffüllen. Deckel auflegen und 3,5 Stunden auf HIGH garen. Stäbchentest durchführen und wenn nichts mehr klebt, die Gläser aus dem Slow Cooker heben. Falls am Stäbchen noch feuchte Krümel hängen, das Brot weitere 30-60 Minuten garen. Die Alufolie entfernen und die Brote 5 Minuten abkühlen lassen. Dann auf die Seite legen, sanft hin und her rollen und zum Schluss ein wenig nach vorne kippen, damit sich das Brot von den Seiten und dem Boden löst. Weitere 10 Minuten auf der Seite liegen lassen, erst dann stürzen und auf einem Gitter komplett auskühlen lassen. Zum Aufbewahren in die gereinigten Gläser zurückgeben und mit dem Glasdeckel verschliessen. Maximal eine Woche im Kühlschrank lagern (bei Zimmertemperatur beginnt es leider ziemlich schnell zu schimmeln).

Ganz wichtig: Die Buttermilch darf in diesem Rezept nicht durch ein Milch- oder Joghurtgemisch ersetzt werden, klitschiges Brot ist die Folge. Wer keinen Slow Cooker besitzt, verfrachtet die Gläser einfach in einen grossen Kochtopf mit dicht schliessendem Deckel. Vorher noch ein gefaltetes Küchentuch unterlegen - minimiert das nervige Geklirre & die Bruchgefahr - und unbedingt die Kochzeit anpassen.

Dut Pekmezi kann auch 1:1 durch andere Sorten ersetzt werden, z.B. Trauben- oder Johannisbrotmelasse.

Sonntag, 3. Januar 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -35-



[GE]gessen: Pikanter French Toast mit Parmesan aus dem Ofen,
getoppt mit knoblauchlastigen Tomatenwürfeln 

[GE]trunken: Eiskalte Rohmilch

In der Eismaschine zusammen[GE]rührt:
Fenchelglacé mit eingestrudeltem Clementinen-Lemon-Curd

[GE]backen: Bergamotten & Gin Cake
Zwirbelbrot aus Gelbweizen-, Roggen-, Dinkel- und Ruchmehl

[GE]wesen
Zu Besuch bei der Frau Mama in der Reha-Klinik Barmelweid

[GE]sehenTatort mit Till 

[GE]lesen
Nancy Mitford - Englische Liebschaften
Giorgio Scerbanenco - Das Mädchen aus Mailand

[GE]freut:
Über eine wiedergefundene, selbst zusammengestückelte Minidisc aus den 90ern (siehe [GE]hört)

[GE]ärgert
Über die furchtbar miese Qualität der bei Hornbach gekauften Dachplatten. Schon eine Woche nach der Montage begannen sie durchzuhängen und mittlerweile staut sich überall in der Mitte das Wasser bzw. tropft auf den Vorplatz des Gartenhäuschens, weil die Enden herunterhängen. Vier Reklamationsschreiben und drei Monate später kam endlich eine Antwort des Kundendienstes: 
Sehr geehrter Kunde, sie sind selber schuld, weil sie die Platten falsch montiert haben.
Was sonst...

[GE]kauftKala Namak Salz und Mönchspfeffer 

In voller Lautstärke (als Gegenprogramm zu ABBA von oben) an Silvester [GE]hört:
Toploader - Dancing in the Moonlight
Wamdue Project - King of my Castle
Wolfsheim - Once in a Lifetime
Sisters of Mercy feat. Ofra Haza - Temple of Love
Depeche Mode - Enjoy the Silence
Pet Shop Boys - It's a Sin
Rick Astley - Never gonna give you up (da war ich schon besoffen)

[GE]lacht:
Auf dem Weg zur Reha-Klinik kamen wir am Fabrikladen von Le Patron in Böckten/BL vorbei. Da Herr C. eine ausgesprochene Schwäche für Pasteten hat, sind wir schnell hineingehuscht. Der Ausdruck in seinem Gesicht war einfach herrlich, wie ein Kind im Spielzeugladen, als er eine 1,5 Kilo schwere Königspastete zum Kasse schleppte. Seine Rechtfertigung: Am Stück schmecken sie viel besser und wir können ja die Hälfte verschenken. Schlimmer als ich in einem Brockenhaus... :)


Samstag, 2. Januar 2016

Süsses zum Jahresauftakt: Bergamotten & Gin Cake



Im Jahr 2015 lagen Glück und Unglück bergamottentechnisch ziemlich nahe beieinander. Zuerst war ich wahnsinnig happy, als ich bei einem Ausflug nach Italien in einem Supermercato über die seltenen Zitrusfrüchte gestolpert bin. Und nicht allzu lange danach war ich zu Tode betrübt, als das Glas mit der abgeriebenen Schale aus dem Tiefkühlfach rutschte und am Boden zerschellte. Alle Bemühungen, irgendwo Nachschub zu organisieren, waren leider erfolglos. So blieb mir nichts anderes übrig, als für Januar 2016 eine weitere Tagesreise nach Italien zu planen. (Und nein, ich bin nicht so wahnsinnig, nur für Bergamotten solche Strapazen auf mich zu nehmen. Ich wäre selbstverständlich beladen mit Pasta di Gragnano, Grappa, Bresaola, Scamorza und hundert weiteren guten Sachen zurückgekommen, falls die Herren vom Zoll mich nicht daran gehindert hätten...). Die Reise ist nun aufgeschoben, denn seit vorletzter Woche sind unbehandelte Bergamotten in einigen grösseren Coop-Filialen erhältlich. Blitzschnell habe ich mir gleich drei Säckchen gesichert. Ganz hinten im TK schlummern nun zwei Gläschen voll Schalenabrieb und zwei mit Saft gefüllte Eiswürfelbeutel. Hach, jetzt bin ich, zumindest bergamottentechnisch, wieder rundum glücklich. Und da ich euch alle daran teilhaben lassen möchte, hier ein kleiner Kuchen, der saftig, aromatisch, nicht zu süss und alles andere als langweilig ist.  


Für eine kleine Cakeform (21 x 12 cm):

  • 90 gr weiche Butter
  • 60 gr Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Ei Grösse L
  • 100 gr Mehl
  • 1/2 Tl Weinsteinbackpulver
  • knapper 1/2 Tl fein abgeriebene Bergamottenschale
  • Saft einer halben Bergamotte (ca. 50 ml)

Ofen auf 180 Grad vorheizen, Gitter auf der mittleren Schiene einschieben. Form gut ausbuttern oder mit Backpapier auslegen. Butter, Zucker und Salz in eine Teigschüssel geben und mit dem Handmixer eine Minute auf höchster Stufe crèmig rühren. Ei zugeben und 30 Sekunden unterrühren. Mehl, Backpulver und Schalenabrieb kurz untermischen, bis der Teig gerade glatt aussieht. Zuletzt den Saft einrühren. In die vorbereitete Form füllen, mit einem feuchten Löffelrücken glatt streichen. 30 Minuten backen, bis die Oberfläche goldbraun und der Stäbchentest positiv verlaufen ist. 



Zum Tränken:

  • ausgepresster Saft der anderen Bergamottenhälfte
  • 50 gr Puderzucker
  • 2 El Gin (z.B. Bombay Sapphire)

Während sich der Kuchen bräunt, alle Sirupzutaten klümpchenfrei verrühren. Form aus dem Ofen holen, zwei Minuten abkühlen lassen. Kuchen mit einem Zahnstocher "durchlöchern" und mit der gesamten Flüssigkeitsmenge tränken (d.h. esslöffelweise über die Oberfläche giessen). Vor dem Anschneiden mindestens eine Stunde durchziehen lassen. Gut eingepackt und kühl gelagert hält sich der Kuchen locker eine Woche. Vorausgesetzt, es bleibt überhaupt etwas übrig. Was ich stark bezweifle. *mömpf*