Sonntag, 28. April 2013

Viva la Diva: La Sbrisolona



Geplant war für nächste Woche ein kleiner Shoppingtrip nach Bella Italia. Leider wird nichts daraus, da mir das Wetter wieder einmal meine schönen Pläne versaut hat. Dieses Wochenende wollten wir im Garten alle Setzlinge einpflanzen und den im letzen Winter erfrorenen Aprikosenbaum durch ein Apfelbäumchen ersetzen. Doch dank des heftigen Regens, der gestern früh begonnen hat und erst am Montag aufhören soll, ist ausser Schlammcatchen in den Beeten nicht mehr viel machbar. Und weil der Wetterdienst für meinen Reisetag strahlenden Sonnenschein angekündigt hat, darf ich nicht fahren. Befehl von Herrn C., der in solchen Dingen unerbittlich ist. Zuerst kommt die Gartenarbeit, dann das Vergnügen. Nicht lustig.


Miesepetrig verzog ich mich gestern Abend mit einem alten Kochbuch von Lorenza de Medici ins Bett. Darin beschreibt sie eine Torta Sbrisolona, eine Spezialität aus der Gegend um Mantova, die nur aus Streuseln besteht. Eine Krümeltorte, sozusagen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ihr Rezept mit Schweinefett und Eiern gefiel mir hingegen überhaupt nicht. Doch die Neugierde war geweckt und in anderen Kochbüchern fand ich verschiedenste Rezepte mit Butter oder Margarine, mit oder ohne Eier, mit Nüssen und auch mit Konfitüre oder Nutella gefüllt. Ich entschied mich für eine Eigenkreation ohne Eier, in der die Butter für eine vegane Variante problemlos durch Alsan ersetzt werden kann. Der Maismehlanteil macht die Torte erst richtig mürbe, bitte nicht durch Maisstärke (Maizena) oder Polenta ersetzen, das ergibt einen ungeniessbaren Murks. Traditionell wird die Torte übrigens nicht geschnitten, sondern in unregelmässige Stücke gebrochen. 


Für eine Springform mit 28 cm Durchmesser:

  • 100 gr Weizenmehl
  • 100 gr Maismehl
  • 100 gr Haselnüsse, frisch gemahlen
  • 150 gr Butter, weich
  • 140 gr Zucker
  • fein abgeriebene Schale einer halben Zitrone
  • 1 Prise Salz

Beide Mehlsorten, Haselnüsse, Zucker, Salz und Zitronenschale in einer Teigschüssel vermischen. Butter in kleine Würfel schneiden und zugeben. Mit den Händen rasch zu grossen Streuseln verarbeiten. Schüssel abgedeckt 30 Minuten in den Tiefkühler oder 2 Stunden in den Kühlschrank stellen, damit die Streusel gut durchkühlen können und extra knusprig werden. Ofen auf 180 Grad vorheizen. Eine Springform ausfetten oder mit Backpapier auslegen. Die kalten Streusel vorsichtig gleichmässig in der Form verteilen. Auf der mittleren Schiene 30-35 Minuten goldgelb backen. Auf einem Gitter vollständig auskühlen lassen und erst dann vorsichtig aus der Form befreien. In Stücke schneiden oder brechen und mit einem Espresso servieren. Die Torte hält sich gut eingepackt mindestens eine Woche. Kurz vor dem Servieren fünf Minuten in den heissen Ofen schieben und schon schmeckt sie wieder wie frisch gebacken.


Mittwoch, 24. April 2013

Sonntagsspaziergang: Bärlauch & Lourdes


 Wettertechnisch hatten wir uns definitiv den falschen Tag ausgesucht

 Noch keine Blüten in Sicht *froi*

 Gruppenbild mit Waldmeister und Efeu

 Während Herr C. die Blätter erntete, pirschte ich mich an die Knospen heran

 Nur ein Bruchteil der gesammelten Menge

 Auf dem Rückweg machte uns der Eingang neugierig

 Dahinter verbirgt sich die Lourdes-Grotte von Wegenstetten

Mehr zur Geschichte der sieben Lourdes-Grotten im Fricktal: Klick!


Montag, 22. April 2013

Frühlingstee mit Löwenzahnsirup



Gestern waren wir trotz Schmuddelwetter auf Bärlauchjagd. Die Fotostory dazu folgt in den nächsten Tagen. Als wir am späten Nachmittag nass, erschöpft und nach Knoblauch müffelnd wieder zu Hause ankamen, brauchte ich dringend einen heissen Tee. Herr C. hingegen brauchte dringend einen Klöpfer, obwohl er gleich darauf zu einem Geschäftsessen ging. "Bödeli schaffe, falls s'Ässe gruusig isch", nennt er das. Typisch Mann.

Zu meinem derzeitigen Favoriten, dem Minze-Mate-Tee, gab ich noch feingescheibelten Ingwer, in der Hoffnung, damit allen heranschleichenden Bazillen und ähnlichem Gefleuche direkt den Garaus zu machen. Normalerweise süsse ich nur Schwarztee, doch der Löwenzahnsirup stand noch auf der Anrichte und so landeten ein paar Löffel voll in der Kanne. Das Gebräu gefiel mir so gut, dass es heute Morgen gleich nochmal gekocht wurde. Schmeckt sicher auch mit Agavendicksaft oder Birnel, doch der Hauch Unkraut, der bringt's. 


Für eine Kanne:

  • 1,2 Liter kaltes Wasser
  • 1 daumengrosses Stück Ingwer
  • 5 grosse Zweige Marokkanische Minze
  • 1 leicht gehäufter El grüner Mate-Tee
  • 1-2 El Zitronensaft 
  • Löwenzahnsirup nach Geschmack

Wasser in einem Topf aufsetzen. Ingwer schälen, in feine Scheiben schneiden und ins Wasser geben. Deckel aufsetzen und zum Kochen bringen. Wenn das Wasser kocht, Herd ausschalten und die angeknickten Minzezweige hineingeben. Fünf Minuten warten, dann den Maté einrühren. Zehn Minuten ziehen lassen. Absieben, Zitronensaft zugeben und mit Löwenzahnsirup süssen. Warm oder kalt geniessen.


Sonntag, 21. April 2013

Wenn das Leben dir Unkraut gibt, mach Löwenzahnsirup daraus



Mitte der Woche stand ich im Schrebergarten, als meine Äuglein auf die Parzelle nebenan schweiften. Dort bot sich ein pittoresker Anblick: Ein Blütenmeer, bestehend aus 99% Unkräutern. Hübsch. Und furchtbar ärgerlich. 

Der Nachbar liess sich schon früher nie vor dem ersten Mai blicken. Gegärtnert wurde selten, meist kamen er und der lautstarke Anhang zum fröhlichen Barbecue mit anschliessender Müllentsorgung auf anderen Grundstücken. Nun ist er seit zwei Jahren gar nicht mehr aufgetaucht. Keiner seiner zahlreichen Familienmitglieder oder Freunde hat sich dort je blicken lassen, um dem Urwald Einhalt zu gebieten. Der Vorstand bemängelt bei Begehungen Bagatellen, doch gegen die verwahrloste Parzelle, die nur aus Unkraut und Müll besteht, unternehmen sie nichts. So kann es nicht weiter gehen.

Deshalb war ich an einem Abend - heimlich, still und leise - mit der Heckenschere unterwegs. Je weniger Unkräuter reife Samen ausbilden, desto weniger landen beim nächsten Windstoss in unserem Garten. Die abgeschnittenen goldgelben Löwenzahnblüten stimmten mich ein wenig traurig, und so sammelte ich einen Korb voll ein und kochte daraus Sirup. Er schmeckt wunderbar nach Sommer, Sonne, Kindheit und auch ein wenig nach Unkraut. Womit wir wieder beim Thema wären....*aargh*


Für ca. 650 ml:

  • 65 gr Löwenzahnblütenblätter 
  • gelbe Schale einer halben Bio-Zitrone, in breiten Streifen abgeschält

Blütenblätter in einen grossen Topf geben und mit der Hand ein wenig durchwirbeln, um auch die letzten Käfer aufzuspüren. Wenn alle Viecher gerettet sind, Blütenblätter mit Zitronenschale und 1,5 Liter Wasser aufkochen. Fünf Minuten sprudelnd kochen lassen. Herd ausschalten, Deckel auflegen und mindestens 12, besser 24, höchstens 36 Stunden ziehen lassen. Danach durch ein Mulltuch oder ein feines Sieb schütten. Blättchen nur sanft ausdrücken. Flüssigkeit ggf. ein zweites Mal durchsieben, dann abmessen oder abwiegen. Rechnet mit einer Ausbeute von ungefähr 1,2 Kilo Löwenzahntee. Zurück in den gereinigten Topf giessen.


  • Saft der oben erwähnten Zitrone, eventuell nach Geschmack auch mehr
  • 600 gr heller Rohrzucker oder normaler Rübenzucker 

Zitronensaft und Zucker zugeben und zum Kochen bringen. Falls sich viel Schaum bildet, diesen vorzu abschöpfen. Auf mittlerer Stufe 40 Minuten köcheln lassen. Nach Ablauf dieser Zeit sollte die Konsistenz dick wie Sirup sein. Sonst einfach noch länger kochen. Heiss in sterilisierte Flaschen oder Gläser füllen. Verschliessen und auf dem Kopf stellen, damit sich ein Vakuum bilden kann. Ungeöffnet ist der Sirup mindestens ein halbes Jahr haltbar, geöffnet und im Kühlschrank gelagert etwa einen Monat. 


Anmerkung: Um 65 Gramm Blütenblätter zusammen zu bekommen, müssen etwa 200 Blüten gepflückt werden. Das entspricht so ungefähr dem Inhalt einer Knistertüte oder einer Salatschüssel voll. Nicht waschen, nur kräftig ausschütteln! Anschliessend Stiele und alles Grüne mit einem Messer oder dem Daumennagel entfernen, nur die gelben Teile gehören in den Topf. Die Grammzahl hört sich recht niedrig an, doch gezupft und locker in einen Messbecher geschichtet ergibt das fast einen Liter (!) voll winziger Blütenblättchen. Um die Konsistenz von Honig zu erreichen, den Kochvorgang auf 2-3 Stunden ausdehnen. Weil bei mir der grösste Teil des Sirups in Tees landet oder zum Kochen und Backen verwendet wird, reicht mir das flüssigere Stadium. Ausserdem ist Sirup besser löslich, z.B. in Salatdressings.

Montag, 15. April 2013

Baked Banana Ice Cream (vegan)



Jaaaaa! Jaaaaaa!! Endlich!!! Sooooonnneee!!!! Wääärme!!!!! Sooommer!!!!!! Und eine dicke, fette Erkältung.... Sorry, dass ich euch schon wieder mit meinem Gesundheitszustand nerve. Nach fast 10 Tagen mit elendigen Rückenschmerzen, war ich so glücklich, endlich wieder normal laufen, sitzen und liegen zu können. Zwei Tage später schon wieder das Bett hüten zu müssen, ist doch einfach nur ungerecht! *maul & mecker*

Hellseherisch begabt, wie ich nun mal bin, habe ich die Rückkehr des Frühlings vorausgesehen und Bananeneis fabriziert. Zur Feier des ersten warmen Tages wollte ich die ganze Schüssel voll alleine verdrücken. Erstens: Weil es so gut schmeckt. Zweitens: Weil Herr C. kein Bananeneis mag. Sehr praktisch, bleibt mehr für mich übrig. Oder besser gesagt: Es wird mehr für mich übrig bleiben. Morgen reicht's wohl auch nur zu Tee und Zwieback, aber ich rechne ganz fest mit Übermorgen. Bei meinem Glück ist es dann garantiert kalt und regnerisch...


Für 4 Personen:

  • 3 sehr reife Bananen 
  • 40 gr dunkler Agavendicksaft
  • 2 Prisen Salz
  • 350 ml dicke Kokosmilch 
  • wenig Vanille- oder Zimtpulver
  • 2 Tl Rum oder Wodka
  • Saft einer Limette

Bananen schälen, 300 Gramm Fruchtfleisch abwiegen und in dicke Scheiben schneiden. Zusammen mit dem Agavendicksaft und dem Salz in eine kleine Auflaufform geben und im Ofen bei 200 Grad ca. 30 Minuten backen. Nach 20 Minuten durchrühren. Am Schluss sollten die Scheiben schön weich und sanft gebräunt sein. Aus dem Ofen holen und eine halbe Stunde auskühlen lassen. Dann alle weiteren Zutaten zugeben und mit dem Stabmixer zu einem glatten Brei verarbeiten. Vollständig auskühlen lassen und mehrere Stunden im Kühlschrank vorkühlen. Nach Gebrauchsanweisung in der Eismaschine gefrieren lassen. Oder in eine möglichst grosse, flache Form füllen, in den Tiefkühler stellen und alle 30 Minuten von Hand oder mit dem Stabmixer gründlich durchrühren, damit alle Eiskristalle aufgebrochen werden. So lange wiederholen, bis das Eis fest ist, was gut und gerne 5 Stunden (10 x Durchrühren) dauern kann. Wer keine Lust auf Rührorgien hat, füllt die Masse direkt in kleine Lutscherförmchen. Sollte für zwölf Förmchen (à ca. 60 ml Füllmenge) reichen. 

Merke: Möglichst bald geniessen und nicht erst am nächsten Morgen Fotos davon schiessen. Das Eis ist dann nämlich hart und wenn die Zeit zum Antauen fehlt, kann man keine schönen Kugeln formen.... Hier noch ein paar nützliche Tipps von David Lebovitz, um hausgemachtes Eis weicher zu bekommen: Klick!


Mittwoch, 10. April 2013

Chiacookies mit Vanille - Die rocken! Und wie!



Kennt noch jemand diesen dämlichen Ohrwurm aus der Ültjes Werbung? "Kaum sitz ich hier und singe, kommen sie von nah und fern...." Nur zu mir kommt keiner. Gottseidank. Ich kann Krankenbesuche nicht ausstehen. Seit fünf Tagen plagt mich ein Hexenschuss und Frau Doktor bestätigte: Eingeklemmter Nerv. Sitzen geht gar nicht, Liegen und Stehen sind auch keine wirklichen Alternativen. Unterdessen kann ich jeden Quadratzentimeter der Schlafzimmerdecke haargenau beschreiben, den Inhalt dreier Romane fehlerfrei herunterrasseln und jede wichtige Szene aus "Quo Vadis", "Spartacus", "Doktor Schiwago", "Vom Winde verweht" und "Der unsichtbare Dritte" nachspielen. Notgedrungen auch ohne Eierschneider, kunstvoll zerfranster Tunika, Schneeverwehungen, Reifrock oder Maisfeld. (Das soll mir mal einer nachmachen!)


Zurück zum Thema. Ich sitze ja immer noch auf einer Menge Chiasamen. Der Pudding war ja nicht so mein Ding (Schlabbriges am Morgen bringt Kummer und Sorgen. Oder so....), das Brot dagegen sehr. Auch meine Frau Mama war davon begeistert. Besonders, weil es so lange feucht bleibt und auch nach Tagen noch richtig gut schmeckt. Mist, ich schweife schon wieder ab. Also, zurück zu den Keksen. In amerikanischen Blogs wird Chia ja schon fast überall zugesetzt. In Salatsaucen, in Suppen, in Keksen.... Kekse? Klingt cool, muss ich ausprobieren. Auf der Suche nach einem passenden Rezept, habe ich irgendwo aufgeschnappt, dass die Inhaltsstoffe von gemahlenen Chiasamen besser aufgenommen werden können. Okay, dann probieren wir das doch mal aus. Grundlage ist ein Rezept für Rosinenkekse aus "Backen für die Frau" von 1992. Rosinen durch Chia ersetzt und es funzt! Die Cookies sind aussen knusprig, innen chewy und schmecken ähnlich wie roher Vanillekipferlteig. Ohne Übertreibung einfach göttlich!


Für etwa 25 Kekse:

  • 25 gr Chia
  • 5 El Wasser
  • 120 gr Butter oder Alsan, geschmolzen und abgekühlt
  • 100 gr Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1/2 Tl Vanillepulver oder Mark einer halben Vanilleschote
  • 150 gr Mehl
  • 1/2 Tl Weinsteinbackpulver

Chia im Zerkleinerer so fein wie möglich mahlen. Es werden ein paar grössere Stückchen und ganze Samen übrig bleiben, das macht aber nichts. In eine Rührschüssel umfüllen. Wasser mit der geschmolzenen Butter verquirlen und schnell unter die gemahlenen Samen rühren. Zucker, Salz und Vanillepulver ebenfalls gut untermischen. Mehl mit Backpulver mischen und löffelweise einarbeiten. Am Schluss sollte der Teig schön kompakt sein, wie auf dem Bild oben. Er fühlt sich leicht gummig an, das ist völlig in Ordnung. Rührschüssel mit Klarsichtfolie bedecken und den Teig eine Stunde kühl stellen. Er kann auch direkt weiterverarbeitet werden, aber durch die Ruhezeit im Kühlschrank ist er angenehmer zum Formen. Ofen auf 180 Grad vorheizen. Mit einem Esslöffel etwa walnussgrosse Portionen abnehmen, mit den Händen rund formen und leicht platt drücken. Mit etwas Abstand auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und auf der mittleren Schiene 12-15 Minuten backen. Die Cookies sollten oben nur wenig Farbe annehmen, der Boden und die Ränder dürfen mittelbraun werden. Wer sie lieber knuspriger mag, reduziert die Temperatur auf 170 Grad und lässt sie 15-20 Minuten im Ofen. Auf einem Gitter auskühlen lassen und gut verschlossen aufbewahren. Sie halten locker zwei Wochen, falls sie so lange überleben.


Montag, 8. April 2013

Flohmarktschätze Teil 12: Gesammelte Werke und dazu Alb-Leisa


Ungemarkte, mit Sgraffitotechnik verzierte Vase aus den 50ern


Art déco Tortenplatte aus Keramik mit Spritzdekor


Die wohl schönsten Einmach- und Vorratsgläser der Welt


Links: Flaschengrün   Rechts: Bülacher Smaragdgrün


Älteres Semester 


Neuerer Schriftzug
Einführung in die Geschichte des Bülacher Glases: Hier oder hier klicken
Fernsehbeitrag zur Schliessung der Glashütte im Jahr 2002: Klick!


Rosenthal Studio Line Vase "Capri", 1968 von Martin Freyer designt
Schaller Bonbonnière oder Zuckerdose aus den 70ern, meine neue Schwammablage


Mehlmeste der Société Céramique, Maestricht 
(Holzdeckel wurde zum Putzen abmontiert)


Aus den 20ern (oder früher?)


Patriotische Vorratsgläser aus den 60/70ern
Vermutlich ist das Glas mit der Aufschrift ein paar Jährchen älter als die anderen zwei


Hergestellt wurden sie in St. Prex, der einzigen heute noch existierenden 
industriellen Glashütte der Schweiz


Hübsche Deckeldose aus Porzellan, leider ungemarkt
Würde auf Skandinavien oder Osteuropa als Herstellungsort tippen


Juhui, ein weiteres Gianni-Vorratsglas von Alessi!


Natürlich nicht vom Flohmarkt, sondern von der lieben Sybille. Ganz herzlichen Dank!
Sobald ich zum Verkosten komme, werde ich ausführlicher darüber berichten.
Mehr Infos zur Alb-Leisa: Klick!

P.S. Kennt jemand noch andere Vorbeugemassnahmen ausser dicht schliessenden Vorratsgläsern, regelmässigen Kontrollen und Pheromonfallen? Unsere Vormieter scheinen mit grossem Erfolg 
eine Pension für Lebensmittelmotten geführt zu haben... *soifz*


Sonntag, 7. April 2013

Purple Sweet Potato & Sesam Marmorkuchen


In einer ARTE Reportage über die Ernährungsgewohnheiten der Bewohner Okinawas sah ich sie zum ersten Mal. Beni Imo, die purpurfarbenen Süsskartoffeln. Ich wollte sie. Möglichst sofort. Es dauerte dann aber fast drei Jahre, bis mir die wunderschönen Kartöffelchen live im Asialaden begegneten. Zwischenzeitlich fiel ich mehrmals auf Süsskartoffeln herein, die  als "Purple Sweet Potatos" angeboten wurden, deren Fleisch unter der dunklen Schale aber orange oder weiss war. Orientierungshilfe: Die Knollen sind kleiner, Schnittstellen an den Enden sind dunkel, preislich lag das Kilo bei 12 Franken (knapp 10 Euro). Ziemlich undamenhaft, aber effektiv: Ankratzen. Ist die Kratzstelle dunkelviolett? Bingo!

Alle Süsskartoffelsorten schmecken gebacken besser als gedämpft oder gekocht. Erst durch einen Aufenthalt im Ofen wird die Süsse so richtig herausgekitzelt. Der Geschmack der purpurnen Vertreter scheint mir ein Quäntchen maroniger als bei den weissen/orangen Sorten. Mir ist, in diesem Fall, aber die Farbe wichtiger und deshalb stand der Marble Cake zuoberst auf der Wenn-ich-diese-Dinger-je-finde-werde-ich-sofort-in-die-Küche-eilen-um-genau-das-auszuprobieren-Liste. Leider wird ihr Post nicht von einem Rezept begleitet, so liess ich meiner Experimentierfreude freien Lauf. Geschmacklich sehr fein, farblich noch ein bisschen zu blass. Beim nächsten Versuch werde ich die Kartoffelmenge auf 80 Gramm erhöhen.


Grundmasse für eine kleine Kastenform (21 x 12 cm):

  • 125 gr Butter                                                   
  • 110 gr Zucker
  • 2 Eier                
  • 1 Prise Salz                                  
  • 75 ml Milch                       
  • 125 gr Mehl                          
  • 25 gr Speisestärke
  • 3 gr Weinsteinbackpulver
                                                                                                                                              
Für die dunkle Schicht:
  • 50 gr gegarte Süsskartoffel, fein gerieben oder zermust                                
  • 1 El Milch
  • 1 Tl Rum                         

Für die helle Schicht:
  • 1 El Tahin 
  • 1 El Milch
  • 1/4 Tl Vanillepulver oder etwas Vanillemark
  • Sesam zum Bestreuen (optional)    
                                       
Ofen auf 180 Grad vorheizen. Butter in einem Topf schmelzen, etwas abkühlen lassen. Zucker und Eier schaumig schlagen. Butter und Salz unterrühren. Mehl, Speisestärke und Backpulver sieben. Abwechslungsweise mit der Milch unterrühren. Nur so lange rühren, bis keine Klümpchen mehr sichtbar sind. Teig teilen. Unter eine Hälfte Süsskartoffel, Milch und Rum rühren. Unter die andere Hälfte Tahin, Milch und Vanillepulver rühren. Hellen und dunklen Teig abwechslungsweise in eine ausgebutterte Form füllen. Mit Sesam bestreuen und 40-45 Minuten auf der zweiten Rille von unten backen. Eventuell nach 25 Minuten mit Alufolie abdecken, falls die Oberfläche zu dunkel wird. Stäbchentest machen und vor dem Stürzen 15 Minuten in der Form ruhen lassen. Bleibt gut eingepackt 3-4 Tage frisch und saftig.


Donnerstag, 4. April 2013

Es muss nicht immer Kimchi sein: Mit Chili und Orange marinierter Bok Choy



Wer keine Lust hat, viel Aufwand zu betreiben und auch nicht tage- oder wochenlang warten möchte, ist mit diesem Rezept gut bedient. Es entstand, als ich im Kühlschrank zwei kleine Bok Choys überraschend wiederentdeckte und die grünen Chilis auch schon ganz traurig aus der Wäsche... ääähh... dem Gemüsefach guckten. Der Kohl ist nach einer Stunde Ruhezeit servierbereit, schmeckt aber meiner Meinung nach am nächsten Tag am besten. Länger als drei Tage sollte er nicht gelagert werden, aber bis dahin ist er ohnehin verputzt. Passt als Beilage zu weissem Reis, gedünstetem Gemüse und Schweine- oder Rindfleisch.


Für 2-3 Personen als kleine Beilage:

  • 2 kleine Bok Choy (ca. 350 Gramm)
  • 1/4 Tl Meersalz 
  • 1 haselnussgrosser Knubbel Ingwer, fein gerieben
  • 1 Tl fein abgeriebene Orangenschale
  • 2 Tl Orangen- oder Zitronensaft
  • 1 kleine grüne Chili, entkernt und ganz fein geschnitten
  • etwa 10 Tropfen (vegane) Fischsauce

Bok Choy rüsten, waschen, trocken schleudern und in dünne Streifen schneiden. Mit allen anderen Zutaten mischen. In einen Gefrierbeutel füllen und gut verschliessen. Etwa eine Minute durchkneten, so kann die Marinade schneller in den Kohl eindringen. Im Kühlschrank mind. eine Stunde, besser über Nacht, durchziehen lassen.

P.S. Unser Osterfest fiel wegen Renovierungsarbeiten ins Wasser und meine Laune befindet sich dank Stress, Chaos und Überforderung momentan knapp neben dem absoluten Tiefpunkt. Bitte nicht böse sein, wenn ich nicht auf eure Kommentare antworte. Bin momentan einfach zu sporadisch online.