Sonntag, 30. Oktober 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -75-



[GE]gessen
Die ersten Clementinen (und wie erwartet, waren sie noch ziemlich sauer)

[GE]trunken: Tee aus Kurkuma, Piment, Zimtblüten, Sternanis und Zitronen

Zusammen[GE]rührt: Salatsaucenvorrat. 
Frenchy für le Chef und Arganöl-Orangen-Dressing pour moi.

[GE]backen: Himbi-Öpfel-Pie, Quarktorte & Suppenbrot

[GE]wesen: Lieblingsflohmi!(siehe [GE]freut & [GE]schleppt)

[GE]sehen: Schtonk!

[GE]lesen
Herrin des Hügels: Cosima Wagner - Oliver Hilmes
Kirschblüten und rote Bohnen - Durian Sukegawa

Über einen ganz speziellen Fund [GE]freut:
Das Schneidebrett von Laguiole war beim Kauf noch OVP und die Überraschung daher riesengross, als ich fürs Foto die Folie entfernt habe und sich das vermeintliche zweite Schneidebrett als Käsemesserschublade entpuppte! Das Brett besteht aus Buchenholz, die Messergriffe sind aus Eiche und alles ist 100% fabriqué en France.


Ausserdem nach Hause [GE]schleppt
Eine imposante, handgeschnitzte Kochkelle
Eine dunkelrote Teigschüssel von Rössler
Vier Anismödeli: Heckenrose, Barockstern, Aztekisches Rad, Münster
Kanne von Bitossi mit Rimini Blu Dekor
Neuwertiger Gusseisentopf von Le Creuset 
Zweites Schneidebrett, ebenfalls noch OVP (liegt unter dem Topf)
Gusseiserne, orangefarbene Gratinform von Dru aus Holland
Zwei Mumins-Tassen von Arabia Finnland mit Sniff und Snufkin
Fünf Bücher und eine grosse Bialetti für Schwesterherz

[GE]hört: Good Grief - Bastille

[GE]zählt: Nur noch 27 26 25 Tage bis zum Gilmore Girls Day!

Alle [GE]winner benachrichtigt:
Die Tickets sind auf dem Weg zu euch.
Danke für die rege Teilnahme!


Freitag, 28. Oktober 2016

Risotto del Grotto con Salsiccia



Herr C. hat vor langer Zeit in einem Tessiner Grotto ein Risotto gegessen, welches ihn nachhaltig beeindruckte. Nach seiner Rückkehr schwärmte er pausenlos in den höchsten Tönen davon und verlangte umgehende Aufnahme in unser Repertoire. Typisch Herr C., konnte er sich aber weder an den Standort des Grottos, den Namen des Risottos oder an weitere Zutaten erinnern. Einziger sachdienlicher Hinweis: Hellrot mit vielen Wurstknubbeln. Super... Nach ein paar Experimenten mit Stangensellerie, Knoblauch oder Peperoni als Zugabe, hat sich herausgestellt, dass die Basisversion ohne jeden Schnickschnack einfach nicht zu toppen ist. 


Für 4 Personen:

  • 400 gr Salsiccia con finocchietto selvatico*
  • 2 El Butter
  • 1 mittlere Karotte, in kleine Stücke geschnitten
  • 1 grosse rote Zwiebel, fein gehackt
  • 250 gr Risottoreis
  • 2 Stängel frischer Majoran (oder 1/3 Tl getrocknete Majoranblätter)
  • 1 Stängel Bohnenkraut (oder knapper 1/4 Tl getrocknete Bohnenkrautblätter)
  • 250 ml kräftiger Rotwein
  • 850 ml kochende, milde Gemüsebrühe
  • 1 Handvoll geriebener Sbrinz
  • Pfeffer, Salz
  • fein abgeriebene Zitronenschale oder frisch gepresster Zitronensaft

Ofen auf 180 Grad vorheizen, Gitter auf der mittleren Schiene einschieben. Wurstmasse vorsichtig aus dem Darm befreien und zu walnussgrossen Bällchen formen. In einem Bräter die Hälfte der Butter zerlassen und die Wurstbällchen darin anbräunen. Rüebli- und Zwiebelstücke zugeben, zwei Minuten mitbraten. Reis und Majoran unterrühren. Mit dem Wein ablöschen. Drei Minuten kochen, dann die heisse Brühe zugiessen. Umrühren, Deckel auflegen und in den Ofen verfrachten. Nach 30 Minuten zum ersten Mal probieren. Wenn der Reis noch zu hart ist, die Backzeit um 5-10 Minuten verlängern. Restliche Butter, Sbrinz, Pfeffer und Zitronenschale/-saft unterrühren. Abschmecken, Deckel wieder auflegen und vor dem Servieren noch 5 Minuten ziehen lassen.

* Ersatz: Tessiner Salsicce oder vier grobe Schweinsbratwürste (z.B. von Pro Montagna mit Kräutern).

Gute Ergänzung: Eine Handvoll glatte Petersilie & 4 Knoblauchzehen, geschält und in dicke Scheiben geschnitten. Stiele & Knoblauch mitschmoren. Blätter fein hacken und mit dem Käse unterrühren

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Ticketverlosung: Basler Feinmesse vom 3. - 6. November 2016



*Ankündigungstrommelwirbel*

Meine sehr verehrten Damen und Herren

Mit grosser Freude kündige ich Ihnen die Verlosung von 8 Tickets für die Feinmesse 2016 in Basel an. 

Die Teilnahme ist denkbar einfach: Schickt mir bis zum 29. Oktober um 24:00h ein Mail mit euren Angaben (Name, Strasse, PLZ, Wohnort) an folgende Adresse:

Sorry, die Verlosung ist beendet.

Am 30. Oktober wird dann die Glücksfee, in Form von Herrn C., gewandet in ein rosa Tütü, 
die Gewinner auslosen und ich werde die Tickets umgehend per A-Post verschicken.

Rechtsweg, Barauszahlung und sonstige Spässchen sind natürlich ausgeschlossen.
Sobald die Tickets auf der Post sind, werde ich alle eure eingegangenen Mails löschen.
Ihr müsst also keinen Adressenverkauf oder ein Werbebombardement von meiner Seite befürchten.

Zum Abschluss noch ein dickes Dankeschön an den Ticketsponsor

Viel Glück, y'all!

*Abschlusstusch und tiefe Verbeugung*


Montag, 24. Oktober 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -74-



[GE]gessen: Gebackene Kürbiswürfel mit Ziegenjoghurt-Curry-Dip

[GE]trunken: Smoothie aus Persimonen, Orangen, Pflaumen, Haselnussmilch und Vanille

[GE]kocht: Polenta Onsernone mit weissen Bohnen in Tomaten-Dill-Sauce

[GE]backen: Topfbrot mit Emmer und gekeimten Roggenflocken
Sanddornmuffins

[GE]wesen: Auf grosser Wanderung durch ein kleines Naturschutzgebiet

[GE]sehen: Don't Breathe & Inside Nordkorea

[GE]lesen
Ewige Jugend - Donna Leon
The Rye Baker: Classic Breads from Europe & America - Stanley Ginsberg
The French Oven - Hillary Davis
America's Best Breakfasts - Lee Brian Schrager
Breaking Breads: A New World Of Isreali Baking - Uri Scheft

[GE]freut: Über die Mitbringsel von Herrn C.
aus St. Moritz: Ein nackiges Birnenbrot und eine Nusstorte.

[GE]ärgert: Über eine groteske Sitzung mit Beamten, die nicht fähig sind, vorher/zwischendurch/nachher ihr Hirn einzuschalten.

[GE]kauft: Zwei Kürbisse namens Sri Tong und Crown Prince

Herrn C. schriftlich An[GE]droht:
 Ende November ist Grande Braderie bei Staub im Elsass.
Und es ist mir völlig egal, ob dann der Papst im Münster oder Fettes Brot 
im Sud auftreten: Wir fahren an einem dieser Tage nach Turckheim. 
Sonst mache ich deine 200 Socken zu Vollwaisen!
Umgehende Antwort: Lief gestern eine Wiederholung von Misery?
Verdammt, der Kerl kennt mich einfach zu gut!

[GE]hört:
                                


Sonntag, 23. Oktober 2016

Hot & Sour Pumpkin Soup



Wie vom Lieblingschinesen. Nur viel besser. :D


Für 2 Portionen:

  • 2 El Speisestärke
  • 3 El Wasser
  • 400 ml Hühner-, Rinder- oder Gemüsefond
  • 400 ml Wasser
  • 1 daumendicker Kürbisschnitz (ca. 200 gr)
  • 1 kleine Karotte
  • 1 grosses Kohlblatt (z.B. Chinakohl, Wirsing, Jaroma)
  • 2-3 El Sojasauce
  • 2-3 El Reisessig
  • 3 Umdrehungen Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Prise Chiliflocken 
  • 1 superfrisches Ei Grösse XL

Speisestärke in ein kleines Schüsselchen löffeln und mit dem Wasser klümpchenfrei verrühren. Zur Seite stellen. Fond und Wasser in einen Topf giessen und auf kleiner Flamme heiss werden lassen. Unterdessen den Kürbisschnitz schälen, Kerne und Fasern entfernen. Karotte waschen oder schälen, Enden kappen. Kürbis und Karotte in Julienne hobeln oder schneiden. Kohl waschen und, falls vorhanden, die dicke Mittelrippe entfernen. Kohlblatt wie eine Zigarre einrollen und in dünne Streifen schneiden. Hitze hochdrehen und sobald die Flüssigkeit kocht, Gemüse in den Topf geben. Mit Sojasauce und Reisessig würzen. Zwei Minuten kochen lassen, dann die angerührte Stärke einquirlen. Eine weitere Minute kochen, bis die Suppe merklich angedickt ist. Topf vom Herd ziehen, mit Pfeffer und Chiliflocken würzen. Abschmecken. Ei in dem Schüsselchen mit einer Gabel verquirlen und dann unter ständigem Rühren zackig in die Suppe giessen. Langsam bis 10 zählen, noch dreimal umrühren und heiss servieren. Idee: Rasa Malaysia

P.S. Falls der Eigeschmack zu dominant ist, die Suppe nochmal 1-2 Minuten erhitzen. 


Mittwoch, 19. Oktober 2016

Ein kleines Fotorätsel



Na?
Die Auflösung folgt am Donnerstag.


Sonntag, 16. Oktober 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -73-



[GE]gessen: Fenchel-Orangen-Salat mit Macadamiaöl

[GE]trunken: Cold Brew Tomatentee

[GE]kocht: Brasato al Nero d'Avola e Cioccolata mit Spätzli 

[GE]backen: Oktoberkuchen mit Äpfeln, Honig & Gewürzen
Shortcake Pie mit Heidelbeeren, Äpfeln und frischem Rhabarber
(Yep, frisch. Vom Riesenrhabarber im Garten)

[GE]wesen: Vor genau einem Jahr auf einer Tessiner Alpe

[GE]sehen:  Frankenstein mit Boris Karloff

[GE]lesen
Hygge: The Danish Art of Happiness - Marie Tourell Søderberg 
Pie - Dean Brettschneider
Unorthodox - Deborah Feldman
Himmelhorn: Kluftingers neuer Fall - Klüpfl & Kobr

[GE]freut: Topinamburblüten sehen auch in einer Vase hübsch aus
 und bringen für ein paar Tage den Sommer zurück

[GE]ärgert: Über Fussgänger, die ohne Rückblick einfach auf die Fahrbahn laufen. Alleine in dieser Woche hätte ich mit dem Velo fast fünf Leute überfahren!

[GE]kauft: Persimonen, Chioggia-Randen, Sellerie

[GE]hört: Know by now - Robert Palmer

[GE]lacht:
Über einige Kommentare zu einem "Rezept"
Phantastisch!/Wow, super Rezept!/Muss ich unbedingt nachkochen!/Sieht ja soooooo lecker aus!/Ich bin begeistert!/Sieht wahnsinnig lecker aus! 
Zum besseren Verständnis: Es handelt sich dabei um einen Fischstäbchenburger. Zusammengesetzt aus einem gekauften Brötchen, TK-Fischstäbchen, fixfertiger Mayonnaise, Cornichons aus dem Glas, Krautsalat aus der Kühltheke, Industrie-Röstzwiebeln und TK-Pommes als Beilage...


Samstag, 15. Oktober 2016

Birnenkompott mit Sternanis, Zimtblüten und Kurkuma



Beim Einkauf im Hofladen hüpften neben den Eiern noch Pastinaken und Birnen in den Einkaufskorb. Mir schwebte ein Dessert daraus vor, so in Richtung Pastinakencrème mit Birnenwürfeln oder Birnencrème mit Pastinakenwürfeln. Zurück im Auto, erzählte ich Herrn C. von meinem Plan. Sein Gesichtsausdruck war Antwort genug. Also landeten Gemüse und Obst in getrennten Töpfen: Wohlgefällig löffelte er zuerst die Pastinakensuppe mit Karottengrünpesto und danach das Birnenkompott mit Clotted Cream. 


Für 4-6 Dessertportionen:

  • 1 Kilo reife, aber noch feste Birnen 
  • 100 ml Apfelsaft
  • 50 ml Weisswein
  • Saft einer halben Zitrone
  • 4 Zimtblüten
  • 1 Sternanis
  • 2 Prisen Kurkumapulver
  • 1 Prise gemahlener Piment
  • Birnel oder heller Honig

Früchte schälen, vierteln und putzen. Viertel in dünne Scheiben schneiden und mit allen Zutaten ausser dem Honig in einen Topf geben. Ohne Deckel bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten kochen, bis die Birnenstücke weich sind. Nach Belieben süssen. Deckel auflegen und über Nacht durchziehen lassen. Am nächsten Tag Zimtblüten und Sternanis herausfischen, evt. nachsüssen und mit Sandkuchen, Cheesecake oder Vanilleeis servieren.


Mittwoch, 12. Oktober 2016

Overnight Maple Rye Bread aus dem Topf



Herr C. bevorzugt helle Weizenmischbrote mit dunkler, knuspriger Kruste und saftig-elastischer Krume. Seine Favoriten unter den selbst gebackenen Broten sind das Pane Vallemaggia mit Sauerteig, das Hiobsbrot mit Kamut, das Sonnenblumige Honigbrot und die Schwarzwälder Kruste nach Bäcker Süpke. 


Leider hat das Overnight Maple Rye Bread das Siegertreppchen knapp verfehlt, da die Kruste nicht ganz seinen Erwartungen entsprach. Aber der Geschmack gleicht diesen kleinen Fehler aus: Ein komplexes und trotzdem unaufdringliches Aroma, welches ausgezeichnet zu Zwetschgenmus, Käse und Kürbissuppe passt.


Für ein Brot:

  • 335 gr Weizenmehl Typ 550
  • 85 gr Ruchmehl
  • 80 gr Lichtkornroggenmehl Typ 1150
  • 11 gr Salz
  • 5 gr frische Hefe
  • 210 gr knapp lauwarmes Wasser
  • 140 gr kühlschrankkalte Milch
  • 50 gr Ahornsirup, Grad B oder C
  • 20 gr kühlschrankkalte Butterflöckchen

Alle Zutaten bis und mit Ahornsirup in die Schüssel der Küchenmaschine geben. Zuerst 10 Minuten auf Stufe 1 kneten lassen. Butter zugeben und weitere 5 Minuten auf Stufe 2 kneten, bis sich der Teig von der Schüssel gelöst hat. Schüssel abdecken und den Teig über Nacht, d.h. 12-14 Stunden, an einem kühlen Ort (ca. 10-12 Grad, z.B. Terrasse oder Keller) aufgehen lassen. Am nächsten Tag 1-2 Stunden akklimatisieren lassen. Einen runden Gärkorb mit einem Tuch auskleiden und mit reichlich Ruchmehl bestreuen. Arbeitsfläche ebenfalls bemehlen, Teigschaber befeuchten und den Teig damit aus Schüssel heben. Mit bemehlten Händen vorsichtig auseinanderziehen, bis er etwa den Durchmesser einer Pizza hat. Zu einem runden Laib formen und mit dem Schluss nach oben in das vorbereitete Gärkörbchen setzen. Abdecken und 45-70 Minuten aufgehen lassen, bis er sich um ca. 70% vergrössert hat. Unterdessen einen Gusseisentopf mit Deckel (ich: 4,7 Liter Cocotte von Le Creuset) auf das Gitter stellen, auf der zweiten Schiene von unten einschieben und den Ofen auf 250 Grad vorheizen. (Dauert bei mir ca. 35 Minuten). Topf aus dem Ofen holen, Deckel wegnehmen. Teig vorsichtig schräg hineinkippen, so dass das Gärtuch gut weggezogen werden kann. Schnell einschneiden, Deckel wieder auflegen und zurück in den Ofen damit. Zuerst 15 Minuten bei 250 Grad, dann 35 Minuten bei 220 Grad backen. Den Deckel entfernen, Gitter auf die unterste Schiene versetzen und noch 5-10 Minuten bis zum gewünschten Bräunungsgrad nachbacken. Vorsichtig aus dem Topf heben und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. 
Idee: Bien Cuit - The Art of Bread von Zachary Golper 


Sonntag, 9. Oktober 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -72-



[GE]gessen: Zwei Kiebitze (Fettgebäck mit zwei Füllungen)

[GE]trunken: Hiobstränentee

[GE]kocht: Hirseburger aus dem Ofen mit Randen-Apfel-Salat

[GE]backen: Dank der Ankarsrum vier Hiobsbrote in einem Durchgang
Chocolate Chip Almond Blondies

[GE]wesen: Im Garten, die Spinatsämlinge gehätschelt

[GE]sehen: Blade Runner - Director's Cut

[GE]lesen: Tulpenwahn - Mike Dash
Vier Frauen und ein Mord - Agatha Christie

[GE]freut: Über den spontanen Gartenhock mit Schwesterherz

[GE]kauft: Drei Gläser Sanddornkonfitüre für Backexperimente

[GE]wonnen: Drei Museumstickets! Yeah!

[GE]hört: I didn't mean to turn you on - Robert Palmer

[GE]funden:

Creepiest Fussfoto of se Week
(Ausnahmsweise ohne Quellenangabe. Vor lauter Schreck vergessen, den Link ebenfalls zu kopieren)

Freitag, 7. Oktober 2016

Buchvorstellung: Knollen von Peter Becker



Vor vielen, vielen Jahren sass ich eines Tages am Küchentisch und entspitzte massenhaft Buschbohnen, die meine Mutter später blanchierte und einfror. Natürlich hatte ich mich nicht freiwillig für diese Schinderei gemeldet und haderte daher mit meinem Schicksal als Gemüseputzsklavin. In der Hoffnung, als Ausgleich für mein Leid, die Frau Mama auf die Palme zu bringen, stichelte ich: Warum tut ihr euch den ganzen Mist an? Jäten, umgraben, hacken, glätten, säen, wieder jäten, giessen, Pflanzen betüddeln, noch mehr jäten, täglich giessen, ernten, putzen, einmachen und blecht dafür auch noch ein Heidengeld. Schlaue Menschen kaufen fixfertig gerüstetes TK-Gemüse und sparen sich den Umweg über die Gartenarbeit! Frau Mama blieb cool und konterte: Weil es einfach besser schmeckt. Zu meinem Leidwesen hatte sie völlig Recht, aber das hätte ich niemals nie zugegeben. Heute, über zwanzig Jahre später, möchte ich noch hinzufügen: Ausserdem ermöglicht der Eigenanbau auch den Genuss von Gemüse, Obst, Kräutern, Wildkräutern und Blumen, die man nicht im Laden oder auf dem Markt kaufen kann. Apropos Blumen: Wer hat schon einmal Dahlienknollen gegessen? Oder Taglilienknollen? Mashua? Melloco? Yacon? Oca? Klingt spannend? In diesem Fall empfehle ich euch das Buch Knollen - Vergrabene Küchenschätze aus aller Welt von Peter Becker aus dem Kosmos Verlag.

Erster Eindruck:
Hardcover, mattes Papier, unaufdringliches Layout, eingestreute Seiten mit Warenkunde, durchgehend bebilderte Rezepte.

Inhalt:
Peter Becker ist Koch, Wildkräuterdozent, Gesundheitsberater für Ernährung und beschäftigt sich seit 15 Jahren mit essbaren Knollen als Alternative zur Kartoffel. Sein Augenmerk liegt dabei auf Biodiversität, Erhalt der Kulturlandschaft und fairen Arbeitsbedingungen in den Anbauländern, wie er im Vorwort betont. Im hinteren Teil des Buches werden 18 Knollengewächse vorgestellt und jeder Sortenbeschreibung folgen ausgefallene Rezepte. Ein kleiner Auszug aus den vier Hauptkapiteln:

Aus dem Supermarkt - Trüffelkartoffel, Süsskartoffel, Topinambur, Erdmandel, Dahlienknolle
Veilchen-Cookies mit Trüffelkartoffeln / Süsskartoffel-Käsekuchen / Dahlien-Teff-Schupfnudeln

Exotische Knollen - Taro, Yams, Wasserkastanie, Maniok
Taro-Kokos-Eis / Yams-Waldorfsalat / Maniok mit grüner Sauce

Aus dem Garten - Oca, Yacon, Mashua, Erdbirne
Gebackene Oca / Yacon-Gemüse-Curry / Mashua-Beignets

Für experimentierfreudige Geniesser - Taglilie, Knollenziest, Lotuswurzel, Yambohne, Melloco
Stachys in Basilikumsahne / Pfannengerührte Lotuswurzel / Bunter Yambohnensalat

Lobend erwähnen möchte ich noch die aufs Wesentliche konzentrierten, ganzseitigen Fotos, die Anbautipps für Gärtner und das doppelte Rezeptregister am Ende des Buches. Negativ aufgefallen ist mir eigentlich nur ein Druckfehler: Trüffelkartoffeln unbedingt VOR dem ersten Frost ernten, denn durch Minustemperaturen wird Stärke in Zucker umgewandelt. Und wie immer: Eine Reduzierung der Hefemenge kann Wunder bewirken.

Was meint der Magen:
Topinambur wächst bei uns im Garten wie wild und bildet hübsche Sichtschutzhecken, die im Spätherbst regelmässig ausgedünnt werden müssen, damit sie nicht schnurstracks alles überwuchern. Die Knollen bereite ich meistens wie Kartoffeln zu: Gekocht, im Ofen gebacken, als Suppe oder Salat. Die Idee, sie für Müsliflocken zu verwenden, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Ich habe die Raspel nach dem Trocknen noch zusätzlich im Blitzhacker zerkleinert und verwende sie nun regelmässig als Zusatz in meinen Instant-Porridge-Mischungen. 


Bei der Zubereitung der Maniok-Bratlingen musste ich spontan auf die verlangten Eicheln verzichten, weil etwa 80% der gesammelten Exemplare verwurmt waren. Stattdessen zermixte ich eine Karotte und ein paar Löffel gekochten Dinkelreis als Ersatz. Die Bratlinge waren nett, aber irgendwie fehlte der Pfiff. Entweder lag es an den fehlenden Eicheln oder ich bin beim Würzen zu vorsichtig vorgegangen. Die Tapioka-Gemüsesülze hingegen fand ich richtig toll. Ich liebe Tapiokaperlen in süssen Suppen und Beerengrütze, obwohl die Optik nicht gerade hinreissend ist. Herr C. frotzelt dann immer: Es gibt wieder Froschlaich als Nachspeise! Juhui! Froscheier für alle! Auch die Sülze hat er mit diesem Spruch gesegnet, allerdings gab es sie nicht zum Dessert, sondern als Vorspeise mit einem gemischten Salat. Ich mochte sie uneingeschränkt und gönnte mir zwei zusätzliche Portionen. Herr C., der alte Miesepeter, fand sie nur "ganz okay" (und verlangte trotzdem einen Nachschlag).

Fazit:
Ich, so ganz persönlich, hätte gerne noch einiges mehr über Anbau, Lagerung und verarbeitete Knollenprodukte, wie beispielsweise fermentiertes Maniokmehl, erfahren. Insbesondere ausführlichere Informationen zum Anbau in Mitteleuropa (Krankheiten, Schädlinge, Dünger, Erntemengen etc.) wären eine hervorragende Ergänzung. Die Rezepte sind meist einfach umzusetzen, auch wenn die umfangreichen Zutatenlisten zuerst eher abschreckend wirken. Ein nettes Geschenk für fortgeschrittene Hobbyköche und/oder erfahrene (Knollen)Gärtner.

Zum Abschluss noch das Kleingedruckte: Die in dieser Rezension geäusserten Ansichten und Meinungen sind zu 100% die Meinigen und wurden von niemandem beeinflusst.       
Einen ganz herzlichen Dank an den Kosmos Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Peruanischer Kakaomix



Oscar Wilde sagte einst: Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht. Mit diesem Bonmot auf den Lippen, welches übrigens mein kulinarisches Lebensmotto ist, wühlte ich vor einigen Wochen im Bioladen in der Ramschkiste herum. Die Ausbeute bestand aus zwei Riegeln Kakaobutter, Matcha-Tee, Muskatnüssen, weissem Pfeffer und einer Packung Lucuma. Wegen einer Sortimentsumstellung wurde alles verbilligt angeboten und bei den Schnäppchenpreisen musste ich einfach zuschlagen. Die Kakaobutter ist schon fast aufgebraucht, da sie sich perfekt zum Anbraten von Fleisch eignet. Tee und Gewürze verschwinden nach und nach, nur das Lucumapulver stand immer noch kaum angetastet im Vorratsschrank. Pur, d.h. nur mit Milch oder Fruchtsaft verrührt, schmeckt es mir überhaupt nicht. Auch in Smoothies und Joghurtmixgetränken konnte es mich nicht wirklich überzeugen. Die zwei Kekssorten mit Lucuma waren ganz okay, wobei mir die Schokovariante wesentlich besser gefiel. So entstand die Idee, mit dem Pulver eine Kakaomischung zu kreieren. Nach ein paar Experimenten hat sich dann der Peruanische Kakaomix als Testsieger herauskristallisiert. 


Für ein kleines Gläschen:

  • 30 gr Kakaopulver 
  • 30 gr Lucumapulver
  • 1 El Machica (geröstetes Gerstenmehl) oder Malzkaffee
  • 1,5 Tl Carobpulver
  • 3/4 Tl Kurkumapulver
  • 1/8 Tl Vanillepulver
  • 1/8 Tl Zimt- oder Cassiapulver
  • 1 Prise Salz
  • 20 gr Kokosblütenzucker 

Alle Zutaten vermischen und in ein luftdicht schliessendes Glässchen umfüllen. Die Kakaomischung ist mindestens 3 Monate haltbar und eignet sich daher auch wunderbar als (Last-Minute-)Geschenk. Soll der Peruanische Kakao heiss serviert werden, einfach 250 ml (pflanzliche) Milch in einem Topf erhitzen, 2 Tl Kakaomix einrühren und gründlich verquirlen. In kalten Flüssigkeiten entstehen kleine Klümpchen, die sich mit einem Löffel kaum verrühren lassen. Für ein optimales Ergebnis lieber mit dem Stabmixer durchwirbeln.


Montag, 3. Oktober 2016

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -71-



[GE]gessen
: Gratin aus Kartoffeln, Kohlrabi, Zucchini & Lauch

[GE]trunken: Traubensaft aus den eigenen Americano-Trauben

[GE]kocht: G'schwellti, und am nächsten Tag Rösti aus den Resten

[GE]backenZucchinibrot & Apple Butter Croissants mit Schinken und Käse

[GE]wesen: Auf Brockitour

[GE]sehen: Dallas Buyers Club 

[GE]lesen: Wetterschmöcker - Michael Theurillat
Whole Grain Baking Made Easy - Tabitha Alterman

[GE]freut: Über Geschenke in Form von einem Shopping-Gutschein, Oberteilen und Socken aus Bio-Baumwolle, 5 Säckchen speziellen Tulpenzwiebeln, 2 Packungen Gemüse-Tee, einem Krimi, Mandelsirup, Olivenöl und eingelegtem Meerfenchel

Gusseisernes zum Geburtstag [GE]gönnt
Ein kirschroter Bräter von Cousances 
Eine knallorangefarbene Kasserolle, ebenfalls von Cousances 
 Eine Aebelskiver-Pfanne von Griswold

Auf der Terrasse [GE]nossen
Das beinahe hochsommerliche Wetter am 29. September.
25 Grad, strahlender Sonnenschein und ein glückliches Schweinwoll 

[GE]hörtSneakin' Sally through the Alley - Robert Palmer

Aus[GE]sät und [GE]pflanzt :
Spinat, Grünkohl, Schnittsalat
80 Tulpenzwiebeln und 15 Puschkinienzwiebelchen
Es lebe die Tulpomanie!


Sonntag, 2. Oktober 2016

Altweiberbrot mit violetten Rüebli und gepufftem Teff



Dieses wohlschmeckende, saftige Brot ist meinem Schwesterherz gewidmet.
Nomen est omen.
Hö,hö..


Sauerteig:
  • 20 gr Weizen-ASG
  • 140 gr lauwarmes Wasser   
  • 150 gr Lichtkornroggenmehl Typ 1150
Alles zusammen verrühren und 16 Stunden versäuern lassen.

Quellstück:
  • 50 gr Sonnenblumenkerne
  • 40 gr gepuffte Teffkörner
  • 13 gr Salz
  • 130 gr kaltes Wasser
Alle Zutaten vermischen, abdecken und 16 Std. quellen lassen.

Hauptteig:
  • 150 gr violette Karotten
  • Sauerteig
  • Quellstück
  • 155 gr Ruchmehl 
  • 150 gr Weizenmehl Typ 550
  • 25 gr fein gemahlener Weizen oder fein gemahlene Gerste
  • 90 gr warmes Wasser
  • 20 gr Kokoszucker
  • 10 gr Rapsöl
  • 6 gr frische Hefe

Karotten schälen, putzen, würfeln und in den Zerkleinerer geben. Mit 3-4 Impulsschaltungen fein zerhacken, 110 Gramm abwiegen und zur Seite stellen. Restliche Zutaten in die Schüssel der Küchenmaschine geben und 10-12 Minuten auf Stufe 1 verkneten lassen. Karottenstückchen zugeben und 2-3 Minuten einkneten. Der Teig löst sich von der Schüssel, bleibt aber leicht klebrig. Auf einer gut eingeölten Fläche mit eingeölten Händen falten. Zurück in die Schüssel legen und 30 Minuten ruhen lassen. Eine 30 cm lange Kuchen- oder Brotbackform mit Backpapier auslegen. Das Backpapier sollte etwa 2 cm über dem Formenrand enden (wie bei einem Eissoufflé). Die Arbeitsfläche gut bemehlen und den Teig mit feuchten Händen zu einer ca. 28 cm langen Rolle formen. In die Form legen, mit einer Duschhaube abdecken und etwa 40 Minuten an einem warmen Plätzchen gehen lassen, z.B. im Ofen mit eingeschalteter Lampe, bis der Teig den Formenrand erreicht hat. Ofen auf 250 Grad vorheizen und das Gitter auf der untersten Schiene einschieben. Während der Aufwärmzeit den Teig bei Zimmertemperatur gehen lassen, bis er sich fast verdoppelt hat (ca. 25 Minuten). Einschieben und kräftig schwaden. Backen: Zuerst 15 Minuten bei 250 Grad, dann 30 Minuten bei 200 Grad. Brot aus dem Ofen holen, aus der Form nehmen und noch 10 Minuten nachbacken. Auf einem Gitter auskühlen lassen.