Donnerstag, 6. August 2015

Mikroplastik

Eindrücklichen Bericht über die Verschmutzung der Weltmeere gesehen. Darauf die Stimme meines Gewissens sprach: Gehe hin und überprüfe Körperpflege- und Kosmetikartikel auf Mikroplastik. Folgsam trottete ich ins Badezimmer und begann mit einer gründlichen Inspektion. Zahnpasta und Seifen? Alles paletti. Deo? Ebenso. Gesichts-, Körper- und Handcrème? Free as free can be. Kosmetik? Ein Döschen Lidschatten, eine Wimperntusche und ein Abdeckstift (für Bad Skin Days), alles ebenfalls ohne unerwünschte Zusätze. Shampoo? Nichts verdächtiges gefunden. Ha, ich sah mich schon zuoberst auf dem Siegertreppchen. Doch dann fiel mir mein Spontankauf von letzter Woche wieder ein. Im bevorzugten elsässischen Supermarché hatte zufällig eine Promotionsaktion stattgefunden: Drei Duschgels für den Preis von einem. Konnte ich widerstehen? Natürlich nicht, darum drei verschiedene Sorten zum Ausprobieren eingepackt. Alle vom gleichen französischen Hersteller (DOP) und aus der gleichen Linie (Douceurs d'Enfance). Zwei enthalten Mikroplastik, eines nicht. Zut alors! Zur Vermeidung weiterer ärgerlicher Fehlkäufe, sind unten die unerwünschten Stoffe & ihre Abkürzungen aufgelistet.


Acrylates Copolymer 
AC 

Acrylates Crosspolymer 
ACS 

Ethylen-Vinylacetat-Copolymere 
EVA 

Polyamid (Nylon-12; Nylon-6; Nylon-66) 
PA 

Polyethylen 
PE 

Polyimid (Polyimid-1) 
PI 

Polyester (Polyester-1; Polyester-11) 
PES 

Polyethylenterephthalat 
PET 

Polypropylen 
PP 

Polyurethan (Polyurethan-2; Polyurethan-14; Polyurethan-35) 
PUR 

Polyquaternium-7 
P-7 


Mehr Informationen zum Thema und eine Auflistung von Produkten mit Mikroplastik: KLICK


7 Kommentare:

milchmaedchen hat gesagt…

Das ist so ein leidiges, leidiges Thema, dass ich plane, noch ökoiger zu werden als ich es ohnehin schon bin und zu versuchen, mein gesamtes Plastikvolumen noch weiter zu reduzieren. Habe nämlich neulich mal irgendwo gehört bzw. gesehen bzw. gelesen, dass es mit dem dezidierten mikroplastik ja nicht getan ist, sondern dass auch Spülschwämme bzw. Wischlappen etc etwas abgeben, Kunstfasern in der Kleidung, Klobürsten... es ist ein einziges Elend!

Cooketteria hat gesagt…

Das kannst du laut sagen. Kaum ist eine Problematik neu aufgetaucht, schwimmen 10 oder 20 im Kielwasser hinterher. :-(

Nur ein Beispiel: Reduziere den Verbrauch von Plastiktüten und steige um auf Papiertüten. Plötzlich kommt die Warnung, dass Papiertragetaschen schlecht abbaubar bzw. nicht wiederverwertbar sind. Steige um auf Baumwolltaschen. Ist auch nicht keine Lösung, weil der Anbau stark umweltbelastend ist. Ausweg? Kaufe mir einen geflochtenen Korb. Der könnte aber auch stark belastet sein, weil die Rohmaterialien evt. aus China stammen könnten..... Und die Problematik der Herstellung (Ausbeutung, Kinderarbeit etc.) haben wir dabei noch gar nicht gestreift...

Bin jetzt schon mehr Ökotante, als ich es je werden wollte. Und ein Ende ist nicht absehbar.

milchmaedchen hat gesagt…

Husch, husch, zurück in den Wald mit uns... die Welt ist (manchmal) nicht für den Menschen gemacht...

Anonym hat gesagt…

Ich bin es sooo leid! Bin zwar keine 100%ige "Ökotante", aber wir haben bewusst kein Auto etcpp. Nützt aber leider alles nix, wenn 99,9% der anderen Menschen sich einen Dreck scheren und nach mir die Sintflut denken. Verzeiht, wenn ich leicht resigniert klinge...

Cooketteria hat gesagt…

@ milchmädchen
Muss ich dann dort selbstgestrickte Pullover mit Peace-Motiv aus selbstgesponnener Wolle tragen? ;-)

@kochpoetin
Tja, das ist eben das grosse Problem. Wir sind auch keine "Musterökos", aber wir versuchen täglich,
ein bisschen mehr Rücksicht zu nehmen (Plastik, Wasser sparen etc.). Aber manchmal bin ich es mehr
als leid, denn es gibts anscheinend nichts, was wir wirklich richtig machen. Alles und jedes birgt Probleme
in sich. Kauf ich nun keine Wurst mehr beim Bauern, weil der sie immer in Plastik einschweisst? Boykottiere ich
den kleine Laden um die Ecke, weil er nur konventionelles Obst und Gemüse verkauft? Darf ich Gewürze aus dem
Asia-Laden benutzen, obwohl ich weder über den Anbau noch über die Arbeitsverhältnisse vor Ort Bescheid weiss?

Mir brummt der Schädel. Immer öfter. Ein Tanz über ein Minenfeld dürfte entspannender sein.

sin-die-weck-weg hat gesagt…

Das geht mir ganz ähnlich wie euch! Gerade wegen dem Plastikproblem versuche ich soweit es geht, Kosmetik und Putzmittel selber zu machen und un meiner Handtasche befindet sich immer eine entfaltbare Einkaufstasche (wiederverwendbar bis zu ihrer absoluten Kapitulation) - und dennoch gerate ich täglich an Grenzen! Und es gilt auch abzuwägen (-> Cooketteria) und möglichst undogmatisch zu bleiben!
Wenn wir uns nicht zu 100 % selbstversorgen, müssen wir es wohl aushalten auf diesem "Minenfeld" zu tanzen. Aber vielleicht schaffen wir es immer wieder auf eine Weise, die uns abends noch in den Spiegel schauen lässt (und uns ein Antlitz, gepflegt mit plastikfreien DIY-Produkten zeigt ;-) )

Cooketteria hat gesagt…

:-) Du hast natürlich völlig recht, wir können die Welt nicht im Alleingang retten. War halt ziemlich schockiert, weil ich Mikroplastik bisher nur mit Peelings oder Whitening-Zahnpasta in Verbindung gebracht habe. Warum das Zeug ganz normalem Duschgel oder Handcrème zugesetzt wird, ist mir völlig schleierhaft. Komme mir dann manchmal sooooo naiv vor. Manchmal auch sogar richtig dumm. Und das nervt.