Sonntag, 1. August 2021

Ein Kastenbrot namens Mohnfit


Ein Kastenbrot. Schon wieder. Tja. Sauerteigbrote, deren Anschnitte quasi nur aus riesigen Löchern bestehen, sehen auf Instagram & Co. wahnsinnig beeindruckend aus. Genau so wie dreifarbig marmorierte Croissants oder Wool Roll Bread. Mit unspektakulären, hefebasierten Kastenbroten ergattert man keine zigtausend Likes, stattdessen sie sind ideal für lunchboxtaugliche Schnitteli. Toastbrot wäre natürlich der optische und passformtechnische Gipfel. Vorausgesetzt, ich könnte mich irgendwann aufraffen, die zwei Blaustahlformen, die schon seit geraumer Zeit Staub ansetzen, endlich einmal einzubrennen.... Notiz an mich: Noch während des Sommers erledigen. Bei durchgehend geöffneten Küchenfenstern verzieht sich der eklig ölige Mief nach ein paar Stunden. Der, nebenbei bemerkt, der Hauptgrund ist, warum im Hause C. niemals etwas frittiert wird. 


Zum Glück ist es Herrn C. schnurzpiepegal, dass sein Mittagessen, vor und nach dem Belegen, äusserst selten instagramtauglich aussieht. Hauptsache, Brot und Garnierung treffen seinen Geschmack. Das Mohnfit, in Einzelkombination mit Salzbutter, Mostbröckli, Scamorza, Tomatenscheiben und Zwetschgenmus, erhielt von ihm jeweils die volle Punktzahl. Und das ist mir mehr wert, als zigtausend Likes.

Für ein Kastenbrot:

  • 350 gr warmes Wasser
  • 105 gr helles Roggenmehl Typ 997
  • 25 gr zarte Vollkornhaferflocken
  • 25 gr gemahlener Mohn
  • 25 gr Kartoffelflocken (io: Purée Bio ohne Zusätze, Leclerc)
  • 11 gr Salz

Alle Zutaten in der Rührschüssel der Küchenmaschine vermischen. Abgedeckt eine Stunde quellen lassen.

  • 200 gr Farina di Manitoba
  • 200 gr Hartweizenmehl
  • 70 gr warmes Wasser
  • 10 gr Kokosblütenzucker
  • 3 gr frische Hefe
  • 15 gr Butter, weich

Mehl, Wasser und Zucker mit dem Quellstück verrühren. Eine halbe Stunde abgedeckt ruhen lassen. Hefe und Butter zugeben und 12 Minuten auf Stufe 1 kneten, bis der Teig sich vollständig von der Schüssel gelöst hat. Auf einer eingeölten Fläche falten. Nach dem Falten zurück in die Schüssel legen. Mit einer Duschhaube abdecken und 14 - 16 Stunden bei ca. 7 Grad kühl stellen. Am nächsten Tag 2-3 Stunden zum Akklimatisieren in der warmen Küche gönnen, bis sich der Teig verdoppelt hat. Ofen auf 250 Grad vorheizen, Gitter auf der untersten Schiene einschieben. Eine 30 cm lange Brotbackform mit Backpapier auskleiden. Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben. Den Teig in vier gleich grosse Stücke zerteilen (1024 gr / pro Stück 256 gr). Jedes Teigstück zu einer länglichen Zunge ausziehen, aufrollen, Seiten einschlagen und in die vorbereitete Form legen. Leicht bemehlen, mit einer Duschhaube abdecken und ca. 50 Minuten bei Zimmertemperatur aufgehen lassen, bis der Teig etwa fingerbreit über den Rand schaut. Mit einem scharfen Messer schräg etwa 3 cm tief einschneiden. In den Ofen stellen, kräftig schwaden und die Hitze danach auf 220 Grad reduzieren. 10 Minuten anbacken. Dann auf 200 Grad runterdrehen und weitere 35 Minuten backen. Aus der Form nehmen und noch 10 Minuten nachbacken. Gesamtbackzeit: 55 Minuten. Vor dem Anschneiden vollständig auskühlen lassen.

5 Kommentare:

ostwestwind hat gesagt…

Dabei lassen sich Kastenbrote so schön belegen.

Cooketteria hat gesagt…

Theoretisch schon. Aber wenn alles wegfällt, was ohne Kühlung schnell verdirbt (Fisch, Schinken, Wurst), lätsch wird (Salatblätter, Rucola, Radieschenscheiben), das Brot durchweichen würde (alles was saftig ist bzw. mit Sauce oder Dressing angemacht wurde) und das Sandwich im Notfall problemlos nebenbei im Laufen/beim Telefonieren/rumklettern gegessen werden sollte können, sieht der Lunchboxinhalt des Herrn C. halt alles andere als instagramable aus. (Ausserdem bin ich morgens um 06:00 nicht dazu aufgelegt, irgendwelchen Firlefanz zwischen zwei Brotscheiben zu arrangieren, nur damit er am Mittag mit dem Sandwich vor seinen Kollegen angeben kann).

milchmädchen. hat gesagt…

Dickes, fettes Ausrufezeichen! Auch bei uns: 597.263 mal lieber schmackhafte & händelbare Kastenbrote als kapriziöse Freigeschobene mit absurden TA. Zumal: Bei manchen dieser optischen Kracher frage ich mich, ob sie wirklich schmecken oder nicht einfach trocken, fad, zäh oder alles zusammen sind.
Herzlich: Charlotte

Das Mädel vom Land hat gesagt…

SUPER!!! Wer braucht denn Instagram, wenn er auch so gutes Brot haben kann...

Anonym hat gesagt…

Liebe Cooketteria,
der letzte Satz deines Kommentars ist zu köstlich! Das erste Lächeln für heute, danke dafür.
Und das Rezept werde ich auf jeden Fall nachbacken.
Liebe Grüße vom Südjurahang
Paonia