Freitag, 24. Juli 2020

Croque Monsieur aus Croissants



To Good To Go ist eine feine Sache: Lebensmittel retten und gleichzeitig für wenig Geld den kulinarischen Horizont erweitern. Echt cool. Aber manchmal ist es auch ein bisschen knifflig, zum Beispiel wenn das Gemüsepaket aus sechs Salatköpfen und vier Schälchen Himbeeren besteht. Die Lösung: Einen Salat behalten, so viele Beeren wie möglich unters Birchermüesli rühren, den Rest den netten Nachbarn verschenken. Was tun, wenn dir in der Bäckerei gleich zwei randvolle Kartonschachteln Pâtisserie übergeben werden? Klar, Familie und Freunde zu einem spontanen Kaffeekränzchen zusammentrommeln. Etwas umständlicher war die Überraschungstüte aus der Konditorei, die statt der erhofften Tortenstücke fünfzehn Weggli und sechs Croissants enthielt. Ein Teil der Brötchen landete im Tiefkühler, die angetrockneten Exemplare in der Sammeltüte für Semmelknödel. Übrig blieben die Buttercroissants, die sich weder fürs Einfrieren noch für Paniermehl eignen. Herr C. plädierte für Croque Monsieur, ich für Umm Ali. Wie man sieht, hat er gewonnen. Ich gönnte ihm den Sieg. Ausnahmsweise.


Für die unkonventionelle, aber garantiert klümpchenfreie Béchamelsauce:

  • 300 gr Milch
  • 25 gr Mehl (io: dunkles UrDinkelmehl, Mühle Maisprach)
  • Kräutersalz
  • 1 Tl Butter
  • 1 Tl mittelscharfer Senf
  • reichlich frisch geriebene Muskatnuss, scharfes Paprikapulver und fein gemahlene Lorbeerblätter

Milch, Mehl und etwas Kräutersalz in einem kleinen Topf mit dem Schwingbesen glatt rühren. Herd einschalten und die Mischung unter ständigem Rühren etwa fünf Minuten kochen, bis der rohe Mehlgeschmack verschwunden ist. Nun die restlichen Zutaten unterrühren und ggf. nachsalzen. Die Sauce sollte würzig, aber nur leicht salzig sein. In eine Porzellanschale umfüllen und etwa eine halbe Stunde abkühlen lassen, bis sie eingedickt und streichfähig ist. Unterdessen den Salat rüsten und die Vinaigrette zusammenmixen.

  • 6 Croissants vom Vortag 
  • 100 gr Bio-Schinkenscheiben
  • ca. 150 gr geriebener Hartkäse, auch Reste eignen sich hervorragend (io: Tomme & Brebis)
  • Pfeffer aus der Mühle

Den Ofen auf 200 Grad vorheizen und das Backblech mit Backpapier belegen. Die Croissants mit einem scharfen Messer waagerecht halbieren. Innenseiten grosszügig mit Béchamelsauce bestreichen. Schinken, je nach Dicke der Scheiben, passend zusammenfalten oder zurechtschneiden, auf den Böden verteilen, mit reichlich geriebenem Käse krönen. Grosszügig pfeffern, die Deckel auflegen und leicht andrücken. Auf dem vorbereiteten Blech verteilen und ca. 15 Minuten auf der untersten Schiene backen, bis der Käse geschmolzen ist. Die Croissants dürfen nicht zu dunkel werden. Heiss servieren. Falls ein Teilchen übrig bleibt, am nächsten Tag in die Lunchbox packen.

3 Kommentare:

Barbara hat gesagt…

Wie schön, das Rezept dazu!

- Tja, bei solchen Resten muss man echt kreativ werden. Ich habe Salat auch schon zu Smoothie verarbeitet... Oder zu Suppe, da geht auch viel weg.

Wir haben uns vor ein paar Tagen übrigens mal wieder für Umm Ali entschieden. Ich flambiere einfach gern... ;-)

ostwestwind hat gesagt…

Für mich ist das Prinzip too good to go undurchdringlich, da wissen einge Anbieter schon 12 h vorher, das was übrig bleibt? Egal deine Croissantverwendung ist jedenfalks gelungen

Cooketteria hat gesagt…

Ich denke, dass die meisten Anbieter ziemlich gut einschätzen können, wieviel Essen jeden Tag übrig bleibt. In Supermärkten und Bäckereien gibt's jeden Tag aussortierte Waren mit abgelaufenem MHD oder Reste aus der Theke. Und die meisten Kleinbetriebe kochen lieber zwei, drei Portionen mehr, statt späte Kunden enttäuschen zu müssen. Manche Restaurants versuchen To Good To Go als "billige" Werbeplattform zu nutzen, schwarze Schafe gibt's halt leider überall.

P.S. Als ich mal in einem Laden mit Brotbackstation gearbeitet habe, musste immer bis Ladenschluss um 23:00 Brot vorhanden sein (Vorgabe der Ladenkette). Und zwar nicht ein oder zwei Brote, sondern im Minimum je drei Brote von drei verschiedenen Sorten plus Kleingebäck. Folge: Jeden Abend blieben mindestens 10 Brote und ein oder zwei Papiertüten voll Gebäck übrig. Wir Angestellten durften uns für den Eigenbedarf bedienen, aber verschenken war verboten. Jeden Abend wanderten so tiptope Lebensmittel in den Abfallcontainer. Im Verkaufspreis einkalkulierter Abfall. Grenzenlos idiotisch, wenn man mich fragt.