Freitag, 24. April 2015

Unglaublich aromatisches Bärlauchsalz



Schwesterherz hat am Sonntag mit U. eine Wanderung durch die Pampa unternommen. Bestellt war ein Säckchen voll Waldmeister, falls sie welchen finden würden. Gegen Abend klingelte es, Herr C. spurtete nach unten und kam freudenstrahlend mit zwei Tüten Bärlauch zurück. Bärlauch??? Suuuper, was soll ich denn damit? Völlig überrumpelt ging ich meine Bärlauchrezepte durch. Bärlauchpesto? Nee, das will keiner mehr. Bärlauchpesto mit getrockneten Tomaten? Jaahaa! Blick in den Vorratschrank: Getrocknete Auberginen, aber keine Tomaten. Mist. Bärlauchbutter? Buttervorrat überprüft und Herrn C. zum Petersilie kaufen losgeschickt. Bis zum Tatort hatte ich acht Rollen Kräuterbutter in den Tiefkühler verfrachtet. Trotz Erhöhung der Bärlauchmenge war aber immer noch eine halbe Tüte übrig. Wat nu? 


Plötzlich kam mir SarahMorenas Bärlauchsalz wieder in den Sinn. Ha, Salz ist immer vorrätig. Also alle übrigen Blätter fein püriert, den Gewürzschrank geöffnet und nach kurzer Musterung nur Persisches Blausalz, Lac Rose-, Himalaya- und Kala Namak Salz erspäht. Auf dem untersten Regal standen noch Maldon Sea Salt, zwei Sorten Rauchsalz, fünf Sorten Kräutersalz und je ein Säckchen grobes graues Salz aus der Normandie und von der Île de Ré. Aber weit und breit kein stinknormales feines Meersalz. Doppelmist. Wer ist so irre, mehr als ein Dutzend Salzsorten zu bunkern? Ähem.... Nächste Tat: Salzfass aus dem Schränkchen über dem Herd geangelt und den Inhalt abgewogen. Hundert Gramm zu wenig. Tripelmist. Jä nun, an einem Sonntagabend um 23h lässt sich daran auch nichts mehr ändern. Das Ergebnis war aber tiptop, salziger hätte ich es gar nicht gewollt. Unbedingt auf einem gekochten (Wachtel)Ei probieren, dazu angeröstetes, gebuttertes Bauernbrot. Heaven für Knoblauchliebhaber.

Für einen kleinen Vorrat :

  • 150 gr Bärlauch
  • 200 gr feines Meersalz

Gewaschene, trocken getupfte Bärlauchblätter grob zerkleinern und in den Mixbecher geben. Mit dem Pürierstab (ohne Flüssigkeitszugabe) zu feinstem Brei zerkleinern. Dauert zwar ein Weilchen, funktioniert aber viel besser als in einem Standmixer. Salz in den Becher geben, mit einem Löffel alles gründlich vermischen. Zwei Kreise aus Backpapier zuschneiden (d.h. etwas kleiner als die Dörrsiebe, wegen der Luftzirkulation). Masse gleichmässig darauf verstreichen und im Dörrer bei 35 Grad etwa 6 Stunden trocknen lassen, bis sich die Salzschicht leicht von der Unterlage lösen lässt. Backpapier abziehen, Brocken umdrehen, wieder auf die Unterlage legen und weitere 2-3 Stunden im Dörrer völlig durchtrocknen lassen. Unzerkleinert in einem dicht schliessenden Glas aufbewahren. Vor Verwendung mit den Fingern fein zerbröseln oder in einem Mörser zermahlen. Dunkel und trocken aufbewahren.

Und ab damit zu #EiNaB, wo Beiträge rund um das Thema Nachhaltigkeit gesammelt werden.


9 Kommentare:

Frau M. vom zehnten Stock Links hat gesagt…

geil! sehr sehr geil! bei bärlauch hab ich ja mal gelesen, daß es verwechslung mit einer pflanze geben kann, die giftig ist, komme nicht auf den namen. von daher überlasse ich das sammeln gern anderen.
und was den salzvorrat betrifft - hammer. ich war da ehrlich gesagt immer sehr pragmatisch: salz ist salz ist salz. lass mich da aber gern eines besseren belehren.
hab ein gutes wochenende! ich freue mich immer auf deine rezepte.

Cooketteria hat gesagt…

Du meinst Maiglöckchenblätter. Allerdings gibt es einen ganz einfachen Test um auszuschliessen, dass du die falschen Blätter erwischt hast: Anknicken oder ein wenig einreissen und wenn es nicht deftig nach Knoblauch riecht, ist es kein Bärlauch.

Ja, der Salzvorrat..hüstel...räusper....

Prinzipiell ist Salz ganz einfach Salz und tut salzen. Punkt. So lange es keinen speziellen Eigengeschmack hat (wie das schwefelige Kala Namak), ist es eigentlich nur eine optische Spielerei. Persisches Blausalz sieht in einer Mühle sehr nett aus, schmeckt aber bei einer Blindverkostung genau gleich wie z.B. Himalaya-, Lac Rose-, Maldon Sea oder graues Meersalz.

Wenn Herr C. meckert, kriegt er immer zu hören: Es gibt Frauen, die ihr gesamtes Geld für Kleider, Schuhe und Accessoires zum Fenster rauswerfen. Ich hingegen investiere in Küchenkram und gute Lebensmittel. Das ist kostengünstiger als die Ausstaffierung eines Fashion Victims, und ausserdem können von meinem Hobby alle lieben Menschen um mich herum jederzeit profitieren. Ich sage nur: Last-Minute-Geschenke. Ha.

Und ausserdem bin ich auch nur eine triebgesteuerte Frau, die immer alles haben will, was toll aussieht. Rosa Salz? Toooollll! Salz mit blauen Sprenkeln? Tooooollll!!! Schwarzes Salz? Toooollllll!!!! usw. :D

Wünsche dir auch ein tolles Weekend und danke für das Kompliment.



SarahMorena hat gesagt…

Einen sehr schönen Salzvorrat hast Du da! Da kann ich nicht ganz mithalten. ;-)
Hier geht das Bärlauchsalz weg wie nichts, ich hätte viel, viel mehr machen sollen! =(

Liebe Grüße,
Sarah =)

Cooketteria hat gesagt…

Pssssst! Nicht so laut!

Wenn meine Schwester das liest, bringt sie mir morgen nochmal zwei Tüten Bärlauch von der nächsten Wanderung mit. Und ich habe kein feines Salz nachgekauft... ;-)

Ganz liebe Grüsse zurück

Maria Widerstand hat gesagt…

Hallo!

Ich mache mit dem Bärlauch immer eine Bärlauchpaste, da wird der Bärlauch einfach mit Öl und Salz gemixt. Dann ist man flexibel, was danach draus wird.

Dein Rezept mit dem einfachen Bärlauchsalz hat mich aber auch sehr angesprochen. Ich muss mal die Augen offen halten nach Bärlauch ;-)

Danke fürs Verlinken zu EiNaB!

lg
Maria

Anonym hat gesagt…

Hallo! Kräutersalz ist eine Superidee - und noch ein Argument für den Kauf eines Dörrautomaten... Ich finde es prima, etwas zu produzieren, was sich dann wirklich lange hält :-)
Liebe Grüße,
Marlene

Cooketteria hat gesagt…

Die Haltbarkeit ist wirklich ein gutes Argument, besonders da das Bärlauchsalz auch über ein Jahr nach der Herstellung immer noch 1A schmeckt (und wundersamerweise ist auch die Farbe immer noch appetitlich sattgrün). Obwohl ein Dörrautomat nicht gerade günstig ist, finde ich die Anschaffung lohnenswert. Ich trockne zum Beispiel jedes Jahr viele Wildpflanzen (Holunderblüten, Holunderbeeren, Hagebutten, Gundermann etc.), einen Teil der Gartenernte (z.B. Beeren, Fenchelblüten, Steinklee, Kräuter) und manchmal kaufe ich zur Hochsaison auch extra Früchte, wie Erdbeeren oder Sauerkirschen, die ich nirgends (in Bio-Qualität) getrocknet bekommen. Du siehst, ich könnte nicht mehr auf das Teil verzichten. :-)

Ganz liebe Grüsse

sin-die-weck-weg hat gesagt…

Gibt´s einen Grund, warum du das Bärlauchsalz nicht gleich ganz zerbröselst? Verliert das dann Aroma?
Bei mir ist es gerade in den Dörrautomat gekommen...

Cooketteria hat gesagt…

Yep. Je grösser die Brocken, desto länger bleiben Farbe und Aroma erhalten.