Sonntag, 24. März 2013

How to pimp se Rotkraut aus'm Glas auf Mutti-Style



Oft fehlt die Zeit oder auch die Lust, Stunden in der Küche zu stehen. Rotkraut selber zu kochen ist eine Heidenarbeit. Klein schneiden oder fein hobeln, blutige Fingerkuppen verarzten (ja,ja, Fingerschutz benutzen, ich weiss), Verfärbungen von Händen, Schürze, Kleidern, Arbeitsfläche, Wänden und Boden wegschrubben, die lange Kochzeit...blablablatralala. Für Familienorgien lohnt sich der Aufwand, aber nicht für zwei Esser. Vor allem, wenn die Kohlvernichtungsmaschine oft aus beruflichen Gründen unerwartet abwesend ist. 

Somit ist das Rotkrautglas in unserer Speisekammer absolut legitim. Nach vielen Versuchen, das Fertigzeug so zu pimpen, dass es annähernd wie hausgemacht schmeckt, kristallisierte sich dieses Rezept heraus. Braucht auch ein paar Minuten mehr, als nur das Glas zu öffnen und den Inhalt zu erwärmen. Aber die effektive Arbeitszeit liegt noch im grünen Bereich und es schmeckt danach (fast) wie bei Mutti. Die ihrerseits nur Rotkraut aus'm Glas nimmt und es auf ihre Art pimpt. Familientraditionen soll man ja pflegen, gell?


Für 4 Personen:

  • 1 Glas Rotkraut (680 Gramm, wir bevorzugen die Eigenmarke von Alnatura)
  • 1 El Butter, Alsan oder Schmalz
  • 2 mittlere Zwiebeln
  • 1 saurer Apfel
  • 1 Lorbeerblatt
  • 5 Wacholderbeeren
  • 1 Schuss Weisswein
  • 1 Orange
  • Salz, Pfeffer 
  • evt. wenig Essig oder Zucker

In einem Topf die Butter langsam schmelzen lassen. Unterdessen die Zwiebeln schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. In der Butter andünsten. Apfel schälen, Kerngehäuse entfernen und in kleine Stücke schneiden. Ebenfalls in den Topf damit. Lorbeer und Wacholder dazu, Hitze hochdrehen und mit Weisswein ablöschen. Orange auspressen, Saft zugeben. Eine Minute kochen, dann das Rotkraut unterrühren. Je nach vorhandener Flüssigkeit, ein bis zwei Tassen Wasser zugeben. Salzen, Deckel aufsetzen und fünf Minuten brodelnd kochen lassen. Dann die Hitze runterdrehen und mindestens 10 Minuten schmurgeln lassen. Kommt ganz darauf an, wie weich ihr das Kraut haben möchtet. Beispiel: Die Sorte von Alnatura ist uns nach 10 Minuten noch viel zu knackig, das lasse ich dann gute 30-40 Minuten schmurgeln. Zwischendurch mal umrühren und kontrollieren, ob noch etwas Wasser rein muss. Am Schluss probieren und die Säure ggf. durch Essig erhöhen oder durch Zucker mildern. Pfeffern, Deckel wieder auflegen und bis zum Essen ruhen lassen. Am besten über Nacht durchziehen lassen und am nächsten Tag die Komplimente für das selbstgekochte Kraut einheimsen.

Generell gilt: Je kürzer das Kraut kocht, desto länger sollte es vor dem Essen durchziehen dürfen. Sonst hat man nichts von Lorbeer & Co.


3 Kommentare:

Em hat gesagt…

Na wie schön, dass du wieder da bist und das Schlimmste überstanden scheint ;)
LG,
Em

Jules Gartenküche hat gesagt…

Das Rotkraut von Alnatura habe ich noch nicht probiert. Kürzlich taute meine Mutter ein Bio-Rotkraut auf (ich weiß nicht, welche Marke), und ich fand es einfach scheußlich. Da hatte ich Fertigrotkraut erstmal abgehakt. Vielleicht probiere ich mal Deine Variante.
Liebe Grüße, Jule

Cooketteria hat gesagt…

@ Em
Das Schlimmste überstanden? Naja, ich weiss nicht recht. Kann mir schöneres vorstellen als wochenlanges Dauerchaos, ständiges Suchen und eine Nervenkrise nach der anderen, weil man nichts mehr findet. Ist halt erst mein zweiter Umzug, bin da noch nicht so versiert.

@ Jule
Beim Testen haben wir auch einige Sorten gekauft, die uns schon beim ersten Geruchs- bzw. Geschmackstest aus den Socken gehauen haben. Da war von moderig bis ungeniessbar sauer alles dabei. Das Rotkraut von Alnatura ist pur auch keine Delikatesse. Aber immerhin recht neutral und nach meiner Behandlung sogar richtig gut.