Sonntag, 15. Juni 2025

Apple Kuchen aus The French Laundry Cookbook


Auch bei diesem Sonntagssüss konnte ich mir ein, zwei kleine Änderungen nicht verkneifen. Business as usual.


Für die schwarze Tarteform (24 cm Durchmesser):

  • 3 mittelgrosse Äpfel - geschält, gerüstet und in je 12 Schnitze zerteilt
  • 90 gr Butter & ein Knubbel für die Form, zimmerwarm
  • 150 gr Zucker
  • eine grosszügige Prise Salz
  • 2 grosszügige Prisen Muskatnuss, frisch gerieben
  • 1 Ei Grösse XL
  • 2 Tl Weinsteinbackpulver
  • 180 gr Emmermehl Typ 1300 (io: Schapfenmühle)
  • 120 gr Milch (io: 3 El mehr)
  • Zimtzucker: 1 El Zucker mit einem bombierten 1/4 Tl Zimt verrühren

Backpapier grosszügig zuschneiden. Es soll rundherum etwa 2 cm über den Rand reichen. Form zuerst mit Backpapier auslegen, das Backpapier danach noch dünn einbuttern. Ofen auf 220 Grad vorheizen, Gitter auf der zweiten Stufe von unten einschieben. Mit einem Schwingbesen in einer Rührschüssel Butter mit Zucker, Salz, & Muskatnuss verrühren. Ei zugeben. Weiter rühren, bis die Masse wieder glatt ist. Backpulver mit Mehl vermischen. Abwechselnd Mehl und Milch in jeweils zwei, drei Portionen unterrühren. Das ergibt einen mittelschwer reissenden Teig, der sich gut verstreichen lässt, ähnlich wie crèmiger Kartoffelstock. Schüsselinhalt in die vorbereitete Form befördern, mit einem Gummischaber einigermassen glatt streichen. Apfelschnitze mit der Rundung nach oben leicht reindrücken, zum Schluss die Oberfläche grosszügig mit dem Zimtzucker bestreuen. Backen: Etwa 45 Minuten bei 180 Grad, bis der Kuchen nett gebräunt ist und der Holzspiesstest positiv ausfällt. 15 Minuten auf einem Kuchengitter abkühlen lassen, danach vorsichtig aus der Form heben. Komplett abkühlen lassen, erst dann das Backpapier entfernen. Quelle: The Kitchen Boudoir

Anmerkungen: Tolles Rezept. Locker-fluffiger Kuchen, keineswegs trocken. Reste gut eingepackt maximal eine Woche lang im Kühlschrank aufbewahren. Muskatnuss bloss nicht überdosieren. Kardamom, Piment oder Ingwerpulver wären ein guter Ersatz. Sommerliche Variante: Mahlep statt Muskatnuss, halbierte Aprikosen, Vanillezucker (eine Prise gemahlene Vanilleschoten auf einen Esslöffel Zucker).

Sonntag, 1. Juni 2025

12 x GE - Meine Hirnwindungen unter der Lupe - 359 -

 

Mit Herrn C. [GE]gessen
Zur Feier seines Geburtstages bei Kusangs Tibetan Kitchen.

In den zwei kleinen Slow Cookern gleichzeitig [GE]gart
Satay Chicken und Jasminvollkornreis (je 120 Minuten)

Sonst noch [GE]kocht
Wenig. Macht keinen Spass, wenn alles verstaubt und verdreckt ist.
Es lässt sich auch mit Sandwiches, Salaten, TK-Pizza und TGTG überleben.

[GE]backen: Brotauflauf mit Stangensellerie, Zwiebel, Knoblauch & Petersilie. Frisch aus dem Ofen mit geriebenem Sbrinz bestreuen. 
Eine Schüssel Salat dazu. Njamm.

[GE]wesen: Auf dem Friedhof, gejätet und neue Pflänzchen eingepflanzt.

 [GE]sehen: Schtonk und die letzten Folgen The Handmaid's Tale

[GE]lesen: Hitze - Bill Buford

[GE]freut: Der Nistkasten am Gartenhäuschen ist leer, alle jungen Kohlmeisen sind gesund und munter ausgeflogen. *froifroifroi*

[GE]lacht
Herr C. hat nebenbei eine neue Religionsgemeinschaft gegründet: Harry Krishna.


[GE]ärgert: Professionelle Arbeit überall, wohin das Auge reicht.

[GE]hört: Wie der "Hausverwalter" (könnt ihr meine Verachtung spüren?) den Sanitär angewiesen hat, unseren Hausschlüssel am Ende seiner Schicht heimlich einzustecken, weil wir ihn nach zwei Wochen nicht mehr länger tagtäglich an einem ungesicherten Ort hinterlegen wollten. Jahrelang haben wir auf die Notwendigkeit eines Schlüsseltresors für Handwerkerbesuche hingewiesen, aber selbst diese winzige Ausgabe stufte er als unnötig ein. Einen eigenen Hausschlüssel für Notfälle ebenso.
Geiz und Dummheit in völliger Harmonie vereint.


[GE]kauft: Aus lauter Frust wegen der Baustellensituation die Ausgabelimite für den Lieblingsflohmarkt aufgehoben. 

Sonntag, 25. Mai 2025

Overnight Crumpets mit dunklem UrDinkelmehl

Als wäre der Firmenumzug nicht schon unnötig genug gewesen, platzte zusätzlich vor über zwei Wochen noch das Wasserrohr in der Wohnung über uns. Ja genau, bei unseren Lieblingsnachbarn. Soviel zum Thema "Alles Gute kommt von oben".... Die Folgen: Badewanne weg, Lavabo weg, das Badezimmer ist eine dreckverkrustete Ruine. Klo, Küche, Schlafzimmer und Gang sind überzuckert mit Baustellenstaub. Der notdürftige Badezimmer-Ersatz für drei Mietparteien in der Waschküche ist ein grottenschlechter Witz. Eine Fensterscheibe dort unten ist seit Jahren kaputt, der versiffte Raum kann weder geheizt noch abgeschlossen werden. Die "Dusche" selbst besteht aus einem kurzen Schlauch mit braun (???) verkalkter Düse, einem Duschvorhang, der mit Kabelbinder an Leitungsrohren befestigt wurde und etwa 40 cm über dem Boden endet. Beim Duschen steht man auf dem nackten Betonboden, während der Hintern über dem Waschbecken hängt. Juhui.

Laut einem Sanitär, sollten wir mit etwa acht Wochen Ausnahmezustand rechnen. Wenn alles schief läuft, ersetzen sie anschliessend das Abflussrohr im WC. In dem Fall droht uns auf unbestimmte Zeit auch noch ein Campingklo im Keller. Eins für sieben Personen, wohlgemerkt, wenn es nach dem spendablen Hausbesitzer geht. Rosige Aussichten rundum.

Wir versuchen, möglichst wenig (Frei)Zeit auf der Baustelle zu verbringen, denn der Sparwahn des Vermieters raubt uns den letzten Nerv. Zur Überbrückung lasse ich euch ein Rezept für feine Crumpets mit UrDinkelanteil da. Viel Spass damit und hoffentlich bis bald einmal.

Für 12 viereckige Crumpets:

  • 200 gr backstarkes Weizenmehl Typ 550 (io: Farina di Manitoba)
  • 100 gr dunkles UrDinkelmehl (io: Typ 1170, Mühle Maisprach)
  • 1 Tl brauner Zucker
  • leicht gehäufter 1/2 Tl Salz 
  • knapper 1/2 Tl Trockenhefe
  • 370 gr zimmerwarme Milch

Trockene Zutaten der Reihe nach in einer Rührschüssel vermischen. In der Mitte eine Mulde formen. Milch zugiessen und mit einer Lochkelle zu einem glatten, klümpchenfreien Teig schlagen. Mit Klarsichtfolie abdecken und eine Stunde bei Zimmertemperatur anspringen lassen. Danach in den Kühlschrank stellen und ihm dort bei maximal 7 Grad 10-12 Stunden Ruhezeit gönnen. Eine Stunde vor der Verwendung aus der Kälte holen.

  • 50 gr lauwarmes Mineralwasser
  • ein gehäufter Tl Weinsteinbackpulver
  • weiche Butter und neutrales Öl

Mineralwasser und Backpulver unter den Teig mischen. Eventuell mehr Wasser zugeben, bis ein dickflüssiger Pfannkuchenteig entsteht. Vier hitzefeste Quadrate (7,5 cm x 7,5 cm) oder etwa gleich grosse Ringe aus Edelstahl grosszügig auf der Innenseite einbuttern. Eine möglichst breite Pfanne, in der die Formen locker nebeneinander Platz finden, mit Öl einpinseln und auf mittlerer Stufe erhitzen. Einen Ring auf den Pfannenboden legen und mit einem Schöpflöffel etwa fingerhoch Teig reingiessen. Mit den anderen Formen wiederholen. Sobald der Teig an den Seiten rundherum fest/gestockt aussieht, kann der Ring mit einer Greifzange entfernt werden. Auf einem Teller parkieren. Wenn die gesamte Oberfläche der Crumpets trocken - oder zumindest fast so - aussieht, umdrehen und noch kurz die zweite Seite bräunen. (Io: Durchgehend auf Stufe 4, sonst werden die Crumpets unten zu dunkel). Formen wieder einbuttern und das Ganze wiederholen, bis der Teig verbraucht ist. Die Crumpets sofort servieren oder im Ofen bei 80 Grad warm halten. Genial dazu: Viel Butter und Erdbeerkonfi mit Bergamotte.

Sonntag, 4. Mai 2025

20 x GE - Meine Hirnwindungen unter der Lupe - Die Osteredition

[GE]wesenWie schon letztes Jahr über Ostern ein Ferienhaus im Appenzell gemietet.

[GE]feiert: Mit meiner Familienseite, die einen Tag später anreiste.


Ein[GE]packt: Grundvorrat für die ersten zwei Tage.


Im Wald zusammen[GE]sucht: Einen Osterbaumstrauss.
Hühner und Set brachte Schwesterherz mit, die Hängedeko kam von uns.
Sah live übrigens fröhlicher und beeindruckender aus als auf dem Foto.


[GE]gessen:
Auf der Hinfahrt in Schlieren bei Kusang's Tibetan Kitchen. Love se Buffet!
Am Karfreitag Forellenfilets mit buntem Salat und Toast.
Grillspass war am Samstag angesagt.
Notiz an mich: Schüblig nur auf dem Grillrost zubereiten. 
Bei der Holzspiessmethode schmelzen die Fettstücke suboptimal.
Ostersonntag & altmödiger Chäsflade & SB-Buffet = Üppiger Osterbrunch. 
Am Abend folgte ein Kürbiscurry mit Cashewreis.


[GE]trunken: Tagsüber Quellwasser vom eigenen Brunnen.
 Abends Wein, den der Lieblingsneffe spendiert hat.


Auf dem Holzofen [GE]kocht
Unter anderem Marroni-Linsen-Suppe zur Begrüssung am Anreisetag
und aus den restlichen Hülsenfrüchten Linsentortillas mit Ingwer:
200 ml ganze rote Linsen von Alnatura mit kochendem Wasser übergiessen und 2 Stunden abgedeckt einweichen. Abspülen und mit 300 ml kaltem Wasser, etwa 1/2 TL Salz und einem Scheibchen Ingwer glatt pürieren. Wassermenge ggf. erhöhen bis der Teig Ribbon-Stadium erreicht (io: insgesamt 400 ml). Herd: Mittlere Hitze. Beschichtete Pfanne grosszügig mit Öl einpinseln, Kelle Teig rein und mit der Rückseite rund ausstreichen. Erst wenden, wenn die Oberfläche trocken aussieht. 
Bisschen Öl drüber träufeln, wenden und fertig braten. 
Geschmack: Njammi.
Konsistenz: Ausbaufähig. Sie zerrissen beim Einrollen. 


[GE]backen: Nichts. 
Die Rundumversorgung übernahm wie immer die Holzofenbäckerei Brotkorb in Waldstatt.


[GE]tröstetDer Kleine wäre gerne länger geblieben.
Nach drei Tagen Rundumbespassung inkl. Schokolade satt, hätte ich auch keine Lust gehabt, wieder in den Alltagstrott zurückzukehren.

[GE]ärgert: Kurz vor der Abfahrt den Kopf der Kleinsten vor einer Bankecke bewahrt und zack, deftigste Rückenschmerzen eingehandelt.
Herrn C.s Kommentar im Nachhinein: Zumindest entstammt dein Leiden einer Heldentat.


Ausflü[GE] unternommen: Nachdem die Mischpoke abgereist war, folgten anderthalb Tage strikter Bettruhe mit Entzündungshemmern à gogo. Während der restlichen Ferien verkürzten wir alle Ausflüge, damit Herr C. mein Schmerzgejodel nur dosiert ertragen musste. Trotzdem schafften wir es zum Bodensee, ins Saurer Museum und - wie könnte es anders sein - noch eine Brockitour.


Secondhand [GE]kauft, erster TeilHandgeschnitzte Tirggelmodel. *sowasvonfroi*


Secondhand [GE]kauft, zweiter Teil: Herr C. verguckte sich in ein Klappfahrrad.
Geburtstagsgeschenk? Abgehakt.


Secondhand [GE]kauft, dritter Teil: Eine Trauffer Kuh für die Kleinste.


 [GE]sehen: Youtube konsultiert, um herauszufinden, wie eine Kokosnuss am einfachsten halbiert werden kann. Anschliessend den ebenfalls in einer Brockenstube erstandenen Coconut Grater gleich auf Herz und Nieren geprüft. Funzt beides. Yeah.

[GE]lesen: Die Kaltenbach - Leandra Graf & Christian Seiler


[GE]troffen
Tante & Onkel Z., um mit ihnen im Ochsen in Schwellbrunn zu dinieren.
Herr C. startete mit einem grünen Salat. Für mich durfte es ein Frühlingssalat mit panierten Kalbskopfstückchen zur Vorspeise sein. Es folgten Lammschulterbraten mit Bärlauchspätzli und Gemüse für den Herrn, und Kalbsleberli in Rotweinsauce mit Rösti für die Dame. Danach noch eine Kugel Zwetschgensorbet. 
Kulinarisch und familientechnisch ein Highlight.

[GE]hört: Beautiful Thing - Benson Boone & Brian May live at Coachella

[GE]lacht: Perlin (Sorry, Insider)


Adieu [GE]sagt: Den Schneckies, die uns Abend für Abend mit ihrer Zeitlupenparade entschleunigten. Wir sehen uns hoffentlich 2026 wieder.

Donnerstag, 1. Mai 2025

Cuisine du Placard: Hirsesuppe mit Gemüse


Cuisine du Placard ohne grossen Aufwand: Hirse, Morga Gemüsebrühepulver, diverse Gewürze und getrocknete Gartenkräuter stehen in unserem Vorratsschrank stets in Griffweite. Die restlichen Zutaten finden sich im Gemüsefach des Kühlschranks. Wichtig: Die Hirse soll zerfallen, das Gemüse hingegen noch etwas Biss haben.

Für 4 Personen:
  • 120 gr Hirse (io: Alnatura Goldhirse aus Österreich)
  • 500 ml Gemüsebrühe
  • 1/4 Tl Pho Gewürzmischung oder Garam Masala

Hirsekörner in ein Sieb geben, gründlich heiss abspülen. Abtropfen lassen und in einer beschichteten Pfanne hellbraun rösten. Gemüsebrühe zugiessen, Gewürzmischung einrühren und die Hirse 10 Minuten vorkochen. Unterdessen das Gemüse rüsten.

  • 750 ml Gemüsebrühe
  • 3 Karotten
  • 2 Schalotten
  • 1 grosser Fenchel
  • 1 kleine Lauchstange
  • 1/2 Tl getrocknete Dillblättchen
  • reichlich schwarzer Pfeffer (io: Pesteda)
  • 250 ml Milch
  • Kräutersalz

Bouillon in einem Topf zum Kochen bringen. Gemüse der Reihe nach rüsten, in kleine Stücke schneiden und vorzu in die Suppe schubsen. Vorgekochte Hirse samt Flüssigkeit unterrühren, mit Dill und Pfeffer würzen. So lange kochen, bis das Gemüse gar ist aber noch Biss hat. Milch zugiessen, nachwürzen, heiss servieren. Auch eine gute Kombi: Muskatnuss & Bohnenkraut. Oder Majoran und Paprikaflocken statt Dill und Pfeffer. Wer hat, garniert die Suppe noch mit Schnittlauchröllchen aus dem TK oder frisch von der Fensterbank.

Sonntag, 6. April 2025

12 x GE - Meine Hirnwindungen unter der Lupe - 357 -

 

[GE]gessen: Nach einer mental äusserst anstrengenden Woche Herrn C. spontan ins Restaurant Auhafen eingeladen. Für ihn gab es - wie immer - Cordon Bleu mit Pommes und Salat. Abenteuerlustig, wie ich manchmal bin, bestellte ich frittierte Calamares mit Tartarsauce und gemischten Salat. Hab's nicht bereut.

[GE]trunken
Der Fahrer spülte alles mit Cola hinunter, ich gönnte mir ein Panache.

[GE]kocht: Malaiisches Laksa Curry aus Reisnudeln, Tofu, Karotten & Chinakohl 

[GE]wesen: Mit Herrn C. wieder einmal in Bern. 

Dort [GE]gessen: Im Sitara.
Lamm Thali bestellt und überglücklich alles bis zum letzten Reiskorn verputzt.


Nicht [GE]kauft: Eines der hübsch verzierten Ostereier im Bärner Brocki.
Wir färben dann im Ferienhaus mit den Kindern selber welche.


[GE]wundert: Auf der Suche nach Osterdeko, den in einer Vitrine eingesperrten Osterbaumschmuck erspäht. Angeblich stammen die Holzfiguren aus den 1970ern und wurden damals im Erzgebirge hergestellt (was anscheinend die übertriebenen Preise rechtfertigen soll). Am Vortag fand ich zufällig in einer anderen Brockenstube exakt die selben Hasenfiguren, zusammen mit zwei Vögeln, zwei Vogelnestern und sechs Eiern in der Originalverpackung. Preis: Vier Franken. Lucky me.

 

 [GE]ärgert: Trotz aller guten Vorsätze es nicht über mich gebracht, eine spezielle, ufoförmige Mobach Vase mit Eosinglasur im Brocki stehen zu lassen. *soifz*

 [GE]sehen: The Righteous Gemstones, The Bondsman & The Monkey

[GE]lesen: Goebbels - Peter Longerich

[GE]hört: Higher - Creed

Vor[GE]nommen
Nächste Woche meine Monstera aus dem Büro nach Hause zu evakuieren. 
Mein Mangel an Begeisterung für den Standortwechsel wird mich nicht vor dem Abstieg dem neuen Arbeitsplatz bewahren, aber meine sorgsam gehegte Zimmerpflanze kriegen sie nur über meine Leiche. Punkt. 

Mittwoch, 2. April 2025

Grünkernklopse nach Königsberger Art

Ausmisten ist angesagt. Unmengen Bücher tummeln sich überall in der Wohnung und entlocken Herrn C. beinahe täglich originelle Flüche. Ich gestehe: Meine Neugier ist oft grösser als mein Lesehunger. Ständig nehme ich beim Büchertauschtisch mehr Lektüre mit, als ich in den folgenden Wochen bewältigen kann. Dazu finde ich noch regelmässig interessante Bücher im Bibliotheksausverkauf, in Brockenstuben, auf Flohmärkten, in Bücherschränken... Die Versuchung lauert an allen Ecken. Mich von guten Krimis und spannenden Biographien zu trennen - egal, ob gelesen oder nicht - fällt mir meist schwerer, als Kochbücher wegzugeben. Einige der in den letzten Jahren gehorteten Kochbücher lockten mit tollen Titeln, entpuppten sich dann aber aus verschiedensten Gründen als kein Must-have. Wenn das der Fall ist, fotografiere ich die Rezepte, die mir gefallen, und danach darf das Buch weiterziehen. Adieu und auf Nimmerwiedersehen. Während einer langweiligen Zugfahrt am Freitag blätterte ich auf der Suche nach Inspiration fürs Abendessen durch meine Fotogalerie. Dabei stach mir ein Bild mit der Überschrift Vegetarische Königsberger Klopse mit Kapernsauce aus "Deftig Vegetarisch - Heimatküche" von Anne-Katrin Weber ins Auge. Frei Schnauze nachgekocht, für gut befunden und nun bereue ich es, das Buch letzthin auf dem Tauschtisch zurückgelassen zu haben.... *gnaaaah*

Für 4 Personen:

  • 200 gr fein geschroteter Grünkern (io: Mühle Degerfelden)
  • 50 gr fein gehackte Zwiebel
  • 600 ml hahnenheisse Rinderbrühe 

Grünkernschrot in einer beschichteten tiefen Pfanne anrösten, bis er gut duftet. Zwiebel zugeben, unter ständigem Rühren die heisse Bouillon zugiessen. Einmal aufkochen. Herd ausschalten. Deckel auflegen und die Pfanne 30 Minuten auf der heissen Platte stehen lassen. Am Anfang ein paarmal umrühren, damit nichts am Boden anbrennt. Nach der Quellzeit den Deckel entfernen, gründlich umrühren und den gegarten Schrot mindestens 10 Minuten abkühlen lassen. 

  • 1 Ei Grösse L
  • 3 El Paniermehl (io: fein geraspeltes 1/2 Schwöbli vom Vorvortag)
  • etwas feiner Zitronenabrieb
  • wenig Kräutersalz
  • je eine grosszügige Prise Pfeffer aus der Mühle, frisch geriebene Muskatnuss und Majoranblättchen
  • 2 grosse Lorbeerblätter, angeknickt

In der Mitte der lauwarmen Grünkernmasse eine Mulde formen. Ei, Paniermehl, Zitronenabrieb, Salz und Gewürze reingeben. Mit einem Gummispatel alles gründlich vermischen. Die Masse soll gut zusammenhalten, sonst mehr Paniermehl unterkneten. Mit angefeuchteten Händen 12-14 golfballgrosse Klopse formen und auf einem kalt abgespülten Teller zwischenlagern. In einem grossen Topf reichlich Wasser mit Salz und Lorbeerblättern zum Kochen bringen. Klopse im siedenden Salzwasser 15-20 Minuten ohne Deckel garen. (Io: Wasser mit Lorbeerblättern und Salz in der Wokpfanne aufkochen. Herd ausschalten, Pfanne zur Seite ziehen. Bällchen nacheinander schnell zugeben. Zurück auf die heisse Platte stellen und 20 Minuten schwimmen lassen. Herd zwischendurch dreimal anschalten, bis das Wasser gerade zu blubbern beginnt. Die Klopse sind am Schluss eher weich, halten aber gut zusammen). Während der Badezeit die Sauce zubereiten.

Sauce:
  • 1 grosse Zwiebel
  • 3 El Butter
  • 3 El Mehl (io: dunkles UrDinkelmehl Typ 1100)
  • 300 ml hahnenheisses Wasser
  • 400 ml Milch
  • 2 El Salzkapern (io: halbes Glas Kapern aus Pantelleria, ca. 20 Gramm, nicht abgespült)
  • ein sehr grosszügiger Schuss Fischsauce (io: Red Boat)
  • 1 Tl milder Senf
  • bisschen feiner Zitronenabrieb
  • 3 El trockener Weisswein
  • Salz

Zwiebel schälen und gleichmässig (!) klein würfeln. Butter in der Pfanne zerlassen, Zwiebelstücke darin glasig dünsten. Mit Mehl bestäuben. Durchrühren, bis der Pfanneninhalt gut vermischt ist. Unter ständigem Rühren das hahnenheisse Wasser zugiessen. Rühren, rühren, rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Sobald alles glatt aussieht, Milch zugiessen. Kapern, Fischsauce, Senf und Zitronenabrieb zugeben. Mindestens 10 Minuten köcheln lassen, bis der Mehlgeschmack verschwunden ist. Ab und zu umrühren. Wein unterrühren und weitere 5 Minuten köcheln. Falls nötig, mit Salz abschmecken. Good to know: Salzkapern bleiben auch nach dem Kochen kleine Salzbömbchen, also lieber die Sauce nur dezent salzen. Mit Petersilienkartoffeln und Salat servieren.

Sonntag, 23. März 2025

12 x GE - Meine Hirnwindungen unter der Lupe - 356 -


[GE]gessen: Mit Schwesterherz im Naan in Weil am Rhein.
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: 
Mein Lieblingsinder ist und bleibt das Sitara in Bern.

[GE]trunken: Kokos-Reis-Drink von Provamel. Supernjammi. 
Letzte Woche beschwingt noch den Kokos-Reis-Drink der Rewe Eigenmarke verkostet. Ein Wort, das alles umfasst, was es über dessen Geschmack & Konsistenz zu sagen gibt: Bäh.

[GE]kocht: Tomaten Upma aus Griess, Ghee, Gewürzen und Tomaten. 

[GE]backen: Schinken-Käse-Toasts im Ofen
Statt Toast ein dunkles Sauerteigbrot aus einer TGTG Tüte verwendet.

[GE]wesen: Herrn C. zu einer Brockitour im Kanton Zürich überreden können.

[GE]kauftZwei Kochbücher, zwei Kinderbücher und ein Uten.Silo I aus den frühen 1970ern, designt von Dorothee Becker für Ingo Maurer.
Über 20 Jahre habe ich nach einem bezahlbaren Teil aus zweiter Hand gesucht und nur einmal eines live gesehen. Das war vor etwa zehn Jahren in einer Tessiner Brockenstube: Ein rosarot ausgeblichenes, teilweise gesplittertes Uten.Silo II (kleinere Version) für irrsinnige 200 Franken. 
Nach einer genaueren Musterung hielt sich mein Bedauern in Grenzen....
Am Wochenende stehen Grundreinigung und Wandmontage auf dem Programm. *froi*
P.S. Die beige Verfärbung ist nicht auf Nikotin zurückzuführen sondern auf die Einwirkung von UV-Strahlung. Die hellen Stellen - ursprünglich war das Utensilo schneeweiss - werden mit der Zeit nachdunkeln. Leider ein weit verbreitetes Problem bei diversen Kunststoffen aus dieser Zeit.

 [GE]sehen: Nosferatu, Heretic & Conclave

[GE]lesen: Easy Indisch Vegetarisch - Madhur Jaffrey

[GE]freut: Spontan für die Osterferien das selbe Ferienhaus wie letztes Jahr gebucht. Alle Teilnehmer, die 2024 dabei waren, sind wieder mit von der Partie. Coole Sache.

Unbändig über den zusätzlichen Bonus [GE]freut:
So einem nervenzermürbenden Zusammentreffen während der Ostertage mit meiner stetig mühsamer werdenden Schwiegermutter entronnen. 

[GE]hörtSome like it hot - The Power Station

[GE]ärgert"Mein" Türke musste die heissgeliebte Granatapfelmelasse von Chtoura zwangsweise aus dem Sortiment nehmen. Sein Grosshändler bietet nur noch türkische Granatapfelsaucen mit E-Nummern zum Bestellen an. Suche nun einen neuen Dealer. Zur Überbrückung je eine Flasche Sauerkirschen- und Pflaumenmelasse mitgenommen.

Sonntag, 16. März 2025

Sonntagssüss: Kumquats-Mandel-Kuchen, frei nach Ottolenghi


Der Zitrus-Mohn-Kuchen, frei nach Ottolenghi, gehört bei uns mittlerweile zum Standardrepertoire. Im Sommer wird er mit frischen Himbeeren aus dem Garten verfeinert und während der kalten Jahreszeit mit Kumquats, Mandeln und Rum. Uneingeschränkte Nachbackempfehlung!

Für eine ausziehbare Cakeform

  • 75 gr geschälte Mandeln (io: Mandelblättchen)
  • 125 gr grosse Kumquats, wenn möglich Bioware
  • 3 El brauner Rum, Orangensaft oder Wasser
  • 25 gr Zucker

Form auf 34 cm ausziehen (die Angabe "35" sollte knapp vom oberen Blech bedeckt sein), vollständig mit Backpapier auskleiden. Backblech auf der zweiten Schiene von unten einschieben, Ofen auf 210 Grad vorheizen. Mandeln im Zerkleinerer fein mahlen. In ein Schüsselchen umfüllen und zur Seite stellen. Kumquats gründlich heiss abspülen. Von den Stielansätzen befreien, halbieren und alle Kerne entfernen. Zitrusfrüchte mit der Flüssigkeit und dem Zucker im Zerkleinerer möglichst glatt pürieren. Messer entfernen, Deckel wieder auflegen und in Reichweite stellen.

  • 5 Eier Grösse L, zimmerwarm
  • 225 gr Zucker
  • 200 gr Crème fraîche (io: Brebis, bio, aus F)
  • Kumquatmus
  • fein abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone
  • 1 Prise Salz
  • 125 gr Butter, geschmolzen und leicht abgekühlt
  • gemahlene Mandeln
  • 280 gr Weizenmehl Typ 405
  • 9 gr Weinsteinbackpulver

Eier mit dem Zucker drei Minuten auf höchster Stufe mit dem Handrührer aufschlagen. Crème fraîche, Kumquatmus, Zitronenschale und Salz zugeben, weitere zwei Minuten auf höchster Stufe untermischen. Butter und Mandeln gründlich einrühren. Mehl mit dem Backpulver sieben, in zwei Portionen zackig unterrühren. Teig in die vorbereitete Form umfüllen, die Oberfläche glatt streichen. Einen Teelöffelstiel kalt abspülen und mittig der Länge nach, etwa einen Zentimeter tief, durch den Teig ziehen. Dieser Vorgang sorgt für ein kontrollierteres Aufreissen der Oberfläche. Backen: 70 Minuten bei 180 Grad, bis die Stäbchenprobe positiv ausfällt. (Io: Nach 50 Minuten Backzeit den Kuchen locker mit Alufolie abgedeckt. Eine Viertelstunde mit der Aluhaube backen, dann noch 5 Minuten ohne). Noch 5 Minuten bei leicht geöffneter Ofentür stehen lassen.

Sobald der Kuchen aus dem Ofen genommen wurde, den Guss zubereiten. 

Dafür vier bombierte Esslöffel Puderzucker mit frisch gepresstem Zitronensaft zu einem mittelflüssigen Guss verrühren. Die Oberfläche des heissen Kuchens mehrmals grosszügig bepinseln. Überschüssiger Guss sollte an den Seiten runterlaufen können, evt. den Kuchen in der Form mehrmals vorsichtig hin und her kippen. Nach dem Glasieren die Form auf das Kuchengitter stellen. Dem Guss fünf Minuten zum Antrocknen gönnen. Die Form vorsichtig entfernen, das Backpapier rundherum herunterklappen. Eine Stunde abkühlen lassen. Dann den Kuchen vorsichtig zur Seite kippen und das Backpapier vom Boden abziehen. Auf dem Gitter vollständig auskühlen lassen. Vor dem Anschneiden, wenn möglich, abgedeckt in der Form einen Tag durchziehen lassen. Richtig verpackt, bleibt der Kuchen mehr als eine Woche lang schön feucht.

Sonntag, 9. März 2025

12 x GE - Meine Hirnwindungen unter der Lupe - 355 -

 

[GE]gessen: Auf dem Weg nach Zürich bei Kusangs Tibetan Kitchen in Schlieren einen Zwischenhalt eingelegt. Die Momos aus Yakfleisch und Käse & Spinat waren spitze, ebenso der Kohl mit Yakhack. Herr C. lobte die gebratenen Nudeln und gönnte sich einen Nachschlag Momos, während ich noch weitere Gerichte vom Buffet verkostete. Notiz an mich: Den Salat aus geriebenen Tomaten, Minze und Chili nachbasteln.

Dazu [GE]trunken: Hausgemachten Eistee. 
Schwach gesüsster Hibiskustee mit einem Schuss Essig. Speziell, aber gut.

[GE]kocht: Gemüsesuppe mit Marroni

[GE]backen: Broccoli mit Za'atar im Ofen
Zwei zerteilte Broccoliköpfe oder eine Tüte gefrorene Röschen in eine grosse Salatschüssel kippen. Olivenöl, Salz und zwei Esslöffel Za'atar einmassieren. Backblech mit Backpapier belegen, mariniertes Gemüse in einer Schicht darauf verteilen. Bei 210 Grad backen, bis die Strünke al dente sind. Blech aus dem Ofen holen, Gemüsestücke wenden/durchrühren. Nochmal mit einem Esslöffel Za'atar beglücken. Weiter backen, bis die Broccoliröschen gar und leicht gebräunt sind.


[GE]wesen: Am ersten Freiluftflohmarkt des Jahres 2025.
Hat sich gelohnt: 14 Figürchen von Jakob Gelzer wohnen seither bei uns. *froi*

 [GE]sehen: Die vierte Staffel Slow Horses. 
Secondhand [GE]kauft: Ein Sackmesser von Victorinox mit Holzschale und dem Logo der Vogelwarte Sempach. Absolut passend, denn Herr C. nennt unseren Schrebergarten, der unter Vögeln als Geheimtipp gehandelt wird, oft scherzhaft die "Basler Filiale der Vogelwarte". Was ich allerdings zukünftig tunlichst unterlassen sollte, ist die Schärfe einer nagelneuen Klinge mit meinem Daumen zu prüfen. Autsch.

[GE]hört: Vienna - Ultravox

[GE]lacht: Herr C. läuft mit Geschirr aus dem Wohnzimmer.
Ruf aus der Küche: Der Schüttstein ist besetzt.
Ich: Hä? Mit was?
Er: Mit einer Krötte.
Ich: Bitte?
Er: Die Korötte.
Ich, langsam besorgt: Hast du einen Schlaganfall?
Er: Nein. Herrgott. Wie heisst das Ding denn?
Ich: Was für ein Ding? Beschreib es.
Er: Die orange Kökrotte. Die aus Gusseisen.
Verwundert eile ich in die Küche und gucke ins Spülbecken.
Ich: Du meinst die Cocotte von Le Creuset?
Er: Sag ich doch schon die ganze Zeit. Hast du Tomaten in den Ohren?

[GE]lesen
Sisis Weg: Kaiserin Elisabeths erste Jahre am Wiener Hof - M. Winkelhofer
Wallis Simpson: Verhinderte Queen - Michaela Lindinger
Jagd auf den Falken: Anne Boleyn & Heinrich VIII. - J. Guy & J. Fox

[GE]freut
Mehrere empfindliche Kräuter sind letztes Jahr bei Temperaturen um den Gefrierpunkt eingegangen. Ende Januar standen noch ein paar der mit Erde gefüllten Töpfe auf der Terrasse. An einem sonnigen Nachmittag die getrockneten Überbleibsel entfernt, spontan trockene Samenstände aus Balkonkisten reingekrümelt, leicht mit Erde bedeckt und zwischendurch gegossen. Ergebnis: Reichlich bienenfreundliche Hadriansminze und Steinklee für die kommenden Setzlingstauschbörsen. 


[GE]ärgert
Letzten Sommer hatte ich das Vergnügen, mich von einem "Besucher" meiner Lieblingsnachbarn anpöbeln lassen zu dürfen. Seit seinem klammheimlichen Einzug im Herbst 2023 war er der festen Überzeugung, an Sonntagen stets ein exklusives Waschküchennutzungsrecht zu haben - trotz Waschverbot an Sonn- und Feiertagen. Freundliche Hinweise und schriftliche Ermahnungen vom Vermieter nutzten nix. 
Ungeplant stand ich im Juni 2024 an einem Sonntagnachmittag in der Waschküche, um Herrn C.s Arbeitskleider zu reinigen. Der Dauergast hatte das mitbekommen, mich im Keller abgepasst und angeschnauzt. Er müsse JETZT SOFORT den Inhalt seiner vier (!) IKEA Taschen waschen. Ich blieb standhaft, because Notfall. Zwei Stunden später hätte er die Maschine nutzen können, stattdessen hing ein Pamphlet an der Kellertür, verfasst von meinen Lieblingsnachbarn. Darin stand, ich würde keinerlei Rücksicht nehmen und hätte null Anstand. WTF???
Umgehend den Hausbesitzer informiert. Seine Reaktion: Schweigen. 
Kein Wunder, er hat das Rückgrat einer verwesenden Qualle. 
Die Konsequenzen daraus gezogen und die Abmachung, die Waschküche in Schuss zu halten, ihm gegenüber schriftlich aufgekündigt. Nun kümmert sich seit zehn Monaten niemand mehr um irgendetwas dort unten. Dreckiger Boden, verschmutzter Waschtrog, stinkender Abfluss, überall ballen sich Tierhaare zusammen, die Maschinen sind versifft, die Wäscheleine ist dauerbesetzt und statt den Müll zu entsorgen, stellt man einfach eine weitere Tasche daneben und stopft die voll. 
Die Mitbewohner und der Hausbesitzer sind offensichtlich allesamt Sprösslinge von Donald Trump: Wir schiessen uns alle ins Knie und halten uns dann für Helden. Yeah.