Donnerstag, 24. Oktober 2024

22 x GE - Meine Hirnwindungen unter der Lupe - 350 -

[GE]wesen: Zwei Wochen im Toggenburg.
Schwesterherz war, wie seit einigen Jahren üblich, ein paar Tage zu Besuch.

[GE]wohnt: In einem etwa 120 Jahre alten Holzhaus.

[GE]freut: Noch nie ein so sauberes und durchorganisiertes Feriendomizil bewohnt. Wirklich 1A. Die Schlüssel waren im Schlüsselkasten, wichtige Infos kamen rechtzeitig per Mail und im Haus lag eine umfangreiche Mappe mit allen nötigen Anleitungen parat. Quasi alles war vorhanden und - einen Tusch, bitte - benutzbar. Top! 

[GE]ärgert:
Alles andere als top war dann aber die Lage. Vor der Buchung natürlich die Umgebung abgecheckt, und die direkt neben dem Gebäude von Dorf zu Dorf verlaufende Durchfahrtsstrasse für harmlos gehalten. Die Realität hörte sich so an: Von früh bis spät markerschütternder Motorradlärm, heulende Automotoren, brummende LKWs, knatternde Traktoren, wildes Hupen, quietschende Bremsen usw.
Im Garten war alles ungefiltert wahrnehmbar und strapazierte unsere Nerven gewaltig. Trotz dicht schliessender Fenster und Schlafzimmer auf der abgewandten Rückseite, störte der Verkehrslärm auch im Haus.
Sehr, sehr schade. Ansonsten hätten wir gerne erneut unseren Urlaub dort verbracht.


An[GE]reist:
Mit einer neu erstandenen Essigmutter vom Pro Specie Rara Buuremärt.
 Die mündliche Anleitung war rudimentär: "Füttern sie sie mit Rotwein, Weisswein oder saurem Apfelmost. Sie ist nicht wählerisch."
Im Uhrzeigersinn: Quietschfrischer Schweizer Bio-Ingwer, La Mamma im Steinguttopf mit Regenabdeckung, Schweizerhosebirnen.

Ein[GE]lesen:
Im Internet einige Blogeinträge zum Thema Essigherstellung mittels Essigmutter aufgestöbert, doch nur wenig davon erschien mir vertrauenswürdig.
Zum Glück stand in meiner umfangreichen Bibliothek eine Broschüre über die Essigproduktion als Nebenerwerb für Landwirte. Manchmal bin ich selbst überrascht, welch spezielle Literatur sich in meinen Regalen tummelt. 
Wer kauft sowas? Und warum? Ungelöste Rätsel noch und nöcher.

Auf Nummer sicher [GE]gangen: Nach der Lektüre dann beschlossen, frischen Apfelsaft selber zu vergären, um die Essigmutter damit zu füttern (Stichwort: Sulfit). Um den Alkoholgehalt zu steigern - der sich vermutlich im Bereich zwischen 3% und 5% bewegt - werden jeweils 1,25 Liter Most mit 4 EL japanischem Whiskey "geboostert". Scheint zu munden. Der Glasinhalt müffelt nach Aceton (ein gutes Zeichen) und 
La Mamma wächst auch zu Hause weiterhin fröhlich in alle Richtungen.


Zwischen der Essigbetreuung natürlich auch noch Ausflüg[GE] unternommen:
Unter anderem von Viehschau zu Viehschau.


Dort [GE]gessen
: Abwechselnd 
Bratwürste, Schüblig und Cervelats.
Auch bekannt als: Die Ostschweizer Dreifaltigkeit der Grillwürste. 


Ausserdem [GE]wesen:
Die Produktionsstätte der Bischofberger Biberli bewundert,
einen Abstecher nach Österreich gegönnt, Brockenstuben besucht und auf einem Flohmarkt hart um einen traditionellen, handgemachten Sennenring gefeilscht.


[GE]bruncht:
In der Schaukäserei in Stein/AR.
Kein Highlight, aber ganz okay.

Zu mehr hat die Zeit nicht [GE]reicht, denn...
...danach lag zuerst meine Wenigkeit flach, kurze Zeit später gesellte sich Herr C. dazu. Wir beide litten/leiden unter heftigen Symptomen, die teilweise bis heute anhalten: Geschmackssinn stark beeinträchtigt, Dauererschöpfung, Husten, latente Kopf- und Gliederschmerzen. Würde auf Corona statt Grippe wetten.

[GE]trunken: Literweise gesüsster Lindenblütentee mit Zitrone.
Herr C., der normalerweise nur Tee zu sich nimmt, wenn er kurz vor dem Abkratzen ist, hat sogar freiwillig Kanne um Kanne geleert.


[GE]feiert: Meinen Geburtstag im Garten.
 Herr C. spendierte eine riesige Grünlilie, Tante & Onkel Z. eine Goodietüte von Schwarzenbach mit Ackerbohnengriess, Zimtblüten & Alma Mater, und Schwesterherz einen Bücherbrocky Gutschein. Frau Schwiegermutter überreichte mir ein Buch über Maria Magdalena. Ein mieses Machwerk für christliche Schwurbler. 
Und wieder einmal lag kein Kassenbon oder Umtauschschein bei.
Soifz.


[GE]kocht: Einfache Sachen wie bunter Quinoasalat mit Pilzen, Gemüsesuppe mit Kaspressknödeln aus dem Ofen, Pasta mit ungarisch angehauchter Cervelatsauce, Karotten-Kichererbsen-Curry und Gerstensuppe.

[GE]backen: Zwei grosse Süsskartoffeln, die ich eigentlich im Curry unterbringen wollte und schlichtweg bei der Zubereitung vergass. 
Anleitung: Abbrausen, der Länge nach halbieren, einstechen, Schnittflächen einölen, mit der Schale nach oben auf ein mit Backpapier belegtes Backblech befördern. Etwa 40 Minuten bei 200 Grad backen. Die Schnittseiten sollten nett gebräunt und der Rest butterweich sein. Auf einen Teller verfrachten, Inneres mit einem Messer kreuzweise tief einschneiden. Mit Butterflöckchen und Salz garnieren, gründlich mit einer Gabel einarbeiten. Auslöffeln. 
Njamm. 


[GE]lesen
Marie-Antoinette: Eine Biographie - Evelyne Lever
Madame ist willig, doch das Fleisch bleibt zäh - Sigrid Neudecker
Der Gulag - Anne Applebaum
Fermentation Journeys: Recipes, Techniques & Traditions from around the World
 Sandor Katz


Kulinarisches für zu Hause ein[GE]kauft: Diverse Urnäscher & Appenzeller Käsesorten, Kalbsschwartenmagen, Appenzeller Haferflöckli, Purpurweizen, Graumohn, Tarhonya, mehrere Sorten ungarisches Paprikapulver und Zirbenschnaps.


Secondhand [GE]kauft
Eine creepy coole Keramikkatze, deren Kopf an ein Alien erinnert. Ausserdem drei Gebäckmodel, diverse Bücher, einen Brötchendrücker, eine tschechische Kaffeekanne, eine Langenthal Vase und ein Bauernfigürchen von Jakob Gelzer.

 [GE]streamt: Die neuen Folgen von Only Muders in the Building, 
From und Beetlejuice Beetlejuice.


[GE]fehlt:
Beim Mittagessen im Gemsli in Nesslau. Wochen vorher Tante & Onkel Z. zur Metzgete eingeladen. Tisch reserviert, wie blöd gefreut - und dann 
lag ich am Tag X flach. Eine überfahrene Flunder mit Keuchhusten.
Herr C., liebreizend wie er nunmal ist, schickte mir unablässig Fotos der Getränke, der Fleischplatten, der Beilagen, der Desserts...


Mehr als einmal eine Träne weg[GE]wischt
Wir vermissen dich.
Der letzte Wurstzipfel wird stets dir gehören. 
Versprochen.


Donnerstag, 5. September 2024

In memoriam

Das riesengrosse Herz eines kleinen Hundes hat aufgehört zu schlagen.

Danke für all das Glück, das du mit uns geteilt hast.



Sonntag, 11. August 2024

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -349-


[GE]gessen: Tomatensalat mit Käferbohnen und Basilikum 

[GE]trunken: Ingwerbier aus der Brauerei Locher

Zusammen[GE]rührt: Kalte Zucchinisuppe mit gedämpften Knoblauchzehen, dreierlei Kräutern und Joghurt

[GE]dämpft: Knoblauchzehen für die Zucchinisuppe
Die frischen Knoblauchzehen versagten bei diesem Experiment: Dumpfer Geschmack und minimal bitter nach 20 Minuten im Gemüsekörbchen. Getrockneter Knoblauch, d.h. der normale Supermarktknoblauch, ist besser geeignet. Der typische Knoblauchgeschmack bleibt erhalten, die Konsistenz ist samtiger. Im Dampf gegarter Knoblauch hat einen riesigen Vorteil gegenüber frischen Zehen: Der sonst obligatorische Mundgeruch bleibt aus. Erstaunlich.

[GE]wesen: Im Garten. Mich dort über die sechs im Gartencenter gekauften Dahlien geärgert. Zwei sind tot und die übrigen vier kaum 20 cm hoch. Einsprossig & kümmerlich, ein Trauerspiel im Vergleich zu den restlichen Dahlien.
Notiz an mich: Im Hornbach nie mehr schwach werden! 
Drei komplette Fehlschlägen innerhalb von drei Jahren reichen.

 [GE]sehen: Shtisel, The Hour & Die Durrells auf Korfu

[GE]lesen: Klaus Mann: Ein Leben - Thomas Medicus

[GE]freut: Bei kleinanzeigen.de die seit vielen Jahren gesuchte Wandlampe meiner Kindheit gefunden. Sie war ein heissgeliebtes Geschenk von Schwesterherz, das mich über ein Jahrzehnt begleitete und bei meinem Auszug aus dem Elternhaus verschwunden ist. Eine Tante, die damals geholfen hat, übergab mehrere Kartons mit Umzugsgut der Müllabfuhr. Trotz unmissverständlicher Aufschrift. Dank dem Chaos - meine Eltern zogen zeitgleich in andere Wohnung um - fiel uns das aber erst Wochen später auf.

[GE]ärgert: Vor dem Kauf extra ausführlich erkundigt, ob die Lampe funktioniert und/oder irgendwelche Beschädigungen aufweist. Die Antwort des offensichtlich leicht angepissten Verkäufers: Ja! Nein! Nichts! 
Geld überwiesen, Paket sehnsüchtig erwartet, voller Vorfreude ausgepackt und ratet mal... Oben weist die Lampe mehrere Risse auf, die sich aufgrund der Lampenform nicht zusammenkleben lassen. Ob ich sie mit irgendeiner Reparaturmasse kitten kann, wird sich herausstellen. Zig Kratzer. Zusätzlich klafft der Stromstecker auseinander. Er muss mitsamt dem Kabel ausgewechselt werden, denn der Druckschalter ist ebenfalls kaputt.
Und wieder einmal frage ich mich: Warum?
Warum halten sich gewisse Verkäufer für total ausgefuchst und unheimlich clever, obwohl sie - ganz offensichtlich - nur strohdumm sind?
P.S. Geld via Kaufgarantie zurückgefordert und erhalten.
Aber trotzdem: Warum?

Gebraucht [GE]kauft:
Das kulinarische Erbe der Alpen: Die Enzyklopädie der alpinen Delikatessen 
von Dominik Flammer

[GE]hört: Tangerine - Chet Baker

[GE]gönnt: Einen neuen Duschvorhang von Spirella.
Wenn mir vor 20 Jahren jemand prophezeit hätte, dass die Anschaffung eines Duschvorhangs einmal DAS Highlight meiner Woche sein wird, hätte ich den Menschen für komplett durchgeknallt gehalten...

Sonntag, 4. August 2024

Gartengemüsegazpacho mit Zucchini

Am Jahresanfang hatte ich mir ganz fest vorgenommen, 2024 wieder öfter zu bloggen. Rezepte, 12 x GE, Ausflüge, Küchengadgets, kulinarische Neuentdeckungen - sozusagen das volle Programm. Was daraus wurde? Zuerst begann der Laptop zu streiken. Lange Geschichte, kurze Zusammenfassung: Nach einem Aufenthalt im Apple Store sind nur noch knapp 800 Fotos aus den Jahren vor 2015 vorhanden. Vor dem Ausflug in die Reparaturwerkstatt waren es über 11´000.... Herr C. arbeitet mit Hochdruck an der Wiederherstellung, ist aber - beruflich bedingt - seit Monaten nur an den Wochenenden zu Hause und selber gesundheitlich seit einiger Zeit am äussersten Limit angelangt. Die aufgesuchten Ärzte sind ratlos, die zwei aktuellen Therapien mehr Schein als Sein. Und als wäre mein Bedarf an schlechten Nachrichten nicht schon gedeckt, wurde beim Schweinwoll ein bösartiger, inoperabler Tumor diagnostiziert. Dank der palliativen Medikamente hüpft er momentan noch fit und fröhlich durch die Gegend, was wir ihm von Herzen gönnen. Bisher einzige Nebenwirkung: Sein Flüssigkeitsbedarf hat sich verzigfacht. Und als direkte Folge davon, ebenso seine Pipirunden. Ruhige Nächte sind die mittlerweile eine Ausnahme und meine Versuche, ein oder zwei Stunden Schlaf  tagsüber  nachzuholen, selten von Erfolg gekrönt. Herr C. verpflegt sich unter der Woche im Hotel und in Restaurants, während ich mich mit Sandwiches und Fertigfutter über Wasser halte. Am Wochenende wird gegessen, was über TGTG ergattert werden kann, garniert mit Gemüse, Früchten, Beeren und Kräutern aus dem Garten. Die Ernte ist, wettertechnisch bedingt, gering, aber es reicht allemal für eine Flasche voll erfrischender Gazpacho. Zumindest ein kleiner Lichtblick.

Für 1,5 Liter:

  • 1 mittlerer Zucchino, gerne mit hellgrüner oder gelber Schale (io: Ortolana di Faenza)
  • 1 Gartengurke
  • 2 eigrosse Tomaten
  • 2 grosse rote Spitzpaprika
  • eine kleine Zehe frischer (!) Knoblauch
  • eine fingerdicke Scheibe altbackenes helles Brot (io: ein Schwedenbrötchen)
  • 2 El Olivenöl (io: Oliven-Zitronen-Öl von Terra Verde)
  • 1 El Rotweinessig
  • 1 El Granatapfelmelasse
  • 1 El helles Miso (io: Schwarzwald Gerstenmiso)
  • ein paar Umdrehungen aus der Pfeffermühle
  • zwei grosszügige Prisen Kräutersalz
  • 1/2 Liter tomatiger Gemüsesaft, vorgekühlt (z.B. von Biotta)
  • Mineralwasser nach Bedarf, ebenfalls vorgekühlt

Gemüse gründlich abbrausen, schälen und/oder rüsten. In grobe Stücke schneiden. Alles der Reihe nach - bis und mit Kräutersalz - in den Turbomixer verfrachten. Eine Minute glatt schreddern. Saft zugiessen, weitere 40 Sekunden glatt mixen. Falls die Gazpacho zu dick scheint, mit Mineralwasser verdünnen. Probieren. Wenn nötig, mit Essig, Granatapfelmelasse, Miso oder Kräutersalz nachwürzen. Nochmal 20 Sekunden durchwirbeln. Gazpacho in eine Flasche abfüllen und ein paar Stunden im Kühlschrank durchkühlen. Bon appétit.