Telefongespräch mit meinem Neffen vor etwa zwei Wochen: "Kind, dieses Jahr wollen wir zur Abwechslung an Ostern grillen. Na, was hältst du davon?" Neffe:" Dann bleibe ich zu Hause." - "Wieso denn? Du magst doch gegrilltes Fleisch?" - "Ja, schon. Aber Ostern ohne Lammeintopf geht gar nicht." Die Telefonate mit dem Rest der Familie verliefen verblüffend ähnlich. Was blieb mir also anderes übrig?
Basierend auf vagen Kindheitserinnerungen eines lieben Freundes, kreierte ich vor Jahren dieses Gericht. Er erzählte mir damals, dass seine Mutter den Eintopf früher nur zu speziellen Gelegenheiten zubereitet hatte. An einige Zutaten konnte er sich noch erinnern, der ganze Rest ist auf meinem Mist gewachsen. Ob authentisch oder nicht, köstlich ist er auf alle Fälle. Im Kosovo wird dazu weiches Weissbrot gereicht, meine Familie bevorzugt als Beilage Kartoffelstock oder Petersilienkartoffeln.
Die Zubereitung erfordert etwas Zeit, aber der Eintopf lässt sich ausgezeichnet vorbereiten.
Für 8-10 Personen:
- 1,5 Kilo Lammragout (Gigot ohne Bein)
- 1 kg Karotten
- 1 Staude Stangensellerie (ca. 700 gr)
- 700 gr Zwiebeln
- eine Knolle junger Knoblauch
- 500 gr rote Spitzpaprika, in kleine Stücke geschnitten
- 2 El Tomatenmark
- 2 Dosen Pelati (à 400 gr)
- 5 El kleine Korinthen
- ein halbes Bund glatte Petersilie, Stiele und Blätter gehackt
- 2 El edelsüsses Paprikapulver
- Salz, Pfeffer
- Butter zum Braten
Ofen auf 180 Grad vorheizen.
Karotten und Zwiebeln schälen und in kleine Stücke schneiden. Vom Sellerie die äusseren Stangen entfernen, waschen und ebenfalls in kleine Stücke schneiden. Knoblauch schälen und die Zehen ganz lassen. In einem grossen Bräter 4 El Butter schmelzen und das gewürfelte Gemüse einige Minuten rührbraten. Knoblauchzehen zugeben, alles leicht salzen und ein paar Minuten weiter braten, bis das Gemüse angebräunt ist. Bräter zur Seite stellen.
Fleischstücke trockentupfen und portionenweise in wenig Butter in einer grossen Pfanne mit hohem Rand von allen Seiten anbraten. Leicht salzen und das Fleisch zum Gemüse in den Bräter geben.
In die Pfanne etwa 400 ml kaltes Wasser schütten und köcheln lassen, bis sich die Röststoffe am Boden gelöst haben. Unterdessen die Pelati in kleine Stücke schneiden oder in eine Schüssel umfüllen und mit der Hand zermanschen. Tomatenmark, Pelati, Korinthen und Paprikapulver zugeben, einige Minuten köcheln lassen. Salzen, pfeffern und zum Schluss die Petersilie einrühren. Sauce über das Fleisch geben und durchrühren, damit alles schön vermischt ist. Deckel aufsetzen und für 80 Minuten in den vorgeheizten Ofen stellen. Bräter aus dem Ofen holen, Deckel abnehmen und den Grossteil des Fetts mit einem Küchenpapier wegtupfen. Probieren und wenn nötig, vorsichtig nachsalzen. Auskühlen lassen und abgedeckt über Nacht kühl stellen.
Am nächsten Tag etwa 60 Minuten bei 160 Grad im Ofen erwärmen und heiss servieren.
Anmerkungen:
Wenn der Eintopf am gleichen Tag serviert werden soll, etwa 120 Minuten bei 170 Grad garen, bis das Fleisch butterweich ist. Ich finde es aber wesentlich praktischer, den Eintopf am Vortag zuzubereiten. Dann kann die Küche wieder auf Hochglanz gebracht werden und man hat am Tag der Einladung mehr Zeit für andere Dinge. Ausserdem schmeckt er einfach besser, wenn er einige Stunden durchziehen durfte.
Und wie immer, kurz vor Schluss, nehme ich an einem weiteren Blogevent teil. Zu "Lamm - Ganz ohne Wolle" hat uns
Peter aufgerufen und gehostet wird das Ganze von
zorra.