Sonntag, 31. Dezember 2023

Kulinarischer Jahresrückblick 2023 (inkl. Reste aus 2022)

Nach dem letztjährigen Aussetzer, beglücke ich euch nun wieder mit einem kulinarischen Jahresrückblick. Last but not least: Herzlichen Dank fürs Mitlesen und Kommentieren. Schön, dass es euch gibt. Guten Rutsch, y'all!

Erstes Mal
Cicoria (Schnittzichoriensalat) im Garten ausgesät. Anbau: Easy. Ernte: Ganzjährig. Prädikat: We love bitter!
Tarhana mit Dinkelsauerteig. Mildere Suppenbrösel dank kontrollierter Fermentation. Wird sicher wiederholt.
Nach dem Tarhana ist vor dem Çemen. Bockshornklee ist das Geheimnis. Ist er zu stark, bist du zu schwach.


Neu entdeckt
Ackerbohnengriess wertet jede Polenta auf. Tipp: 70% Mais-, 20% Gerste-, 10% Bohnengriess & viel Grünzeug.
Zürcher Lupinenkaffee. Nett, aber zu fein gemahlen. Ein gröberer Mahlgrad und er hätte Favoritenpotential. 
Blumiges Kewrawasser. Exotischer Touch für Orangen-Buttermilch & Pfirsich-Joghurt-Shake. Sparsam dosieren.


Wiederentdeckt
Ochsenmaulsalat. Frau Mama hat ihn geliebt. Herr C. stimmt ihr aus ganzem Herzen - und mit vollem Mund - zu.
Liquid Smoke. Ohne geht's auch. Doch wenn ein Fläschchen den Weg zu mir findet, überlebt es nur kurz.
TK-Erbsen. Nicht nur farblich eine gute Ergänzung für Kürbis Paneer, Kartoffelcurry, Dhal und Minestrone.


Festgestellt
Apfelgrütze aus mind. 4 Apfelsorten, Apfelsaft, Gewürzen UND Sultaninen zubereiten. Macht DEN Unterschied.
Waffeln aus Reis und Linsen sind die gesündere Alternative zu Chips. Sage ich mir jeden Tag. Wirkt nicht.
Savora Senf verfeinert den Guss von salzigen Quiches, Kartoffel- & Linsensuppen. Und Butterbrote. Kein Witz.


Gelernt
Ein Spritzer Firelli Hot Sauce auf Sandwiches, zwei in Käferbohnensalat und drei auf Scrambled Tofu.
Pasta gar ziehen lassen - statt kochen - funktioniert mit Eiernudeln besser als mit eifreier Hartweizenpasta.
Früchtetee mit Zierquitten statt Zitronen zubereiten. Aroma und Säure frei Haus. Regionaler geht's kaum.


Vernachlässigt
Slow Cooker. Wurde nur für Hülsenfrüchte, Bramata und Huevos haminados aus dem Schrank geholt.
Flocker. Der Mühleladen ist schuld. Beziehungsweise die tolle Auswahl dort. Echt blöd ich bin. Schon weiss.
Getreidemühle. Tja... Sowas passiert bei stetiger Brot- und Brötchenlieferung frei Haus. Böses Bäckereifräulein.


Aus dem Speiseplan gestrichen
Fondue. Seit dem Beginn meiner Laktoseintolleranz bringt mich schon nur der Geruch zum Würgen.
Raclette. Siehe Fondue. Und ausgerechnet in der Schweiz, wo man dem Zeug partout nicht entkommen kann...
Blattspinat. Ich verehre Rahmspinat und verabscheue Blattspinat. Daran wird sich wohl nie mehr etwas ändern.


Highlights der Resteverwertung
Arme Ritter aus dem Ofen mit Dörrzwetschgen in Rotweinsud. Der Butter-Vanille-Guss wirkt wahre Wunder.
Ricottabällchen aus altbackenem Brot in Tomatensauce. Zopfreste gehören seither der Vergangenheit an.
Zuckercroissants aus der Pfanne. Einziger TikTok-Trend, den ich je ausprobiert habe. Beide Daumen hoch!


Küchentechnisch Top
Alle Jahre wieder auf dem Siegertreppchen: Stabmixer & Zubehör. Der Zerkleinerer ist quasi im Dauereinsatz. 
Multi Kadai mit Idli-Einsätzen. Meine neue Leidenschaft aus Weichweizengriess, Gemüse & Ingwer. Njamm.
Salatschleuder. Ideal für Gartensalat. Sauberes Grünzeug, kein verwässertes Dressing, prima Aufbewahrung.


Küchentechnische Flops
2023 zig Sparschäler angeschafft. Zu dicke Schalen, instabil, nicht GWM-tauglich oder gleich alles zusammen.
Flotte Lotte. Jahrelang nicht gebraucht, darf endlich weiterziehen. Der Püreestab vom Stabmixer tut's auch.
reCIRCLE Tupper. Die Deckelränder brechen oft unbemerkt ab = Ständig versaute TGTG Abholtaschen.


Secondhand angeschafft
Instant Pot. Der Testlauf steht noch aus. Komme in letzter Zeit einfach zu nichts. Hmpf.
Herr C. wollte eine Vermicellespresse. Er hat eine erhalten. Sie liegt seit Monaten unausgepackt herum. *hüstel*
Tarte Tatin Form & kleine Pfanne aus Gusseisen. Wunschliste verkürzt. Wenn das mal keine gute Tat ist. Yeah!


Neu im Bücherregal
Züri Tirggel - Dominik Flammer. Einziger echter Neuzugang. Spannende Historie des Zürcher Bildgebäcks. 
Kägi kocht - Richard Kägi. Vom Flohmarkt. Für zwei Franken ein ganz ansehnlicher Inhalt. 
Das Noma-Handbuch Fermentation. Ein wünziges Bisschen über meiner Liga, aber interessante Ideen.
                                                   

Geärgert
Uuuuhhhhh....... Mögt ihr die kurze Geschichte vom Restaurantdesaster im Dezember hören?
Getränke: Das Lassi bestand aus einen halben Glas Mangomus, getoppt mit Joghurt und Pappstrohhalm.
Vorspeise: Falsches Gericht wurde serviert. Nachgefragt. Doch, doch, das sei schon richtig. War es nicht. 
Hauptgericht: 70 Minuten später. Handwarmer Fisch, halbrohe Kartoffeln, Paprikastücke statt Saisongemüse. 
Dessert: Schoko-Nuss-Eis, hergestellt mit gemahlenen Haselnüssen. Sahara-Feeling im Mund als Abschluss.


Vorgenommen
Back to the roots: Wieder regelmässig selber am Herd stehen, auch wenn Sandwiches einiges bequemer sind.
An freien Tagen wie im Italienurlaub frühstücken: Gemüse, Obst, Marroni, Käse, Brot und Orzo mit Nussmilch.
Weniger einkaufen, mehr improvisieren. Kein Mensch ausserhalb Japans braucht acht Misosorten. Oder doch?

Sonntag, 24. Dezember 2023

Fröhliche Weihnachtsgrüsse 2023 (mit Zusatz)

© Feather and Nest

The same procedure as every year: 
Ich wünsche euch allen ein besinnliches Fest und möge 
die Macht mit euch sein das Christkind all eure Wünsche erfüllen.
Bleibt gesund, feiert wie wild und fackelt bloss nicht den Weihnachtsbaum ab.

P.S. Auch dieses Jahr entziehe ich mich bewusst dem Weihnachts(fest)stress. Früher begann meine Weihnachtsroutine etwa eine Woche vor den Festtagen mit Einkäufen, pausenlos von einer Weihnachtseinladung zur nächsten eilen, Kekse verteilen etc. pp. und endete frühestens am 28. Dezember mit der alljährlich wiederkehrenden Erkenntnis: Ich benötige Erholung vom Weihnachtsurlaub. Dringendst!

Meine neue Routine ist so viel entspannter: Alle Einladungen werden zwar freundlich, aber trotzdem rigoros abgelehnt. Es ist so unendlich wohltuend, auch wenn die meisten Leute meine Einstellung nicht einmal ansatzweise nachvollziehen können. Weihnachten ohne Familie? Mais bien sûr! Vielleicht werde ich den ganzen Jubeltrubel eines Tages vermissen und mich erneut Kopf voran hineinstürzen. Doch bis dahin simmert am Nachmittag des 24. Dezembers nur eine reichhaltige Rinderbrühe auf dem Herd vor sich hin - aus Knochen, Rüstabfällen, Ingwer, Kurkuma, Gewürzen und Suppenfleisch. Währenddessen schmückt Herr C. den Tannenbaum und deckt den Tisch. Nach dem Entfetten gare ich in der Bouillon Markknochen und eine Schüssel voll Gemüsewürfel, rühre Omas legendäre Knoblauchsauce zusammen, schneide das Brot auf. Eine Flasche Moscato wird geköpft, das Biofleisch gerecht geteilt und Weihnachten kann beginnen. Die folgenden zwei Feiertage verbringe ich im Pyjama auf dem Sofa. Bücher wechseln sich mit altbekannten Schwarzweissfilmen ab, garniert mit Resten vom Festessen. Während ich überglücklich zu Hause herumgammle, besucht Herr C. freiwillig Familie und Freunde, verteilt Geschenke und bringt zu Dinnereinladungen Kleinigkeiten mit, die ich zwischen Pumuckl und Doktor Schiwago vorbereitet habe. Kein Aufwand, kein Chichi (mehr). Einfach und fein, mehr brauchts nicht, um glücklich zu sein. Oh, das reimt sich und was sich reimt ist gut. 

Geniesst die Festtage und findet den Mut, mal anders zu sein. Könnte sich lohnen.

Sonntag, 10. Dezember 2023

Gemüselastiger Pouletsalat mit Sesamdressing


Es gibt Lebenszeichen von sich! Huurrrrraaaaa! 

Keine Sorge, es geht mir gut. Auch Herr C. und das Schweinwoll sind fit und zufrieden. Für ihr Alter, meine ich. Meine Schlafstörungen tauchen immer mal wieder auf - gekommen um zu bleiben, sozusagen - aber momentan sind sie einiges harmloser als auch schon. Und sonst? Der Backofen nölt die ganze Zeit vor sich hin, denn er wird nur noch für Gemüse und Gratins angeworfen. Seit Anfang 2023 versorgt uns eine Freundin, die in einer Bäckerei arbeitet, beinahe täglich mit Brot und diversen anderen Backwaren, die sonst im Müll landen würden. Dadurch reduzierten sich das Backen, die Kocherei und das Bloggen entsprechend. Aber jetzt, im Winter, zieht es mich wieder öfters an den Herd. Unsere Lieblingsgerichte wie Wintergemüsecurry mit TofuKürbisrisotto, Linsensuppe mit Marroni, Kartoffelcurry und Kohlrabigemüse wechseln sich ab mit jahreszeitlich passenden Salaten, zum Beispiel aus Chicorée oder wechselnden Kohlsorten. Doch zwischendurch packt mich das Fernweh und es gelüstet mich nach Dingen, die weder regional noch saisonal sind. Dieser Hühnchensalat ist ein guter Kompromiss, wenn der Magen knurrt, das schlechte Gewissen mahnt und ich mir trotzdem etwas Spezielles gönnen möchte. Wenn der Salat mit Hühnerbrust, Peperoni und Kohl aus einer TGTG-Tüte zubereitet, und mit einem geretteten Brötchen kredenzt wird, schweigt sogar der familieneigene Superöko.

Für etwa 450 ml Sesamdressing :

  • 170 gr Rapsöl (io: 140 gr Erdnussöl & 30 gr geröstetes Erdnussöl)
  • 80 gr geröstetes Sesamöl 
  • 110 gr Reisessig (io: 118 gr Narcissus Reisessig)
  • 3 El Ketjap Manis (io: 30 gr Ketjap Manis & 15 gr Kikkoman Bio Sojasauce)
  • 2 El Tahini (io: 50 gr koscheres Tahin)
  • 1-2 El Zitronen- oder Limettensaft (io: etwas mehr als 2 El Limettensaft plus Fruchtfleisch)
  • 1/2 Tl zermuster Ingwer (io: 1 El fein geriebener junger Ingwer aus dem TK)
  • frisch gemahlener Pfeffer (io: bunter Pfeffer in der Mühle, fünf Umdrehungen)
  • Salz (io: 1/4 Tl Kräutersalz)

Alles ausser Salz zusammen in den Mixbecher geben und 2-3 Minuten auf höchster Stufe verquirlen. Kosten, und falls nötig, mit Salz abschmecken. In eine Flasche abfüllen. Mindestens 2 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen, damit sich die Aromen verbinden können. Salat mit beliebiger Menge Sauce vermischen, Rest in den Kühlschrank stellen. Das Sesamdressing hält sich dort locker einen Monat. Das Dressingrezept stammt von hier, Abwandlungen in Klammern. Tahin durch Erdnussmus zu ersetzen wäre übrigens auch eine gute Idee.

Salat:
  • 2 pochierte Hühnerbrüste, zimmerwarm und dünn aufgeschnitten*
  • 1 grosse rote Spitzpaprika, der Länge nach geviertelt und in dünne Streifen zerteilt
  • 1 riesengrosse Karotte, geraffelt - ob grob oder fein, it's up to you
  • zwei grosszügige Handvoll Kohlstreifen (io: Chinakohl)
  • zwei Frühlingszwiebeln oder ein kleines Stück Lauch oder eine grosse Schalotte, fein geschnitten
  • 4 El geröstete Erdnüsse, Cashews oder Pistazien
  • Koriander- oder Petersilienblätter, falls verfügbar

Der Gemüseanteil des Salates kann ganz nach Lust und Laune zusammengestellt werden. Was lümmelt im Kühlschrank/TK herum? Was muss weg? Passende Vorschläge: Rotkohl, Tiefkühlerbsen, Stangensellerie, Edamame, gedämpfter Brokkoli, gekochte Hülsenfrüchte, Äpfel, Dörrobst, Orangenfilets, übrige Reisnudeln.

* Io: Zwei mit Knoblauch und Kurkuma marinierte Pouletbrüste aus einer TGTG-Tüte, Gesamtgewicht etwa 400 Gramm. Zum Pochieren so viel Wasser in einem passenden Topf aufkochen, dass das Fleisch locker darin schwimmen kann. Kräftig salzen. Oder, wenn man die Brühe weiterverwenden möchte, die entsprechende Menge Bouillonpulver einrühren. Wenn das Wasser kocht, die Hühnerbrüste reinlegen. Sofort den Deckel auflegen und sobald das Wasser wieder zu blubbern beginnt, den Herd ausschalten. Topf auf der heissen Platte stehen lassen. Nach etwa 12 Minuten die Kerntemperatur des Fleisches an der dicksten Stelle mit einem Küchenthermometer messen. Ab 75 Grad ist man auf der sicheren Seite. Aus dem Wasser fischen, auf einen Teller legen und abkühlen lassen. Falls das Pochieren am Vortag erledigt wird, Pouletfleisch bis zur Verwendung abgedeckt im Kühlschrank aufbewahren. Anmerkung: Ziehzeit auf 17 Minuten verlängert, Fleisch kam direkt aus dem Kühlschrank. Kerntemperaturmessung: 83,9 Grad. War innen trotzdem zartrosa und butterzart.