Und irgendwer sprach: Ärgere dich nicht, es könnte schlimmer kommen...
Situation: Damit wir in der neuen Wohnung nicht auf Internet und Festnetz verzichten müssen, melden wir den geplanten Umzugstermin unserem Telefonanbieter.
Telefonat nummero uno: Guten Tag, wir ziehen um und möchten unseren Anschluss an diese und jene Adresse zügeln. Ab wann? Ersten März, bitteschön. Wieso? Ist das ein Problem? Aha. Tut uns leid, aber wir konnten den Umzug schlecht dreissig Tage vorher melden, weil wir erst kürzlich den Mietvertrag unterschrieben haben. Einen Elektriker wollen sie vorbei schicken? Warum denn das? Nein danke, das ist nicht nötig. Einer unserer Freunde ist Elektrikermeister und kann das für uns übernehmen. Sind damit alle Probleme aus der Welt geschafft? Ja? Dann bedanke ich mich recht herzliche und wünsche ihnen noch einen schönen Tag.
Einen Tag später kam die Bestätigung per Mail. "Wir bestätigen ihre Umzugsmeldung und schalten ihren Anschluss am 1. April auf."
Telefonat nummero due: Guten Tag, ich habe gestern schon mal angerufen und unseren Umzug gemeldet. Leider scheint da etwas schief gelaufen zu sein. Wir ziehen am 1. März um, nicht am 1. April. Nein, ich bin sicher, dass wir nicht erst im April umziehen. Ja, ich bin mir da ganz sicher. Sie können das ändern? Wunderbar. Dann bedanke ich mich und wünsche ihnen einen schönen Abend.
Am nächsten Morgen kam die nächste Bestätigung. "Wir bestätigen ihre Umzugsmeldung und schalten ihren Anschluss am 27. Februar auf". Äääähhh...
Telefonat nummero tre: Guten Tag, ich rufe nun zum dritten Mal bei ihnen an, weil ich am 1. März umziehe und nicht am 1. April oder am 27. Februar. Ja, ich bin mir sicher, an welchem Datum ich umziehe. Gerne, ich warte. - 15 Minuten Gedudel später - Ja, ich bin noch dran. Nein, wir brauchen keinen Elektriker, dass haben wir schon beim ersten Telefonat erklärt. Und nein, ich bin nicht bereit, eine Sondergebühr zu bezahlen, weil wir die Telefonnummer der Vormieterin nicht kennen. Falls wir die Nummer nicht herausbekommen, können wir die ganze Sache ja auch mit der Klemmennummer erledigen. Sie wissen nicht, was eine Klemmennummer ist? Jedenfalls brauchen wir keinen ihrer Elektriker. Nein, da bin ich mir ganz sicher. Sicherer geht's nicht. Wäre damit alles erledigt? Wunderbar. Besten Dank und einen schönen Tag noch.
Drei Stunden später war das Festnetz tot. Die Internetverbindung ebenso. Panisch alles mögliche probiert, nichts ging mehr.
Telefonat nummero quatro: Guten Tag, jetzt bin ich langsam sauer. Warum funktioniert nichts mehr bei uns? Es wurde abgeschaltet? Was wurde abgeschaltet? Alles? Ist nicht ihr Ernst, oder? Warum schalten sie alles vier Tage vor dem Umzugstermin ab? Nein, wir haben in jedem der vorherigen Telefonate angegeben, dass wir am 1. MÄRZ umziehen. Nicht früher und nicht später. Ein Fehler? Aber warum hat der Mitarbeiter vom letzten Telefonat den Umzugsstatus auf "Sofort" geändert? Hören sie einen Unterschied zwischen "Erster März" und "Sofort"? Ich schon. Kann ja wohl keine akustische Verwechslung sein. Schön, dass sie sich entschuldigen und eingestehen, dass der Fehler bei ihrer Firma liegt. Dann schalten sie bitte die Leitungen wieder auf und die ganze Sache ist in Butter. Wie, das geht nicht? Wenn sie alles wieder aufschalten, müssen wir am neuen Ort mit einer Aufschaltungsverzögerung von 10 Tagen oder mehr rechnen? Das darf doch nicht wahr sein! Mein Mann ist geschäftlich auf das Internet angewiesen. Nein, er hat momentan im Geschäft keinen Internetzugang, weil er sich für den Umzug frei genommen hat. Wir brauchen Festnetz und Internet. Und zwar dringendst! Da kann man nichts machen? Ja, ich warte. - 22 Minuten später - Ja, ich bin noch dran. Nein, eine Reduktion der Gebühren nützt mir nichts. Viele unserer zukünftigen Zügelhelfer haben wir per Mail oder Facebook angeschrieben und wenn wir nicht antworten können, endet der Umzug in einem Desaster. Nein, ich kann die Damen und Herren nicht telefonisch erreichen. Aber danke für die tolle Idee, da wäre ich von alleine nie drauf gekommen.... Ja, ich warte. - 14 Minuten später - Guten Tag, ja, da hat sie ihr Kollege richtig informiert. Wir sitzen hier ziemlich in der Scheisse, auf gut Deutsch gesagt. Es war ja eindeutig nicht unser Fehler und nun bitte ich um eine schnelle, unkomplizierte Lösung. Wir sollen in den Shop? Super, das nächste Geschäft ist in der Stadt und wir haben keine Zeit für solche Spielchen. Ja, ich warte. - 10 Minuten später - Sie können uns den Stick schicken? Und was machen wir wegen dem Festnetz? Eine Rufumleitung aufs Natel? Wunderbar. Kommt der Stick eingeschrieben? Äh, das ist Mist. Wieso? Weil wir die meiste Zeit nicht in der Wohnung sind. Hin und her rennen ist angesagt, deshalb können wir uns nicht vor dem Briefkasten postieren und den Pöstler abwarten, damit er das Päckchen nicht wieder mitnimmt. Denn wenn er es wieder mitnimmt, können wir es ja erst am nächsten Tag abholen. Zwei Tage Versandzeit, Sa/So ist eine Abholung nicht möglich, also würde das Internet erst am Montag wieder laufen. Nein, unter normalen Umständen würde uns der Verzicht für ein paar Tage nicht schwer fallen. ABER WIR MÜSSEN EINEN UMZUG DURCHSTEHEN UND OHNE DIE HELFER, DIE WIR NUR ÜBERS INTERNET ERREICHEN KÖNNEN, SIND WIR AUFGESCHMISSEN! Können sie das Dilemma verstehen? Ja, ich warte. - Weitere 12 Minuten später - Ja, ich verstehe. Ihr Mitarbeiter hat Scheisse gebaut und wir müssen es ausbaden. Heute scheint mein Glückstag zu sein. Warum ich das sage? Ach, nur so