Sonntag, 15. Dezember 2024

Fast schon vollkornig und trotzdem lecker: Emmerwaffeln

 

Herr C. ist Meister darin, mich seit beinahe zwei Jahrzehnten mit seinem Essverhalten auf die Palme zu bringen. Er kann problemlos auch körperlich anstrengende Arbeitstage ausschliesslich mit Red Bull, Zigaretten und einer Butterbrezel bestreiten. Und das, wohlgemerkt, ohne Frühstück, Kaffeepausen oder sonstiger Kalorienzufuhr vor dem Abendessen. Wann immer möglich, bekommt er deshalb eine Lunchtüte von mir in die Hand gedrückt: Mittagessen - bestehend aus Resten oder Sandwiches - zusätzlich Salat oder Obst und oft noch ein Tupperli mit Keksen oder einer Scheibe Kuchen. Waffeln sind ebenfalls eine nette Zwischenverpflegung. Ganz besonders, weil sie temperatur- und schüttelunempfindlich sind, und auch am übernächsten Tag noch schmecken, wenn Mann sie wieder einmal im Rucksack vergessen hat....

Für 15 Waffeln:

  • 3 Eier Grösse XL, zimmerwarm
  • 150 gr Zucker
  • fein abgeriebene Schale einer halben Bio-Zitrone
  • 1/2 Tl Alma Mater, optional*
  • 1/8 Tl Vanillepulver
  • 1 grosszügige Prise Salz

Alle Zutaten mit dem Handrührer ein paar Minuten auf höchster Stufe aufschlagen, bis der Schüsselinhalt merklich heller und dickcremig ist.

  • 150 gr geschmolzene Butter, lauwarm
  • 250 gr Emmermehl Typ 1300 (io: Schapfenmühle, gibts z.B. in der Müller Drogerie)
  • 10 gr Weinsteinbackpulver
  • 250 gr Milch, zimmerwarm
  • 1 Tl geschmacksneutrales Öl (io: Raps)

Zuerst die Butter bei laufendem Rührgerät zugiessen. Dann etwa die Hälfte des Mehls einarbeiten. Backpulver und restliches Mehl kurz unterrühren, bis der Teig glatt ist. Milch zugiessen und wieder nur so lange rühren, bis keine Klümpchen mehr zu sehen sind. Schüssel mit einem Teller abdecken und den Teig 15 Minuten ruhen lassen. Wenn die Eieruhr geklingelt hat, das Waffeleisen auf höchster Stufe vorheizen Io: Stufe 5, bis das grüne Licht erlischt (ca. 6 Minuten). Den angedickten Teig (Ribbon Stage) mit einem Schöpflöffel mit Ausguss durchrühren. Obere und untere Platten mit einem Silikonpinsel sparsam einölen. Zackig pinseln, damit die Platten nicht zu stark abkühlen. Auf die unteren Platten je einen grosszügigen Schöpflöffel voll Teig verteilen, d.h. alle Ecken und Erhebungen sollten bedeckt sein. Etwa 10 Sekunden warten, bis der Teig anfängt auf der Oberfläche Blasen zu bilden. Erst dann das Waffeleisen schliessen. Nach Anleitung bzw. Erfahrung goldbraun backen. (Io: Auf Stufe 4 genau 2 Minuten backen. Mit der Eieruhr die Zeit stoppen, denn wenn das grüne Licht bei ca. 01:30 aufblinkt, ist die Waffel noch zu hell). Mit einem Silikonspatel oder hitzebeständigen Gummischaber aus dem Waffeleisen heben und auf ein Kuchengitter bugsieren. Platte wieder sparsam einölen, die nächste Ladung ausbacken. Die Teigmenge ergab bei mir 15 rechteckige Waffeln. Übrige Waffeln im Winter in einer grossen Tupperdose auf der Terrasse lagern, im Sommer im Kühlschrank. Einfrieren und auftoasten ist auch eine Möglichkeit, die ich selber aber noch nicht ausprobiert habe. Erfahrungsberichte, besonders im Hinblick auf die Verwendung von Emmermehl, werden dankend entgegengenommen.

* Alma Mater durch die gleiche Menge Zimt, Ingwer oder Mahlab ersetzen. Oder das Gewürz weglassen und dafür die Zitronenschalen- und Vanillemenge erhöhen. Abgeriebene Mandarinen- oder Orangenschale wäre auch eine gute Idee. Sonst einfach den puren nussigen Geschmack des Emmermehls würdigen.

Sonntag, 8. Dezember 2024

12 x GE - Meine Hirnwindungen unter der Lupe - 353 -

 

[GE]gessen
Gebackene Bio-Lachstranchen mit Kapernmayo und Petersilienkartoffeln.

[GE]trunken: Jeden Morgen zwei Tassen Wildapfel-Rosmarin-Tee.

[GE]kocht: Gelbe Süsskartoffelsuppe
Gemüsebrühe, Zwiebel, Knoblauch, Ingwer, gelbe Currypaste, Süsskartoffeln und Kokosmilch. Glatt pürieren und mit Limettensaft abschmecken.


Im Ofen [GE]schmort: Kalbsragout in sahniger Weisswein-Zitronen-Sauce. Pipieinfach.

Kurzentschlossen für die Festtage [GE]mietet: Ein Ferienhaus in der Ostschweiz. Endlich einmal Weihnachten im Schnee. Hoffe ich zumindest.

 Für den Aufenthalt zusammen[GE]stellt: Ein kunterbuntes Programm.
Herr C. wird sich freuen. Hoffe ich zumindest.

[GE]lesen: Hitchcock: Alle Filme - Bernard Benoliel
Man lebt sein Leben nur einmal: Marlene Dietrich & Erich Maria Remarque
Thomas Hüetlin


[GE]freut: Wir wachen neuerdings mit Blick auf einen kleinen Alpabzug auf.
Der antike Sennenbub in Appenzeller Tracht gehörte einst meinem Vater. Fast zwanzig Jahre lang hielt ich Ausschau nach handgeschnitzten Holztieren im passenden Grössenverhältnis, um eine Herde für ihn zusammenzustellen. Dieses Jahr fand ich zuerst die Kühe auf einem Flohmarkt. Monate später das Schweinchen und das Schaf in einer Brockenstube. Nun stehen nur noch zwei weisse Ziegen auf dem Wunschzettel.


[GE]freut IIMeinen allerliebsten konservierten Meerrettich bei Kaufland in Rheinfelden entdeckt. Wenn immer möglich, besorge ich frische Wurzeln. Leider sind die abgepackten Meerrettichstücke im nächstgelegenen Supermarkt aber oft halb vertrocknet oder schimmlig. Der Lieblings Kren aus Österreich enthält keine Zusatzstoffe wie Eigelb, Molkepulver, Zucker oder ähnliches Kroppzeug und ist auch nach dem Öffnen lange haltbar. Unbedingt auf einem Roastbeefsandwich ausprobieren. Njamm!


[GE]kauft: In einer Brockenstube auf dem Weg zur Weihnachtsecke an einem hübsch gemusterten Schal vorbeigeschlendert. Er sah neu aus, fühlte sich wunderbar geschmeidig an und kostete weniger als "Das kulinarische Erbe der Alpen" und die Ohrringe zusammen, die schon im Einkaufskorb lagen. Zu Hause dann den Aufnäher entdeckt und gegoogelt. Das Schätzchen besteht aus 70% Alpacawolle und 30% Seide. Kostenpunkt neu: Etwa das Hundertfache der Summe, die ich bezahlt hatte. Seither frage ich mich: Sollte ich den Schal vor dem Tragen in eine Plastiktüte wickeln, damit ihm nichts geschieht? Oder ihn lieber gleich in der Handtasche spazierenführen? Ich könnte ihm auch einen Überschal stricken. 😄

[GE]hört: I can't get started with you - Chet Baker

[GE]ärgert: Herr C. hat wieder einmal grosszügig alle Viren mit mir geteilt.
Husten, Schnupfen, Kopfweh, Gliederschmerzen. Yeah.
 

Sonntag, 1. Dezember 2024

Lebkuchenkugeln mit UrDinkelmehl


Eine Kanne Earl Grey Tee aufbrühen. 
Die erste Kerze anzünden.
Sich auf dem Sofa bequem einrichten. 
"Die geheime Geschichte" von Donna Tartt aufschlagen.
"I can't get started" von Ella Fitzgerald leise in Dauerschleife abspielen.
Eine Lebkuchenkugel knabbern.
Dann noch eine.
Noch eine weitere.
Nur noch eine.
Das ist dann aber die letzte.
Aber wirklich die allerletzte!
Und so weiter und so fort....
Geniesst den ersten Advent mit euren Lieben.


 Für 40-50 kugelige Kekse:

  • 220 gr feiner brauner Rohrzucker (io: Coop)
  • 200 gr Creme fraiche (io: Brebis, bio)
  • 35 gr geschmolzene Butter, lauwarm
  • 1 Ei Grösse XL
  • 25 gr Kakaopulver
  • 1 Päckchen Lebkuchen- oder Birnbrotgewürz für 1/2 kg Mehl*
  • eine grosszügige Prise Salz
  • fein abgeriebene Schale einer halben Bio-Zitrone, gross
  • Saft der halben Zitrone
  • 500 gr dunkles UrDinkelmehl Typ 1100 (io: Mühle Maisprach / Ersatz: Dinkelmehl Typ 1050)
  • 2 Tl Weinsteinbackpulver

Handrührer und Rührschüssel zusammensuchen. Zucker mit der Creme fraiche verrühren. Dann alle Zutaten bis und mit Zitronensaft der Reihe nach untermischen. 200 Gramm Mehl und einen Teelöffel voll Backpulver einrühren. Quirle gegen die Knethaken austauschen. Restliches Mehl zusammen mit dem übrigen Backpulver untermischen. Zum Schluss kurz aber kräftig mit einer Hand zu einem Ball zusammenkneten. Der Teig sollte nicht an den Händen kleben und gut zusammenhalten. Ein Backblech mit einem Backpapier belegen und den Ofen auf 180 Grad vorheizen. 25 Gramm Teig abwiegen und eine Kugel daraus formen. Diese Kugel dient als Vorlage und vereinfacht die Portionierung des restlichen Teigs. Maximal 25 Kugeln mit einem daumenbreiten Abstand auf dem Backblech verteilen. Die restlichen 15-25 Kugeln auf einem grossen Teller zwischenparken. Erst wenn der ganze Teig zu Kugeln geformt wurde, darf das Blech in den Ofen. Backen: Mittlere Schiene, 12-15 Minuten bei 180 Grad. Die Lebkuchenkugeln sollen auf keinen Fall bräunen. Weder unten noch oben. Während die erste Ladung im Ofen ist, den Guss zusammenrühren.

Guss:
  • 150 gr Puderzucker, gesiebt
  • 3 El Kirsch (io: Etter Zuger Kirsch)
  • Saft der restlichen halben Zitrone, gesiebt

Puderzucker mit Kirsch in einer Schüssel vermischen. Soviel Zitronensaft unterrühren, bis die Glasur schön fliesst, aber nicht zu dünnflüssig ist. Ein Kuchengitter auf einen grossen Porzellanteller stellen. Wenn die Eieruhr geklingelt hat, die Kekse aus dem Ofen direkt auf das Kuchengitter befördern. Zwei bis drei Minuten abkühlen lassen. Die noch warmen Kekse vorsichtig mit den Fingern kopfüber in die Puderzuckerglasur tauchen. Der Boden soll dabei unglasiert bleiben. Zurück auf das Gitter legen. Zackig arbeiten. Wenn alle Kekse glasiert sind, den Teller unter dem Kuchengitter hervorholen. Die runtergetropfte Glasur mit einem Gummispatel in die Schüssel zurückschaben. Das ganze Prozedere mit der zweiten Keksladung wiederholen. Die übrige Glasur mit einem Teelöffel über die Kekse verteilen. In eine Blechdose verräumen, wenn die Glasur komplett durchgetrocknet ist. Die Lebkuchenkugeln können natürlich direkt nach dem Backen gegessen werden, schmecken aber am folgenden Tag noch einen Tick besser. Kühl und dunkel max. 14 Tage aufbewahren.

*Io: Lebkuchengewürz ist kein Familienfavorit, deshalb ein Päckchen fruchtiges Backgewürz für Stollen und ein Teelöffel Birnbrotgewürz verwendet. Biovegan stellt die winterliche Würzmischung anscheinend nicht mehr her,  hier die Zutatenliste zum Nachbasteln: Zimt, 19% Orangenschale, Sternanis, 12% Zitronenschale, Nelken, Piment, Kardamom, Muskatnuss, 0,6% Orangenöl, 0,4% Zitronenöl. Inhalt: 15 Gramm pro Packung.

Sonntag, 24. November 2024

12 x GE - Meine Hirnwindungen unter der Lupe - 352 -

 

[GE]kocht
Hirsesuppe aus Goldhirse, Karotten, Fenchel, Zwiebel, Lauch und einem Schluck Milch. Fand erstaunlicherweise sogar die Zustimmung der anderen Familienhälfte.

[GE]trunken: Kalter Quittentee
Winterlich gewürzt mit Nelken, Piment, Zimtblüten, Kardamom &  Zitronenschale.

Im Ofen [GE]schmort
Rinderragout mit Karotten, gedörrten Zwetschgenhälften und Garam Masala. 
Beilage: Ofenpolenta - DIE Alternative für rührfaule Köche wie mich.
Eine Mischung aus grobem Mais- und Gerstengriess mit Flüssigkeit nach Wahl im Gusseisentopf aufkochen (io: 2/3 Wasser & 1/3 Milch). Salzen, Deckel auflegen und im Backrohr neben dem Ragout ausquellen lassen. 

[GE]gessen: Zwei Wolfsbarschfilets für Herrn C. und eine Thunfischtranche pour moi in einem Weissweinsud mit Zitronenscheiben und Oreganozweigen pochiert. Dazu Kapernmayonnaise und Pastinaken-Karotten-Gemüse nach einem Rezept aus der NYT.
Io: Vier Karotten schälen und in dünne Scheiben schneiden. In einer beschichteten Bratpfanne ohne Fett oder Wasser andünsten. Unterdessen ein halbes Kilo nicht zu grosse Pastinaken schälen und fast doppelt so dick wie die Karotten zersäbeln. Beides in der Pfanne andünsten, bis die ersten Wurzelscheiben bräunen. Hitze hochdrehen. Eine ungeheuer grosszügige Prise Kräutersalz drüber, mit einem Esslöffel Butter toppen und etwa 125 ml Wasser angiessen. Deckel drauf und kochen, bis das Gemüse gar ist. Zweimal umrühren. Am Schluss sollte nur ein bisschen Sirup übrigbleiben, der die Scheiben glasiert. Heiss, lauwarm oder am nächsten Tag aus der Lunchbox geniessen. Ebenfalls ganz uneigennützig schon mit Blumenkohl, Broccoli und Petersilienwurzeln für euch getestet. Funzt.


[GE]wesen
Herrn C. an den Hallwilersee begleitet. Er hatte dort geschäftlich zu tun und wie ihr wisst, kann ich solchen Mitfahrgelegenheiten einfach nicht widerstehen. 


Secondhand [GE]kauft: The Nessie Family und eine rote Teekanne.


In einer anderen Brockenstube am See [GE]funden:
Ein detailreiches, handgeschnitztes Anismodel aus Holz.
Es lag dort verstaubt im Bastelregal und flehte darum, aus der Folterecke erlöst zu werden. Und wer bin ich, meine Ohren gegenüber so viel Verzweiflung zu verschliessen? Basteln mit antiken Modeln... Tstststststs...
Btw warte ich schon ewig auf den Anruf aus dem Vatikan, der mir als Lohn für die zahlreichen Gebäckmodelrettungen die Heiligsprechung anbietet. 
Zu Lebzeiten natürlich. Stellt euch nur mal die Ansage meiner Combox vor: 
*Sphärische Musik* 
Du bist mit dem Anrufbeantworter der heiligen Cookie verbunden.  
Gesegnet seiest du im Voraus für deine gute Nachricht.
Bitte sprich nach dem Harfenklang.
*plingpling*
Schwesterherz würde rotieren vor Neid. 😂

[GE]sehen: Eine vierteilige Doku über Karl Lagerfeld auf GEO Television.

[GE]lesen: The Hitchcock Hotel - Stephanie Wrobel


[GE]freut: Sneeeee, Sneeeee, Sneeeee!!!!! 


[GE]ärgert: Am nächsten Morgen knapp eine Stunde in der Kälte auf den Bus gewartet. Totales ÖV-Chaos wie 2006. Mit durchweichten Wanderschuhen und eiskalten Füssen im Büro angekommen. Herrn C., der frei hatte, losgeschickt, um im Schrebergarten nach dem Rechten zu sehen. Zum Glück sind nur Äste vom grossen Rosmarinstrauch unter der Schneelast abgeknickt. Nach der Inspektionstour hat er noch die sonntägliche Vogelfütterung vorgezogen. Beide Futterspender waren ratzeputz leergefressen. Spannend, denn letzte Woche hatten die Blau- und Kohlmeisen noch feinsäuberlich sämtliche Hirsekörner aussortiert und die Hälftes des Vorplatzes damit dekoriert.
Anscheinend sind aber auch dieses Jahr wieder Rotkehlchen und/oder Spatzen bei uns zu Gast, die die Schweinerei "wegputzen". Was uns natürlich sehr freut. Weniger erfreulich sind dafür die Kosten für 1,5 Kilo hochwertiges (Bio)Futter pro Woche. 
Wer keine teuren Hobbys hat, erschafft sich einfach welche.

Vor[GE]nommen: Meinen alten Rhythmus wiederaufleben zu lassen und
abwechselnd Rezepte & 12 x GE Posts zu veröffentlichen.
Bin kläglich gescheitert. 
Meine Motivation ist gerade in den Ferien.
Wahrscheinlich in der Karibik, wo sie am Strand Gin Tonic schlürft, salzige Erdnüsse in sich reinschüttet und null Bock auf einen Rückflug hat. *soifz*
Die Sache könnte zumindest als Neujahrsvorsatz taugen.
Wir werden seh'n, wir werden seh'n...
*Fresszettelnotiz an mich selbst*