[GE]wesen: Zwei Wochen im Toggenburg.
Schwesterherz war, wie seit einigen Jahren üblich, ein paar Tage zu Besuch.
[GE]wohnt: In einem etwa 120 Jahre alten Holzhaus.
[GE]freut: Noch nie ein so sauberes und durchorganisiertes Feriendomizil bewohnt. Wirklich 1A. Die Schlüssel waren im Schlüsselkasten, wichtige Infos kamen rechtzeitig per Mail und im Haus lag eine umfangreiche Mappe mit allen nötigen Anleitungen parat. Quasi alles war vorhanden und - einen Tusch, bitte - benutzbar. Top!
[GE]ärgert:
Alles andere als top war dann aber die Lage. Vor der Buchung natürlich die Umgebung abgecheckt, und die direkt neben dem Gebäude von Dorf zu Dorf verlaufende Durchfahrtsstrasse für harmlos gehalten. Die Realität hörte sich so an: Von früh bis spät markerschütternder Motorradlärm, heulende Automotoren, brummende LKWs, knatternde Traktoren, wildes Hupen, quietschende Bremsen usw.
Im Garten war alles ungefiltert wahrnehmbar und strapazierte unsere Nerven gewaltig. Trotz dicht schliessender Fenster und Schlafzimmer auf der abgewandten Rückseite, störte der Verkehrslärm auch im Haus.
Sehr, sehr schade. Ansonsten hätten wir gerne erneut einen Urlaub dort verbracht.
An[GE]reist:
Mit einer neu erstandenen Essigmutter vom Pro Specie Rara Buuremärt.
Die mündliche Anleitung war rudimentär: "Füttern sie sie mit Rot-, Weiss- oder Apfelwein. Sie ist nicht wählerisch."
Im Uhrzeigersinn: Quietschfrischer Schweizer Bio-Ingwer, La Mamma im Steinguttopf mit Regenabdeckung, Schweizerhosebirnen.
Ein[GE]lesen:
Im Internet einige Blogeinträge zum Thema Essigmutter aufgestöbert,
doch nur wenig davon erschien vertrauenswürdig.
Zum Glück fand sich in meiner umfangreichen Bibliothek eine Broschüre über die Essigproduktion als Nebenerwerb für Landwirte.
Wer kauft sowas? Und warum? Ungelöste Rätsel noch und nöcher.
Auf Nummer sicher [GE]gangen: Nach der Lektüre dann beschlossen, frischen Apfelsaft selber zu vergären, um die Essigmutter damit zu füttern (Stichwort: Sulfit). Um den Alkoholgehalt zu steigern - der sich vermutlich im Bereich zwischen 3% und 5% bewegt - werden jeweils 1,25 Liter Most mit 4 EL japanischem Whiskey "geboostert". Im Ferienhaus das Einmachglas direkt neben der Heizung platziert, um die Umwandlung anzukurbeln. Bald darauf begann der Glasinhalt nach Aceton zu müffeln (ein gutes Zeichen) und wächst seither fröhlich in alle Richtungen.
Neben der Essigbetreuung natürlich auch noch Ausflüg[GE] unternommen:
Unter anderem von Viehschau zu Viehschau.
Dort [GE]gessen: Die Ostschweizer Dreifaltigkeit der Grillwürste.
Schüblig, Kalbsbratwurst, Cervelat.
Ohne Senf, bitte.
Ausserdem [GE]wesen:
Die Produktionsstätte der Bischofberger Biberli bewundert,
einen Abstecher nach Österreich gegönnt, Brockenstuben besucht und auf einem Flohmarkt hart um einen traditionellen, handgemachten Sennenring gefeilscht.
[GE]bruncht:
In der Schaukäserei in Stein/AR.
Kein Highlight, aber ganz okay.
Zu mehr hat die Zeit nicht [GE]reicht, denn...
...danach lag zuerst meine Wenigkeit flach, kurze Zeit später gesellte sich Herr C. dazu. Wir beide litten unter heftigen Symptomen, die teilweise bis heute anhalten: Geschmackssinn stark beeinträchtigt, Dauererschöpfung, Husten, latente Kopf- und Gliederschmerzen. Würde auf Corona statt Grippe wetten.
[GE]trunken: Literweise gesüsster Lindenblütentee mit Zitrone.
Herr C., der normalerweise nur Tee zu sich nimmt, wenn er kurz vor dem Abkratzen steht, hat sogar freiwillig Kanne um Kanne geleert.
[GE]feiert: Meinen Geburtstag im Garten.
Herr C. spendierte eine riesige Grünlilie. Tante & Onkel Z. eine Goodietüte von Schwarzenbach mit Ackerbohnengriess, Zimtblüten & Alma Mater. Schwesterherz einen Bücherbrocky Gutschein. Frau Schwiegermutter überreichte mir ein Buch über Maria Magdalena. Ein mieses Machwerk für christliche Schwurbler.
Und wieder einmal lag kein Kassenbon oder Umtauschschein bei.
Soifz.
[GE]kocht: Einfache Sachen wie bunter Quinoasalat mit Pilzen, Gemüsesuppe mit Kaspressknödeln aus dem Ofen, Pasta mit ungarisch angehauchter Cervelatsauce, Karotten-Kichererbsen-Curry und Gerstensuppe.
[GE]backen: Zwei grosse Süsskartoffeln, die ich eigentlich im Curry unterbringen wollte und schlichtweg bei der Zubereitung vergass.
Anleitung: Abbrausen, der Länge nach halbieren, einstechen, Schnittflächen einölen, mit der Schale nach oben auf ein mit Backpapier belegtes Backblech befördern. Etwa 40 Minuten bei 200 Grad backen. Die Schnittseiten sollten nett gebräunt und der Rest butterweich sein. Auf einen Teller verfrachten, Inneres mit einem Messer kreuzweise tief einschneiden. Mit Butterflöckchen und Salz garnieren, gründlich mit einer Gabel einarbeiten. Auslöffeln.
Njamm.
[GE]lesen:
Marie-Antoinette: Eine Biographie - Evelyne Lever
Madame ist willig, doch das Fleisch bleibt zäh - Sigrid Neudecker
Der Gulag - Anne Applebaum
Fermentation Journeys: Recipes, Techniques & Traditions from around the World
Sandor Katz
Kulinarisches für zu Hause ein[GE]kauft: Diverse Urnäscher & Appenzeller Käsesorten, Kalbsschwartenmagen, Appenzeller Haferflöckli, Purpurweizen, Graumohn, Tarhonya, mehrere Sorten ungarisches Paprikapulver und Zirbenschnaps.
Secondhand [GE]kauft:
Eine creepy coole Keramikkatze, deren Kopf an ein Alien erinnert. Ausserdem drei Gebäckmodel, diverse Bücher, einen Brötchendrücker, eine tschechische Kaffeekanne, eine Langenthal Vase und ein Bauernfigürchen von Jakob Gelzer.
[GE]fehlt:
Beim Mittagessen im Gemsli in Nesslau. Wochen vorher Tante & Onkel Z. zur Metzgete eingeladen. Tisch reserviert, wie blöd gefreut - und dann
lag ich am Tag X flach. Eine überfahrene Flunder mit Keuchhusten.
Herr C., liebreizend wie er nunmal ist, schickte mir unablässig Fotos der Getränke, der Fleischplatten, der Beilagen, der Desserts...