Sonntag, 23. Oktober 2022

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -318-

[GE]kocht: Surinamesisches Ingwerhühnchen 

[GE]trunken: Griechischer Bergtee mit Zitrone und Honig

[GE]kostet und für echt gut befunden: Veganer Nuss-Früchte-Käse

[GE]backen: Terrine de poulet et merguez

[GE]wesen: Herr C. spendierte mir eine Geburtstagsfahrt nach Bern. 
Latürnich inklusive Brockitour.

Dort [GE]kauft: Ein, zwei Gebäckmodel. Ähem...

[GE]freut
Besonders über das grosse Bärenmodel, ein Abguss aus dem Jahr 1979.
 Stand schon seit einigen Jahren auf meiner Wunschliste.

 [GE]sehen: The Watcher & The Invitation

[GE]lesen: Dead Zone - Stephen King
Palace Papers: 600 Seiten Klatsch und Tratsch - Tina Brown

[GE]ärgert: Ein stockbesoffener Hausbewohner hatte bei seiner Heimkehr offensichtlich schlechte Laune und deshalb unser Fahrrad zwei Häuser weiter in den Vorgarten geschmissen. Das Fahrrad der Nachbarin lag im Vorgarten gegenüber und ein drittes mitten auf der Strasse.
Hoffentlich war das ein einmaliger Ausrutscher.

[GE]hört: Face it alone - Queen

[GE]testet: Ein italienischer Physiker behauptete in einem Zeitschriftenartikel (Spiegel? Stern?), dass man Pasta nur eine Minute "ankochen" und danach auf dem ausgeschalteten Herd gar ziehen lassen könnte. Die Pasta bräuchte nur eine Minute länger, der Energieverbrauch würde so um mindestens 47% reduziert. Musste selbstverständlich getestet werden. Fazit: Es funktioniert. Allerdings benötigte jede getestete Pastasorte ein paar Minuten mehr, um das von uns gewünschte Garstadium zu erreichen. Am erfolgreichsten war folgende Methode: Hahnenheisses Wasser mit aufgelegtem Deckel zum Kochen bringen. Pasta rein, zwei Minuten kochen. Herd ausschalten und sobald das Wasser nicht mehr wie wild blubbert, Deckel wieder auflegen. Topf auf der heissen Platte stehen lassen. Nach Ablauf der auf der Packung aufgedruckten Kochzeit durchrühren und eine Nudel verkosten. Danach im Abstand von zwei Minuten weitere Tests durchführen. Wenn die Konsistenz passt, abschütten. Klarer Vorteil: Bei dieser Methode reicht auch ein kleinerer Kochtopf (io: 3 Liter statt 5 Liter für 500 Gramm Pasta). Durch die verringerte Wassermenge verkürzt sich der Stromverbrauch um weitere 3-4 Minuten. Nachteil: Die Garzeit verlängert sich locker um 8-12 Minuten (Molisana Hartweizenpasta ohne Eier). 
ABER: Immerhin mindestens 12 Minuten Strom gespart. 

Sonntag, 16. Oktober 2022

Sonntagscrack: Torta di Ricotta


Quarktorten und ich: Ein Herz und eine Seele seit 1985. Oder so um den Dreh 'rum.
Bis gestern.
Bitte begrüsst meine neue beste Freundin: 
La Torta di Ricotta
Luftiger, crèmiger, vertraut und doch anders.
Njammnjammnjamm!


Optional:

  • 90 gr Sultaninen (io: grüne Sultaninen aus dem Iran)
  • 1 Tl Mehl
Sultaninen in einer kleinen Schüssel mit reichlich hahnenheissem Wasser zwei Stunden abgedeckt einweichen. Schüsselinhalt in ein Sieb leeren, Sultaninen kurz heiss abspülen. Im Sieb abtropfen lassen, während die Ricottamasse zubereitet wird. Unmittelbar vor der Zugabe die Sultaninen mit dem Mehl bestreuen. Im Sieb herumwirbeln, bis alle Sultaninen bemehlt sind und das überflüssige Mehl abgeschüttelt wurde .

Für eine 24er Springform:
  • ein Knubbel Butter zum Ausfetten der Form
  • 750 gr Ricotta, zimmerwarm 
  • 300 gr Sahne, zimmerwarm (io: laktosefrei, UHT)
  • 150 gr Zucker (mit Sultaninen) oder 170 Gramm (ohne Sultaninen)
  • fein abgeriebene Schale einer Zitrone oder Limette (io: grüne Zitrone, mittelgross)
  • bombierter 1/8 Tl Vanillepulver
  • 3 Eier Grösse L, zimmerwarm
  • 100 gr Mehl (io: Coop Bio Weissmehl)
  • knapper 1/2 El Weinsteinbackpulver

Auch wenn Energie sparen zur Zeit oberstes Gebot ist: Für die Torta di Ricotta muss der Ofen vorgeheizt werden. Man kann ja von Anfang an Kartoffeln, Kürbis oder Rote Bete mitgaren, um nicht als Stromverschwender gebrandmarkt zu werden. Also, das schlechte Gewissen überhören oder übertölpeln - ganz nach Wunsch - und den Ofen auf 240 Grad vorheizen. Gitter auf der zweiten Schiene von unten einschieben. Backform (io: orange Gusseisenform, 8 cm hoher Rand) gut ausbuttern. Zwei mindestens handbreite, überformlange Streifen Backpapier kreuzförmig hineinlegen, ebenfalls bebuttern. Ricotta, Sahne, Zucker, Vanille und Zitronenschale mit dem Handmixer 2-3 Minuten crèmig-luftig rühren. Eier aufschlagen und alle zusammen 2-3 Minuten sehr gut untermischen. Zuletzt Mehl und Backpulver zugeben. Zuerst eine Minute lang mit dem Handrührer ohne dynamische Armbewegungen einmischen. Erst wenn keine Klümpchen mehr zu sehen sind, mit der restlichen Masse vermischen. Noch weitere 1-2 Minuten aufschlagen, bis der Teig schön luftig ist. Zuletzt die bemehlten Sultaninen gründlich mit einem Gummischaber unterheben. Teig in die vorbereitete Form giessen, herausguckende Sultaninen unter die Oberfläche stupsen. Backen: 10 Minuten 220 Grad, 40 Minuten 180 Grad. Nach fünfzig Minuten sollte die Torta di Ricotta aufgegangen und die Oberfläche gleichmässig gebräunt sein. Aus dem Ofen holen und auf einem Kuchengitter mindestens zwei Stunden abkühlen lassen. Vor dem Herausheben eventuell vorsichtig mit einem Messer angebackenen Kuchenrand von der Form lösen. Mit Hilfe der Backpapierstreifen die Torta V-O-R-S-I-C-H-T-I-G aus der Form auf das Kuchengitter umplatzieren. Vier Hände sind in diesem Fall besser als zwei. Vor dem Anschneiden komplett auskühlen lassen. Anschliessend zum Zerteilen mit den Papierstreifen auf eine Servierplatte heben. Backpapier erst jetzt entfernen.


Frisch gebacken ist die Torta di Ricotta wegen ihrer luftigen Konsistenz recht fragil. Sie lässt sich ohne Sultaninen aber trotzdem problemlos in Stücke schneiden. Wenn Sultaninen, andere Trockenfrüchte oder Schokostücke mitgebacken wurden, sollte die Torta vor dem Anschneiden mindestens ein paar Stunden, gerne auch über Nacht, abgedeckt im Kühlschrank ruhen dürfen. Quelle: Gourmandia

Mittwoch, 5. Oktober 2022

12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -317-

[GE]wesen: Eine Woche im Burgund bei Freunden, die im Frühling eine alte Auberge gekauft und seither vieles in Eigenleistung renoviert haben. Herr C. fuhr schon fünf Tage früher hin, um mitanzupacken.

[GE]ärgert
Meine Zugverbindung wurde am Nachmittag vor der Abreise aufgrund personeller Probleme ersatzlos gestrichen. Ganz zufällig nebenbei erfahren, weil ich vor dem Einschlafen nochmals das Abfahrtsgleis checken wollte. Warum in der heutigen Zeit bei solchen Ereignissen keine Infomails/SMS/WhatsApp Nachrichten an die - namentlich bekannten - Bahnkunden verschickt werden können, ist mir schleierhaft. Nach etlichen Umbuchungsversuchen blieb nur übrig, Herrn C. zu einem 50 Minuten vom Zielort entfernten Bahnhof zu bestellen, um mich dort mit dem Auto abzuholen.

[GE]ärgert II:
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, während meiner Anwesenheit mindestens drei Tage lang für die Arbeiter den Kochlöffel zu schwingen. Lag dann aber quasi die ganze Woche mit Kopfschmerzen flach. Kurze Ausflüge waren mit Schmerzmitteln intus machbar, aber die gemeinsamen Mahlzeiten mit der Renovierungstruppe musste ich nach einem Versuch aufgrund des Drumherums canceln (Sprachwirrwarr, Hintergrundmusik, Zigarettenrauch, ständiges Durcheinander). 
Der Autounfall mit Schwesterherz hat mich anscheinend mehr mitgenommen, als ich zuerst wahrhaben wollte. 

[GE]kocht & [GE]backen: Rien
 
Dort an meinem Geburtstag [GE]gessen: Nachts um 22:00 ein Merguezsandwich mit Pommes. Geplant war ein Dinner for two in einem marokkanischen Restaurant, doch das Kopfweh beschloss, mir auch diese kleine Freude zu vermasseln.

Dazu [GE]trunken: Schweppes Agrumes  

 [GE]sehen: Wenig, aber zumindest von aussen die Basilika in Vézelay. 


[GE]kauft: Kulinarische Souvenirs für Familie und Freunde, wie spezielle Sorten Dijonsenf, Honig aus dem nahen Naturschutzgebiet und Nonnettes.

[GE]lesen: Jahrmarkt der Eitelkeiten - William Makepeace Thackerey

[GE]hört: Jeden Morgen, spätestens um 05:30, den unheimlich laut krähenden Hahn der Nachbarin, der seine Vorstellung so genoss, dass er in Abständen von etwa 
20 Minuten mindestens drei Zugaben erschallen liess. 

Ich [GE]stehe: Selten so gefreut, nach den Ferien wieder zu Hause zu sein.

Sonntag, 2. Oktober 2022

Gougères nach David Lebovitz


Herr C. schlief noch den Schlaf des Gerechten, als mir, schon wach und putzmunter, der Magen zu knurren begann. Das aus dem Burgund mitgebrachte Baguette hatte, ungeplant, den Abend nicht überlebt. Und nach der turbulenten Autofahrt am Vortag war die Motivation, etwas im Bahnhof zu besorgen, gleich Null. Ein hoffnungsvoller Blick in den Kühlschrank offenbarte, neben Gläsern mit Konfitüre, einen Karton demeter Eier, ein Stück Käse, Butter und zwei Lauchstangen. Lauch-Käse-Omelette? Zum Frühstück? Äääähhh.... Eher nicht. 

Leicht angesäuert die Kühlschranktür zugedrückt, dem Gerät noch einen bösen Blick zugeworfen und Sekunden später ein triumphierendes "JAHA!" Richtung Zimmerdecke getrötet. Vor meiner Nase hing das Rezept für Gougères von David Lebovitz*. Irgendwann im Sommer ausgedruckt, mit einem Magneten am Kühlschrank befestigt und, wie so oft, nie genug Zeit zum Nachbacken erübrigen können.

Lustiger Zufall, denn erst zwei Tage zuvor hatten wir in der Markthalle von Nevers bei einem Bio-Bäcker drei Gougères to go erstanden. Eine Première für Herrn C., der Brandteig nur als Eclairs und Windbeutel kannte. Sein Urteil: Recht nett, aber du kriegst sowas besser hin. Knuuuuuspriger. Kääääsiger! - Klar doch, sicher. Ausgerechnet ich, die erfahrenste Brandteigbäckerin ever, deren letzter Anlauf etwa 20 Jahre zurück liegt....

Eine Stunde später, nach dem ersten Bissen: JAAHAAAAAAA! Ab sofort bin ich der weltgrösste Gougères-Fan! Aber sowas von!

Für 16 Stück:

  • 240 gr hahnenheisses Wasser
  • 90 gr Butter, gewürfelt 
  • ein Teelöffel Salz (io: Herbamare)
  • 1/4 Tl geräuchertes Paprikapulver
  • 1 Prise Cayennepulver
  • 140 gr Mehl (io: Coop Bio Weissmehl)
  • 4 Eier Grösse M/L, zimmerwarm
  • 100 gr fein geriebener, möglichst rezenter Hartkäse (io: Toggenburger Gwitterchäs)
  • 2 Prisen frisch geriebene Muskatnuss
  • 70 gr fein geriebener, möglichst rezenter Hartkäse zum Bestreuen (io: same as oben)

Ofen auf 250 Grad vorheizen, Backblech mit Backpapier auslegen. Wasser, Butter, Salz, Paprika- und Cayennepulver in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Wenn die Butter geschmolzen ist, den Herd ausschalten. Gesamte Mehlmenge auf einmal in den Topf kippen. Mit einer Lochkelle ohne Unterbruch so lange kräftig verrühren, bis sich ein geschmeidiger Ball zu formen beginnt. Weitere eins, zwei oder drei Minuten rühren, bis sich auf dem Topfboden ein dünner, trockener Belag bildet. Topf zur Seite stellen und in den nächsten drei Minuten mehrmals durchrühren, damit der Teig ein wenig abkühlt. Eier einzeln zugeben. Wichtig: Jedes Ei so lange kräftig unterrühren, bis der Teig wieder vollständig glatt ist. Erst dann das nächste Ei untermischen. Der Teig sollte nun geschmeidig sein und seidig glänzen. Zuletzt den geriebenen Käse und die zwei Prisen Muskatnuss gründlich einrühren. Mit zwei Suppenlöffeln sechzehn etwa gleich grosse Teigkugeln formen und vorzu mit etwas Abstand auf dem vorbereiteten Blech verteilen. Wenn nach dem Formen noch Teig übrig bleibt, einfach gleichmässig auf die Kugeln klecksen. Mit drei Fingern etwa einen Teelöffel voll vom restlichen geriebenen Käse leicht zusammendrücken. Den "Käseberg" jeweils mittig auf den Teigkugeln platzieren. Blech auf der zweiten Schiene von unten einschieben. Backen: 10 Minuten bei 220 Grad. Danach die Temperatur auf 190 Grad senken und weitere 22 Minuten backen, ohne die Ofentür zu öffnen. Blech auf die mittlere Schiene verfrachten, noch 8 Minuten zum Nachbräunen gönnen. Das Brandteiggebäck sollte nun goldbraun sein. Ofen abschalten, einen Kochlöffel zwischen Tür und Gerät klemmen. Fünf Minuten warten, bevor man das Blech aus dem Ofen holt. Gougères kurz auf dem Blech abkühlen lassen, danach zackig verspeisen. Übrige Teilchen nach dem Auskühlen einfrieren. Die Gougères verlieren nach ein paar Stunden ihre Knusprigkeit, schmecken aber trotzdem noch wunderbar. Zum Apéro mit Weisswein servieren oder mit einem grünen Salat als Mittagessen geniessen. Meine Empfehlung: Gedämpftes Gemüse statt Salat. Njamm.

Anmerkungen: Die besten Eier verwenden, die man für Geld auftreiben kann. Je schlechter die Eiqualität, desto ausgeprägter ist der Eigeschmack nach dem Backen. Möglichst kräftigen Käse, wie rezenten Gruyère oder Appenzeller Surchoix bevorzugen. Geheimtipp: Wenn man denkt, dass die Gougères eigentlich fertig sind, noch fünf Minuten Backzeit anhängen. Zu kurz gebackene Krapfen sacken zusammen und sind im Innern gummig.  *Mengen und Vorgehen minimal angepasst.