Seiten

Sonntag, 25. Oktober 2015

DIY: Se allerbeste vegane Butter!


Zum Abendessen sollte es Kichererbsen in Gewürzsauce geben. Die gekochten schwarzen Ceci dafür hatte ich schon eine Stunde vorher aus dem Tiefkühler geholt. Auf der Suche nach einer neuen Tube Tomatenmark, kam mir eine kleine Dose Kichererbsen der Marke Baktat in die Quere. Prima, dachte ich, nahm sie aus dem Schrank und hebelte in einem Anfall geistiger Umnachtung den Deckel auf. Eine Sekunde später erkannte ich meinen Fehler. Mist! Nächster Gedanke: Schnell die gespeicherten Bilder bei Pinterest durchgucken, dort hatte ich doch irgendein lustiges Rezept mit Kichererbsen aus der Dose gepinnt. Das Rezept entpuppte sich dann als eine ziemlich schräge Mischung aus Kokosöl und Kichererbsenwasser, die eine vegane Butter ergeben sollte. Allerdings stand auf der Zutatenliste nur das Aquafaba und nicht die Kichererbsen selber. Aha. Naja, eine Grossfamilienportion Chana Makhani ist ja auch kein Beinbruch. Nachdem das Znacht gekocht und verspeist war, las ich unzählige Posts zum Thema Aquafaba. Dieses Wunderwasser geistert als Eischnee-Ersatz etwa seit Anfang Jahr durch die vegane Blogsszene in Amerika, und vor einigen Monaten ist es auch bei uns angekommen. Ich entschied mich, zuerst eine Ladung Baisers zu backen. Der Versuch war ein voller Erfolg! Da noch Kichererbsenwasser übrig war, wagte ich mich an ein zweites Experiment: Die vegane Butter. Das Zeug ist pur schon verdammt gut, aber auf frisch gebackenem Brot ist es noch um Längen besser! Und nein, die Butter schmeckt weder nach Kichererbsen noch nach Kokosfett. Sie schmeckt butterähnlicher als alle Margarinen, die ich je probiert habe - und ein bisschen asiatisch, sofern man Sesamöl verwendet.*


Für ein Weckglas mit 200 ml Fassungsvermögen:

  • 100 gr Kokosöl, desodoriert (io: Rapunzel)
  • 50 gr Kichererbsenwasser
  • 1/4 Tl feines Meersalz
  • 2/3 Tl frisch gepresster Zitronensaft
  • 1 Msp Kurkuma für die hübsche Farbe
  • 20 gr Rapsöl mit Buttergeschmack, z.B. von Sabo oder der Teutoburger Ölmühle

Kokosöl in einen kleinen Topf geben und auf kleiner Flamme schmelzen lassen. Sobald nur noch ein paar Flöckchen festes Fett übrig sind, den Topf zur Seite ziehen. Während das Kichererbsenwasser steif geschlagen wird, können die restlichen Flöckchen in Ruhe schmelzen und der Topfinhalt ein bisschen abkühlen. Zimmerwarmes Kichererbsenwasser in eine Rührschüssel giessen, Salz zugeben und mit dem Handrührer steif schlagen, bis sich Spitzchen bilden und die Schüssel kurz umgedreht werden kann, ohne dass der Kichererbsenschnee rauspflotscht. Richtwert: Es dauert mit meinem Maschinchen bis zu diesem Stadium etwa 4 Minuten. Zitronensaft und Kurkuma zugeben, 30 Sekunden einmixen. Rührer weiter laufen lassen und zuerst das Rapsöl in einem feinen Strahl zugiessen. Wenn es vollständig absorbiert wurde, das leicht abgekühlte Kokosöl ebenso untermischen. Die fluffige Masse verwandelt sich in einen mittel- bis dickflüssigen See. Mixer ausschalten und 1-2 Minuten warten, bis der Buttersee leicht erstarrt ist. Dann nochmals eine Minute auf hoher Stufe aufrühren, bis die Butter glatt und ein weniger heller geworden ist. Sofort in das saubere Weckglas spachteln und in den Kühlschrank stellen. Deckel erst auflegen, wenn die Butter komplett ausgekühlt ist, sonst bildet sich Kondenswasser. Innerhalb einer Woche verbrauchen. Quelle: Vegan Aquafaba Butter

* Beim zweiten Versuch vermischte ich das Rapsöl mit 4 Gramm geröstetem Sesamöl und fand die Sesambutter sogar noch ein bisschen besser als das Original. 

5 Kommentare:

  1. Das klingt so dermaßen seltsam, dass ich es ausprobieren werde und ich bin eine sehr strenge Geschmackskritikerin, werde berichten!

    AntwortenLöschen
  2. Wow das klingt ja interessant, was für eine tolle Idee. Muss ich unbedingt probieren...
    Liebe Grüsse,
    Krisi

    AntwortenLöschen
  3. @ kochpoetin
    Freue mich auf deine Rückmeldung. Wichtig ist, dass du ein Rapsöl mit möglichst natürlichem Buttergeschmack verwendest. Ich habe ein Öl von Sabo genommen, das leider nur nur in der Schweiz erhältlich ist. Finde aber, dass die zwei oben genannten Sorten diesem Öl geschmacklich sehr ähnlich sind. Wenn man es durch ein anderes Öl ersetzt (z.B. Rapskernöl, Olivenöl, Nussöl), wird aus der "Butter" halt eine Margarine. Klingt zwar etwas behaftet, aber der Geschmack ist trotzdem immer noch besser als alles, was ich je in diese Richtung probiert habe.

    @ Krisi
    Aber unbedingt! :-)
    Ganz liebe Grüsse zurück und einen guten Start in die neue Woche

    AntwortenLöschen
  4. Erstaunlich!
    Ob man damit auch backen kann, was meinst du?
    Ich frage mich, wie / warum das Ganze funktioniert ...
    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
  5. Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Sobald die "Sesambutter" aufgegessen ist, produziere ich nochmals die neutralere Variante und probiere es aus. Zumindest habe ich mir das fest vorgenommen...

    Anscheinend (soweit ich die Theorie verstanden habe, denn bewiesen ist bisher nichts) funktioniert die im Kichererbsenwasser gelöste Stärke (?) wie ein Emulgator. Dadurch lässt sich die Flüssigkeit aufschlagen bzw. kann als Bindemittel eingesetzt werden.
    Es soll ja auch mit Bohnenwasser funktionieren, aber ob hier die gleiche Theorie zur Anwendung kommt, weiss ich leider nicht. Lustig finde ich, dass es aber (angeblich) nicht funktionieren soll, wenn man die Kichererbsen selbst eingekocht hat. Diese Flüssigkeit scheint untauglich zu sein. Und es funktioniert auch nicht mit jeder gekauften Sorte: Bei gewissen Marken lässt sich die Flüssigkeit gar nicht aufschlagen und andere haben einen unangenehmen Nebengeschmack, der auch beim Backen nicht verschwindet.

    Finde das alles sehr faszinierend und möchte unbedingt noch ein paar Experimente durchführen. Allerdings tut sich da noch ein kleines Problem auf: Wohin mit den Kichererbsen? Herr C. ist kein grosser Fan davon und ich mag sie auch nicht jede Woche dreimal essen. Vielleicht einfrieren?

    So viele Fragen und immer zu wenig Zeit zum Tüffteln. *soifz*

    Ganz liebe Grüsse zurück

    AntwortenLöschen