Der Weihnachtscountdown läuft und wer noch auf der Suche nach einem Geschenk in Buchform für Kochbegeisterte ist, wird vielleicht hier in den nächsten Tagen noch Ideen finden. Der Auftakt dieser kleinen Reihe macht Mehl von Erin Alderson aus dem Hans-Nietsch-Verlag.
Erster Eindruck:
Das Softcoverbuch ist überraschend umfangreich, einfach und klar strukturiert und hübsch bebildert. Für meinen Geschmack hätten es noch ein paar Fotos mehr sein dürfen, aber lieber Qualität statt Quantität.
Inhalt:
Auf über 220 Seiten wird die Herstellung von 33 verschiedenen Mehlsorten aus Getreide, Pseudogetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen ausführlich erklärt. Zuerst wird auf einer ganzen Seite das unverarbeitete Ausgangsprodukt vorgestellt und dann die Eigenschaften des daraus gewonnenen Mehls beschrieben. Abschliessend zählt die sympathische Bloggerin und Autorin auf, mit welchen Geräten das Mehl hergestellt werden kann. Denn man muss nicht zwingend eine elektrische Getreidemühle besitzen, um sein eigenes Mehl mahlen zu können. Nüsse und Samen zum Beispiel sind stark ölhaltig und dürfen unter gar keinen Umständen solo in einer Getreidemühle zermahlen werden. Wer eine Handmühle, eine Küchenmaschine/Food Processor, eine Kaffeemühle oder einen guten Mixer besitzt, ist mit von der Partie. Die Rezepte zum jeweiligen Mahlprodukt finden sich auf den folgenden Seiten und beschränken sich löblicherweise nicht nur auf die Themen Backen/Gebäck/Brot. Es finden sich auch Gerichte wie Nudeln, Pfannkuchen, Crespelle, Clafoutis, Suppen, Polenta, Dips, Gnocchi und so weiter und so fort. Gerne hätte ich euch jede einzelne Mehlsorte und ein, zwei Beispiele für ihre Verwendung vorgestellt, aber das würde den Rahmen dieses Posts sprengen. Doch ein paar ausgewählte Highlights, die auf meiner To-Do-Liste stehen, möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:
Gerste: Grapefruit-Scones
Kamut: Ravioli mit Zuckermais, Ricotta und Basilikumbutter & Birnen-Tarte-Tatin
Emmer: Pitabrot
Weichweizen: Vollkornpie mit Rhabarber
Teff: Quiche mit Roter Bete & Schokomuffins mit Erdnussbuttertopping
Hirse: Hirsewaffeln mit Erdbeer-Ahornsirup-Sauce
Quinoa: Blumenkohlsteaks mit Quinoakruste und Sauce aus gegrillten Tomaten
Sorghum: Schoko-Espresso-Donuts aus dem Ofen
Linsen: Süsskartoffel-Linsen-Gnocchi mit Pestosahnesauce
Erbsen: Erbsen-Zucchini-Puffer mit Joghurt-Dill-Dip
Leinsamen: Mini-Spinatquiches & Leinsamenporridge mit Pfirsichen
Kürbiskerne: Gefüllte Pilze mit Kürbiskernkruste
Walnüsse: Glutenfreie Walnuss-Kakao-Brownies
Erfreulicherweise sind viele der Rezepte glutenfrei und die Mengenangaben durchgehend in Cups und Gramm/Millilitern. Dafür muss aber auch angemerkt werden, dass die Hefe- und Zuckermengen fast durchgehend halbiert werden sollten/können. Aber das ist schliesslich typisch für amerikanische Rezepte. Und noch ein Hinweis: Klebreis sollte, entgegen der Anleitung im Buch, nicht in einer Haushaltsmühle (mit Steinen aus Korund oder Granit) zermahlen werden, da dies zu einer ziemlich schmierigen Sauerei führen kann. Mühlen mit einem Stahlkegelmahlwerk sind davon ausgenommen.
Was meint der Magen:
Zur Vorspeise gab es Erbsensuppe aus grünem Erbsenmehl. Um das Mahlen in der elektrischen Mühle zu erleichtern, habe ich die Erbsen zuvor im Zerkleinerer herumtanzen lassen. Danach ging alles ganz fix: Gewürze im Topf anrösten, Mehl dazu, mit Wasser ablöschen, fünf Minuten kochen, fertig. Die schnellste Erbsensuppe (aus getrockneten Erbsen, muss ich dazu sagen), die ich je zubereitet habe. Ich fand sie gut, Herr C. bemängelte den Bockshornkleegeschmack, den ich hingegen sehr mochte. Als Hauptgang folgten gebackene Süsskartoffeln mit Walnuss-Crumble. Dumm nur, dass ich vergessen hatte, Süsskartoffeln aufzutreiben. Aber ich hatte noch einen halben Butternutkürbis auf der Terrasse und so gab es halt Kürbis mit Walnuss-Crumble. Ich habe noch gehackte Rosmarinnadeln unter die Masse geschmuggelt und einen Knobidip dazu serviert. Wir waren beide sehr angetan, Wiederholung folgt.
Den Abschluss bildeten Gerstencookies mit Schokostückchen. Meine Kekse sehen etwas anders/kompakter aus, als die im Buch abgebildeten, aber das führe ich auf die Verwendung von Mehl aus Perlgraupen (statt Vollgerste) zurück. Geschmeckt haben sie aber trotzdem wunderbar.
Fazit:
Dieses Buch ist meiner Meinung nach nicht nur für (zukünftige) Haushaltsmühlenbesitzer sehr empfehlenswert, sondern auch für alle, die gerne mehr unkonventionelle Vollkorngerichte, Hülsenfrüchte, Nüsse oder glutenfreie Pseudogetreide in ihre Ernährung einbauen möchten. Und natürlich ist es ein super Begleitgeschenk zu einer Getreidemühle oder einem Hochleistungsmixer.
Zum Abschluss noch das Kleingedruckte: Die in dieser Rezension geäusserten Ansichten und Meinungen sind zu 100% die Meinigen und wurden von niemandem beeinflusst.
Einen ganz herzlichen Dank an den Hans-Nietsch-Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Ganz Deiner Meinung :-)
AntwortenLöschenIch mag das Buch auch und bin recht begeistert, woraus man alles "Mehl" machen kann. Ich hab auch echte Schätze gefunden :-)
Schön, dass wir einmal gleicher Meinung sind. :-)
AntwortenLöschenWenn ich bei dir lese: "Buchvorstellung", muss ich immer gleich schmunzeln ... IMMER, IMMER fokussieren wir gerade auf die selben Kochbücher, das ist schon lustig ;-)
AntwortenLöschenIch mag den Blog von Erin Alderson sehr gerne und nach deiner Rezension wird nun das Buch wohl Einzug in mein Bücherregal halten ... Liebe Grüße!