Liebstöckel, auch bekannt als Maggikraut, und Tee? Geht ja wohl gar nicht, werden einige sofort denken. Dill und Tee? Genau so schräg. Wer will ein solches Gebräu freiwillig zu sich nehmen? Ich, zum Beispiel. Allerdings muss ich eines vorausschicken: Wir reden hier von den Samen dieser zwei Pflanzen, die sehr viel nuancierter schmecken als das Grünzeug selbst. Vergleichbar etwa mit Koriandersamen und Korianderkraut. Entstanden ist diese ungewöhnliche Kombination im Garten.
Liebstöckelsamen
Ich hatte damals eine Tasse Schwarztee in der Hand als ich spontan beschloss, die zwei riesigen Liebstöckelstöcke zurückzuschneiden. Ich lasse die Pflanzen immer ungestört blühen, da sie wochenlang von Bienen und Hummeln umschwärmt werden. Aber zu der Zeit hatten die Blütenstände sich schon in Samenstände verwandelt und sollten dringend entfernt werden. Nachdem ich alles auf dem Kompost aufgetürmt hatte, wandte ich mich wieder meiner Tasse zu. Ärgerlicherweise schwammen auf der Oberfläche ein paar Samen. Zu faul, um mir einen neuen Tee aufzubrühen, fischte ich die ungewollte Zugabe heraus und trank einen Schluck. Der Tee war fantastisch würzig, mit leichter Kräuternote, exotisch und doch vertraut. Ein ganz klarer Fall von: Mehr haben will! Darum endeten einige Samenstände auch nicht auf dem Kompost, sondern zu Hause im Dörrer. Sie taugen übrigens nicht nur als Teezusatz, sondern verleihen auch Salaten, Suppen, Eintöpfen und Kräutersalz das gewisse Etwas.
Dillsamen, noch nicht abgerebelt
Wer keine Liebstöckelsamen im Vorratsschrank hat, kann sich mit Dillsamen behelfen. Die sind aktuell erntereif und werden oft für wenig Geld auf Gemüsemärkten verkauft. Samenstände einige Tage auf einem Teller trocknen lassen, abrebeln und anschliessend in ein Glässchen umpacken. Oder fertig getrocknet und abgepackt beim Gewürzhändler besorgen (meist in der Ecke mit den Einlegegewürzen).
Zutaten pro Person:
- 1 Tl loser Schwarztee (oder wenn es sein muss, halt einen Teebeutel)
- 5-10 getrocknete Liebstöckel- oder Dillsamen
- 200 ml kochendes Wasser
- Honig oder Zucker
Schwarztee und Samen in ein kleines Tee-Ei füllen. In eine Tasse hängen und mit dem Wasser übergiessen. Etwa 5 Minuten (oder auch länger, je nach Vorliebe) ziehen lassen. Tee-Ei entfernen und das Getränk nach Belieben süssen. Der Tee kann auch bei leichten Magenbeschwerden helfen, sofern man welche hat.
Und weil Zorra gerade für ihren Blogevent heiss(es) & kalt(es) sucht, schicke ich gleich ein Tässchen vorbei.
Das klingt ja sehr spannend! Dillsamen habe ich auch tatsächlich im Gewürzregal, damit werde ich das mal ausprobieren. Mein armer Balkonliebstöckel hat auch dieses Jahr nicht geblüht, deshalb muss ich Dir das mit den Liebstöckelsamen einfach mal glauben. Aber ich werde es im Hinterkopf behalten! Vielleicht kommen mir ja doch mal Liebstöckelsamen unter.
AntwortenLöschenWenn du mir deine Adresse zukommen lässt, kann ich dir ein kleines Tütchen Liebstöckelsamen schicken. Sind ja genug vorhanden. :-)
AntwortenLöschenAuf die Idee wäre ich gar nie gekommen. Gut, dass es immer solche Zufälle gibt. Werde ich ausprobieren.
AntwortenLöschenSuper, wieder ein Zufall, der sich lohnt! Einfach reingefallen... ;-)
AntwortenLöschenDas probiere ich aus, sobald die Samen blühen.
So wie ich die Samenstände damals hin und her geschwungen habe, ist es ein Wunder, dass nicht die halbe Pflanze im Tee gelandet ist. Ich versuche beim Schneiden von Liebstöckel immer Hautkontakt zu vermeiden, da ich vom austretenden Saft juckenden Ausschlag bekomme. Nichts schlimmes, nach ein, zwei Stunden ist der Spuk vorbei. Aber dadurch erschwert sich halt das Zerkleinern enorm und artet meist in Zirkusakrobatik aus. Und wer zu faul ist, seine Tasse ausser Reichweite zu bringen, muss mit den (köstlichen) Konsequenzen leben. :-)
AntwortenLöschen