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Freitag, 15. April 2022

Cuisine du Placard: Shiitake Tom Kha in 15 Minuten

 

Cuisine du Placard? Wandschrankküche? Ergibt, wörtlich aus dem Französischen übersetzt, tatsächlich nicht viel Sinn. Gemeint ist damit das Kochen mit lange haltbaren Vorräten, die im Wand(Vorrats)Schrank, Kühlschrank und Tiefkühler vorhanden sind. Kein extra Einkauf, keine ellenlange Zutatenliste, kein grosser Aufwand. Gerichte, die man spontan für Überraschungsbesuch, Sonntags im Pyjama, und unter der Woche auch nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag mit links auf den Tisch zaubert.

Aus dem Vorratsschrank benötigen wir getrocknete Shiitakepilze, Kokosmilch, Fischsauce (in der veganen Variante aus fermentierter Ananas) und Kokos- oder Palmzucker. Die Kaffirlimetten- und Korianderblätter sollten im Tiefkühler schlummern, getrocknete Blätter sind kein Ersatz. Schalotten liegen im Zwiebeltopf, fehlt nur noch die Suppenpaste. Falls ihr keine vorrätig habt, wäre die Chop Stick Tom Kha Paste aus der Migros einen Abstecher an den Bahnhof wert. Sie besteht nur aus Limettensaft, Zucker, Salz, Ingwer, Zwiebeln, Zitronengras, Knoblauch, Koriander, Kaffirlimettenblättern, Chili und Pfeffer. Die bisher getesteten thailändischen Produkte fand ich alle zu scharf und die Zutatenlisten bedenklich (E-Nummern noch und nöcher, Sojaöl, Glutamat...). Irks.

Übrigens verwende ich seit Jahren ätherisches Korianderöl in Körnchenform von Aromandise statt frische oder gefrorene Korianderblättchen. Ein geniales Mitbringsel aus Frankreich: Es besteht aus genau zwei Zutaten in Bioqualität, nämlich Agavenpulver als Trägerstoff und ätherischem Korianderöl. Zudem ist es sehr lange halt- und perfekt portionierbar. Ideal zum Abschmecken von asiatischen Gerichten, wenn der oder die Mitesser Korianderhasser sind. Wer mehr über diese tolle Produktlinie erfahren möchte: Klick

Für zwei hungrige Suppenliebhaber:

  • 800 ml hahnenheisses Wasser
  • 6 grosse, getrocknete Shiitakepilze
  • 4 Kaffirlimettenblätter, eingerissen
  • Tom Kha Suppenpaste ohne Zusätze (io: ein Beutel)
  • 2 grosse Schalotten oder eine mittelgrosse Zwiebel 
  • eine Dose Kokosmilch à 400 ml
  • (vegane) Fischsauce 
  • Kokoszucker
  • Korianderblättchen, frisch oder aus dem TK (io: Cristaux d'huiles essentielles)

Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Unterdessen die Pilze grob zerbröckeln und zusammen mit den Kaffirlimettenblättern und der Tom Kha Paste in den Topf geben. Die Zwiebel schälen und in kleine Stücke zerteilen. Ebenfalls in den Topf schubsen. Etwa fünf Minuten kochen, bis die Shiitake- und Zwiebelstücke weich sind. Kokosmilch zugiessen und den Topfinhalt wieder zum Kochen bringen. Weitere zwei Minuten kochen, dann die Zitrusblätter rausfischen. Herd ausschalten. Suppe mit dem Stabmixer möglichst glatt pürieren. Kosten und, je nach Geschmack und Salzgehalt, mit heissem Wasser verdünnen. Pürierte Suppe mit Fischsauce und Kokoszucker abschmecken. Zuletzt die Korianderkörner unterrühren. Oder die Suppe in Schüsseln verteilen und mit Korianderblättchen toppen. Danach noch einen Salat und der fleischfreie Karfreitag ist gerettet.


P.S. Wer noch einen Knubbel Ingwer oder Galgant im Tiefkühler findet, darf gerne ein paar Scheibchen mitkochen. Das gilt auch für Chilischoten, Korianderwurzeln und Zitronengras, die ebenfalls vor dem Pürieren entfernt werden. Limettenspalten zum Nachsäuern sind kein Muss, die Suppenpasten enthalten meist genug Limettensaft. Wenn ihr wisst, dass eure Paste sehr sauer ist, lieber zwei Dosen Kokosmilch und nur 400 ml Wasser verwenden. Für eine gemüsige Tom Kha können die Pilze zum Beispiel durch Karottenscheiben, Randen-, Süsskartoffel- oder Kürbiswürfel ersetzt werden. Oder, um die Sache mit den lange haltbaren Vorräten wieder aufzugreifen, wie wäre es mit einer Linsen Tom Kha, vorzugsweise aus halbierten roten oder gelben Linsen? Die Suppe auf dem Foto wurde mit lila Süsskartoffeln zubereitet und die Deko besteht aus farblich passenden roten Rettichsprossen. Lasst eurer Phantasie freien Lauf. 

3 Kommentare:

  1. Koriander geht bei mir ja gar nicht, mein Voratssschrank sieht völlig anders aus als deiner. Danke für den Einblick

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  2. Herr C. hasst Koriander in jeder Form, deshalb die Kristalle. So kann ich meiner Portion genau die gewünschte Menge "Wanzenseife" (O-Ton Herr C.) verpassen. Shiitake sind immer für Bratreis, Pilzbrühe und Risotto vorhanden - statt Steinpilze, die der Herr ebenfalls nicht besonders mag. Red Boat Fischsauce geht hier weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln, darum befindet sich immer eine zweite Flasche im Vorratsschrank. Und durch den regelmässigen Kauf von Kokosblütenzucker unterstützen wir ein Schulprojekt in Indonesien. Den restlichen Inhalt des Vorratsschranks erspare ich dir, die Liste würde einen eigenen Blogpost füllen. ;-)

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