Die Sortenbeschreibung der Zucchini versprach eher kleine, birnenförmige Früchte. Geflissentlich unterschlagen wurde hingegen der Vermerk, dass es sich um eine dröge Lagersorte handelt und die Schale schon bei den jüngsten Exemplaren so zäh wie Leder ist. Teuflischerweise haben uns die fünf Pflanzen eine Rekordernte reichlich geschmackloser Keulen beschert, die in den nächsten Wochen aufgefuttert werden sollten. Damit ich schlussendlich nicht an einer Zucchinivergiftung leide, musste eine Verwertung gefunden werden, die Herr C. ebenfalls goutiert. Gratins stehen hoch in seiner Gunst, also versuchte ich es zuerst in dieser Richtung. Die Experimente ergaben, dass der Zucchinianteil nicht höher als die Kartoffelmenge sein darf, weil das das Gratin sonst wässerig wird. Das Verhältnis Flüssigkeit zu Gemüse sollte etwa 1:1,5 betragen und bloss nicht mit dem Salz sparen. Keine Sterneküche, aber wunderbares Soulfood für kühle Herbstabende.
Für 4 Personen:
- 1 Knubbel weiche Butter
- 800 gr Milch
- 3 Knoblauchzehen, fein gehackt
- ca. 1,5 Tl Kräutersalz
- reichlich frisch geriebene Muskatnuss
- 600 gr Kartoffeln, geschält gewogen
- 200 gr Karotten, geschrubbt
- 600 gr Zucchetti, gerüstet gewogen
- 1 Tl getrocknetes Bohnenkraut*
- 1 gehäufter El Speisestärke
- 100 gr Sahne
- frisch gemahlener Pfeffer
Ofen auf 200 Grad vorheizen, Gitter auf der untersten Schiene einschieben. Eine tiefe Gratinform (30 cm Durchmesser) ausbuttern und zur Seite stellen. Vier Esslöffel Milch in ein Schälchen giessen. Restliche Milch zusammen mit dem gehackten Knoblauch in einen grossen Topf geben. Salzen und grosszügig mit Muskatnuss würzen. Auf mittlerer Stufe heiss werden lassen. Unterdessen die Kartoffeln in feine Scheiben hobeln und in die heisse Milch gleiten lassen. Karotten fein hobeln und zu den Kartoffeln in den Topf damit. Zucchetti in etwas dickere Scheiben hobeln. Hitze erhöhen und den Topfinhalt unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. Etwa 3-4 Minuten köcheln, bis die Kartoffelscheiben fast gar sind. Dann Zucchetti und Bohnenkraut untermischen. Speisestärke mit der Milch im Schälchen klümpchenfrei verquirlen und unter das Gemüse rühren. Noch einmal aufkochen lassen, dann die Sahne zugiessen. Kurz vermischen, pfeffern, abschmecken und vorsichtig in die vorbereitete Gratinform umfüllen. In den Ofen stellen und 50-60 Minuten backen, bis die Oberfläche nett gebräunt ist. Je nach Ofen und verwendeter Form, nach etwa 40 Minuten Backzeit beginnen, den Garzustand mit einem Messer zu überprüfen. Wenn es beim Hineinstechen wie durch weiche Butter flutscht, ist das Gratin fertig. Heiss servieren.
* Im Sommer durch 2-3 El frische, gehackte Kräuter aus dem Garten bzw. vom Balkon ersetzen. Schon ausprobiert und für gut befunden: Rosmarin, Oregano, Thymian, Zitronenthymian, Bergbohnenkraut, Majoran, wenig Liebstöckel oder eine wilde Mischung daraus.
In deiner Beschreibung der Zucchini war ich sehr an meine ersten Versuche mit gleich drei Zucchinipflanzen erinnert... Zucchinikeulen ohne Unterbrechung!!! Die versuchte ich natürlich überall loszuwerden! Irgendwann brachte mir eine Freundin, wohl als Wink mit dem Zaunpfahl, das Kochbuch mit dem treffenden Titel "Zucchini - Ein Erste-Hilfe-Handbuch für die Ernteschwemme" mit (gibt´s noch, antiqarisch ;-) !
AntwortenLöschenAber dein Rezept klingt super lecker!!!!