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Dienstag, 8. September 2015

Nepper, Schlepper, Bauernfänger: UPC Cablecom & Intrum Justitia


Am 17. August 2015 erhielt ich ein vom 10. August 2015 datiertes Schreiben eines berühmt-berüchtigten Inkassobüros namens Intrum Justitia. Darin wurden, im Auftrag von UPC Cablecom, knapp 200 Franken von mir eingefordert. Völlig verwirrt las ich den Brief mehrmals von hinten bis vorne durch. Aber auch dann war ich nicht klüger als zuvor, denn ich bin keine Kundin von UPC und war es aus gutem Grund auch niemals. Am gleichen Tag, also dem 17. August 2015, rufe ich bei der UPC-Hotline an, um zu erfahren, wie dieser angeblich ausstehende Betrag zustande gekommen sein soll. Nach 20 Minuten Wartezeit, werde ich endlich weiterverbunden. Die nächsten 20 Minuten bringe ich damit zu, vergeblich in Erfahrung bringen zu wollen, warum ich als Nichtkundin dieser Firma Geld schulden sollte. Die Dame am Telefon verweigert mir die Auskunft und explizit die Weiterleitung an eine weisungsbefugte Person oder die Buchhaltung. Konkrete Fragen werden wie folgt beantwortet: Lassen sie mich ausreden/Hören sie mir zu/Sie hören mir nicht zu/Blablabla... Konkrete Antworten? Komplette Fehlanzeige. Einzige brauchbare Auskunft: Ich müsse mich schriftlich und eingeschrieben bei der UPC Cablecom erkundigen. Es sei schliesslich alles mein Problem.

Also sende ich leicht säuerlich einen eingeschriebenen Brief an UPC Cablecom in Wallisellen, in dem ich darlege, dass ich keine Kundin bin, es sich wohl um eine Verwechslung handeln müsse und ich die Firma auffordere, Intrum Justitia zurückzupfeifen. Bis zum 7. September 2015 erhielt ich keinerlei Reaktion auf mein Schreiben. Aber dafür lag am 7. September 2015 ein weiteres Schreiben der Intrum Justitia in meinem Briefkasten. Datiert ist es vom 27. August und enthält die Forderung, den ausstehenden Betrag von nun mehr als 200 Franken bis am 6. September einzuzahlen, da sonst eine Betreibung eingeleitet wird.

Daraufhin rief ich am gleichen Tag nochmals bei der UPC-Hotline an. Erstaunlicherweise konnte mir diese Dame nun plötzlich Auskunft über das Zustandekommen der angeblich geschuldeten Summe geben. Wieso war das nicht schon beim ersten Anruf möglich gewesen? Dann hätte ich mir den eingeschriebenen Brief sparen können.... Jedenfalls handle es sich um ein kostenpflichtiges HD-Abo, welches ich 2012 abgeschlossen haben soll. Damals hatte ich telefonisch bei der UPC einen Umwandler für HD-Fernsehen bestellt und mir wurde versichert, dass dieses Gerät völlig kostenfrei sei. In den drei darauf folgenden Jahren wurde mir auch keine einzige Rechnung für dieses angeblich abgeschlossene Abonnement zugestellt. Weder per Einwurfpost, noch per Einschreiben. Auf diesen Einwand hin, wurde mir mitgeteilt, dass Mahnungen an die Hinz-und-Kunz-Strasse 1 verschickt wurden. Nur leider wohne ich nicht dort, sondern seit Jahren an einer ganz anderen Strasse. Die angeblich verschickten Mahnungen kamen, laut der Dame am Telefon, nie zur UPC Cablecom zurück. Was ziemlich merkwürdig ist, da die Gebäude in der Hinz-und-Kunz-Strasse 1-3 vor etwa zwei Jahren abgerissen wurden und niemand mehr dort wohnt bzw. wohnen kann. Keine Briefkästen mehr und auch keine Nachbarn, bei denen die Briefe hätten landen können. Unzustellbare Sendungen werden, laut Auskunft der Post, immer an den Absender zurückgeschickt. Das in diesem Fall sogar mehrere Sendungen nicht retourniert worden sein sollen, finde ich, gelinde gesagt, reichlich unglaubwürdig. Ausserdem: Das Inkassobüro kennt meine richtige Adresse, UPC Cablecom aber nicht? Auch nicht, nachdem ich bei den letzten Telefonaten meine Anschrift etwa fünfmal angeben musste?

Um auf den Kernpunkt zurückzukommen, ich habe im Jahr 2012 einen kostenlosen Umwandler bestellt und, wie mir mehrmals versichert wurde, ein kostenloses Gerät erhalten. Einwand der Dame: Ich sage ihnen mal was, nichts in der Schweiz ist kostenfrei! Ich liess den Satz unkommentiert. Also weiter im Text: Angeblich handelt es sich nun aber nicht mehr um eine kostenfreies Gerät, sondern es wäre ein Promotionsangebot gewesen, bei dem für die ersten 24 Monate keine Kosten anfallen und danach pro Monat eine Abogebühr von 4 Franken anfällt. Macht also für den angemahnten Zeitraum von April 2014 bis Mai 2015 genau 48 Franken und nicht über 200 Franken, wie die Inkassofirma nun von mir unerklärlicherweise einfordert. Antwort: Sie müssen CHF 90.40 bezahlen, sonst geht nichts mehr. Aha, noch eine unerklärliche Summe. Ich frage schon gar nicht mehr genauer nach. Aber, da fällt mir noch ein: Dieses Abonnement müsste doch übrigens, mangels Kündigung, immer noch weiterlaufen, oder? Nein, es sei aktuell gesperrt. Gesperrt? Was heisst "gesperrt"? Gesperrt heisst gesperrt, lautete die Antwort. Ist es noch aktuell? Wenn ja, dann hätte ich doch seit Mai 2015 mehrere Rechnungen erhalten müssen. Was aber nicht geschehen ist. Antwort: So lange es gesperrt ist, kriegen sie keine Rechnungen? Bitte?? Versteht das irgendjemand? Ich scheine zu dumm dazu zu sein und gebe nach über 20 Minuten völlig genervt auf. Vorher bekomme ich noch zu hören, es reiche nicht, der UPC einfach einen Brief mit aufgezählten Fakten zu schicken, wie ich es getan habe. Ich müsse Beweise mitliefern: Ab- und Anmeldungen bei der Gemeinde, meinen Mietvertrag, eine Bestätigung meiner Mailadresse (?) und ähnliches Zeug. Nun stehe ich wie ein Vollidiot da und soll beweisen, wo ich wohne, welche Mailadressen ich verwende und nebenbei die fünfache Summe eines angeblichen Ausstandes bezahlen, ohne zu wissen, ob und warum ich dieser Firma Geld schulde?!?!

 Das darf doch einfach nicht wahr sein! 

Übrigens durfte ich letztes und dieses Jahr zweimal mit der Kundenhotline von UPC Cablecom telefonieren, da der Umwandler Probleme verursacht hat. Bei keinem der Telefonate wurde ich darauf hingewiesen, dass es ausstehende Rechnungen gäbe. Schon komisch, oder? Der zweite eingeschriebene Brief geht heute raus. Und ich wette, dass die Betreibung vor der Antwort der UPC bei mir eintreffen wird. 

P.S. Ich weiss natürlich schon, dass Intrum Justitia versucht, diverse Kosten auf ihre "Kunden" abzuwälzen und ich diese Summen nicht bezahlen muss. Aber es ist eine verdammte Frechheit, dass sie diese äusserst fiese Masche seit Jahren (Jahrzehnten?) abziehen und dann auch noch mit Gesetzesartikeln und Drohungen zu untermauern versuchen.

Update 10. September:
Immer noch keine Reaktion auf meine Briefe, aber dafür ist der Fernseher seit gestern Mittag tot. Auf dem Bildschirm wird nur noch angezeigt: Installation wird abgeschlossen. Dieser Vorgang kann bis zu 30 Minuten in Anspruch nehmen. Beschönigende Umschreibung für: Wir haben ihre Box abgeschaltet. Ha.

Update 20. Oktober:
Kurze Zusammenfassung: UPC Cablecom hat die Betreibung zurückgezogen, da sie unberechtigt war. Firmenstatement: Angeblich hätten wir damals einen Vertrag mit der UPC abgeschlossen und wir würden ihnen die Monatsgebühren auch schulden, aber aus Kulanz haben sie darauf verzichtet. Der Fernseher wurde lahmgelegt, weil wir ja mit der Gebührenzahlung in Verzug gekommen sind und darum wurde der Anschluss per sofort gekündigt (ohne telefonische oder schriftliche Ankündigung).

Mein Statement: Seit wann verzichtet eine so unseriöse Firma freiwillig auf geschuldete Beträge, und seien sie noch so klein? Die ganze Sache stinkt zum Himmel! Aber da die Betreibung offiziell zurückgezogen und bei Intrum Justitia gelöscht wurde, lassen wir die ganze Sache ruhen. Wir haben viel zu viel Zeit und Geld in diesen sinnlosen Mistkrieg investieren müssen. Genug ist genug.

Ende der Geschichte: Wir sind zu einem anderen Anbieter gewechselt und in den nächsten Tagen wird unser Wohnungsanschluss plombiert, damit wir keinen Rappen mehr an UPC Cablecom bezahlen müssen.


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