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Montag, 27. Juli 2015

Erdmandelbrownies (ohne Mehl, Butter und Nüsse)



Im Schrank stehen seit Anfang des Jahres zwei Gläser Erdmandelcrème von Govinda. Eines hatte ich mir damals selber gekauft, und kurze Zeit später ein weiteres Glas geschenkt bekommen. Leider hat sich herausgestellt, dass ich mit diesem Aufstrich überhaupt nichts anfangen kann. Normalerweise wird beim Vermahlen Erdmandelöl zugegeben, um eine streichfähige Paste zu erhalten. Govinda hat aber bei ihrem Produkt einen anderen Weg eingeschlagen und sich für billigeres Sonnenblumenöl als Streckmittel entschieden. Zusammen mit der parfümartigen Vanillenote ergibt das eine eigenartige Pampe, welche ich pur nicht essen mag. (Obwohl auf dem Etikett nur "Vanille" angegeben ist, empfinde ich den Geschmack als künstlich. Ausserdem erinnert er mich an die gelben, tannenbaumförmigen Bedufter fürs Auto aus den 80ern). Der Vanillemief ist so penetrant, dass er auch aus Smoothies und Fruchtdesserts heraussticht. Nach einigen Überlegungen kam mir die Idee, dass eine Kombination aus dunkler Schokolade, Kakao, Kokoszucker und Rum den unerwünschten Geschmack überdecken könnte. Um meine Theorie zu überprüfen, änderte ich das Kürbiskernbrownies-Rezept ein wenig ab und schob eine halbe Stunde später die Backform in den Ofen. Zu meinem grössten Missfallen hat es nicht ganz geklappt, die störende Vanille war immer noch viel zu deutlich wahrnehmbar. Aber der Browniekuchen an sich war klasse. Ein zweiter Anlauf, mit einem anderen Erdmandelmus, überzeugte sogar Herrn C. Aber was mache ich jetzt mit dem übrigen Glas von Govinda? 


Für eine kleine Kastenform (21 x 12 cm):

  • 1 Ei, Grösse XL
  • 55 gr Kokospalmzucker
  • 2 Tl Kakaopulver
  • 2 Prisen Salz
  • 65 gr dunkle Schokolade, mind. 70%
  • 1/2 Tl Weinsteinbackpulver
  • 140 gr Erdmandelmus
  • 1 Tl Rum (optional)

Ofen auf 160 Grad vorheizen, Gitter auf der mittleren Schiene einschieben. Form mit Backpapier auslegen. Ei mit Zucker, Kakaopulver und Salz gründlich verquirlen. Schokolade grob hacken und mit Weinsteinbackpulver unter die Eimischung rühren. Zuletzt Erdmandelmus und Rum schnell untermischen, bis der Teig gerade homogen ist. In die vorbereitete Form geben, gleichmässig verteilen und 20-22 Minuten backen, bis der Kuchen aufgegangen und die Oberfläche gebräunt ist. Die Masse geht ziemlich auf, fällt aber beim Abkühlen wieder zusammen. Auf einem Gitter 10 Minuten abkühlen lassen, aus der Form heben, mit einem Löffel portionieren und lauwarm servieren. Oder in der Form auskühlen lassen, herausheben, in fingerdicke Scheiben schneiden und geniessen. Am besten noch am Backtag verspeisen.


9 Kommentare:

  1. Ungeliebte Zutaten versenke ich auch gerne in Gebackenem – mit unterschiedlichem Erfolg. Erdmandelcreme ist mir tatsächlich noch nicht untergekommen, und bei dem, was Du da erzählst, werde ich im Zweifelsfall höchste Vorsicht walten lassen...

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  2. Vielleicht würdest du sie ja mögen (Herr C. findet die Vanillenote ebenfalls furchtbar, eine Kollegin hingegen bewertete sie als "sehr passend, njammi"), aber eine vorherige Kostprobe kann in diesem Fall sicher nicht schaden. Frage mich schon länger, welche Art oder in welcher Form die Vanille zugesetzt wurde. Schwarze Pünktchen sind keine erkennbar, würde daher am ehesten auf Schotenextrakt tippen, und der ist definitiv nicht jedermanns Sache. Grundsätzlich werde ich nur noch zum Mus greifen, die sind immer ungewürzt und dadurch uneingeschränkt einsetzbar.

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  3. Puh, Glück gehabt (ich habe das Glas trotz Neugier im Laden gelassen). ;-)
    Und ja, Überfälliges und Ungeliebtes kann man hervorragend in Backwaren aller Art versenken...

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  4. Es wurde damals im Bioladen auf einem Extratisch, zusammen mit Erdmandel, Kürbiskern- und Mohnmus, als Neuigkeit präsentiert und schon landeten zwei Gläser im Einkaufskorb. Wie gesagt, das Mus ist superlecker, aber die Crème war ein totaler Fehlkauf. Hätte ich mir doch bloss die zehn Sekunden Zeit genommen, um das Etikett zu studieren. Aber die Gläser waren strategisch perfekt aufgebaut. Direkt neben der Kasse, damit man möglichst unüberlegt zugreift. Tja, bin halt das ideale Marketingopfer.

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  5. Wer kennt das nicht? So geht's mir auch gerne mal, da sind wir schon zwei Marketingopfer. ;-)
    Ärgerlich, wenn es dann so eine geschmackliche Enttäuschung ist. Wenn ich etwas ganz fies finde, dann bekommen es einfach die Hühner meiner Oma. Die freuen sich. ;-) Alternativ vielleicht Foodsharing? Vielleicht freut sich ja jemand anders drüber.

    Deine Brownies sehen guuut aus! Würd ich jetzt wahnsinnig gern versuchen.

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  6. Uh, ich schulde dir noch ein Antwort, gell? Werde mich gleich morgen darum kümmern (sofern ich es nicht wieder vergesse).

    Hühner haben wir leider keine, könnte höchstens die zwei knuddeligen Schweinchen beim Bauern damit vergiften...ääähhh....;-)
    Habe das offene Glas schon am Osterbrunch herumgereicht, aber leider konnte sich keiner der Anwesenden dafür begeistern.
    Offizielles Foodsharing gibt es hier (leider!) noch nicht, könnte das Glas höchstens mit einem Notizzettel versehen auf die Mauer vor unserem Haus stellen. Immer in der Hoffnung, dass niemand vorbeiläuft und das Glas (un)absichtlich zerdeppert. *grübel*

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  7. Kein Problem, es eilt wirklich nicht. Ich kämpfe eh im Moment mit den nicht-wilden Brombeeren im elterlichen Garten, die werfen grad ne Menge ab. Da hätt ich eh keine Zeit für Wildäpfel & co. ;-) Bin am Überlegen, ob ich diese Brombeerschnitten noch machen soll. Brombeerlikör und -karamell hab ich schon getestet, beides superbe! :-)

    Nicht, dass du dann noch ne Anzeige bekommst, wenn du das Glas einfach so aussetzt, weil am Ende jemand denkt, du wolltest ihn vergiften!!!einself!

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  8. Aaahh, da ging Dirs wie mir. Ich habe auch Erdmandelmus, das ich nicht mag. Da werde ich doch gleich mal Dein Rezept probieren. Danke für den Tip.

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