Eine politische Diskussion im Hause C. verläuft meist ziemlich harmonisch, da wir uns bei den meisten Punkten einig sind. Aber beim Thema Flocken, Porridge, Birchermüesli, Oatmeal, Overnight Oats & Co., geht es am Frühstückstisch zu wie im türkischen Parlament. Herr C. steht auf Urporridge, das nur aus in Wasser gekochten Haferflocken besteht. Noch ein Stückchen Butter auf den Matsch und er ist glücklich. Ich kriege die Krätze, wenn ich das Zeug nur anschauen muss. Dachpappenpampe. Bäh. Milch oder Fruchtsaft muss es für mich sein. Und das ist auch nur die Mindestanforderung. Gerne wechsle ich zwischen Hafer-, Gerste-, Roggen-, UrDinkel-, Kamut- und Emmerflocken. Oft vermischt mit Gewürzen wie Zimt, Vanille oder Kardamom, dazu noch ein paar Fruchtstücke und einen Spritzer Ahornsirup. Herr C. greift in so einem Fall zum Knäckebrot, weil ihm das alles viel zu exotisch ist. Er streikt ja schon, wenn ich das Birchermüesli mit Erdmandelflocken statt Haselnüssen oder Limetten- statt Zitronensaft zusammenrühre. Meine Drohung, ihm von jetzt an nur noch Aufbackbrötchen vorzusetzen, hat er mit einem freudigen Lächeln aufgenommen. Wie sagt man so schön? Perlen vor die Säue. *soifz* Glücklicherweise habe ich vor einigen Wochen eine Methode entdeckt, wie ich ohne grossen Aufwand und tägliche Kocherei zu meinem bevorzugten Frühstück komme. Am Sonntag das Müesli im Slow Cooker zubereiten, abkühlen lassen, in fünf kleine Weckgläser füllen, im Kühlschrank lagern und an den folgenden Tagen kalt essen oder kurz aufwärmen. Herr C. kriegt der Einfachheit halber Knäckebrot vor die Nase gestellt. Wer nicht will, der hat gehabt. So.
Für 4-6 Portionen:
- 2 grosse, säuerliche Äpfel (zusammen ca. 400 gr)
- Saft einer kleinen halben Zitrone
- 1/2 Tl Zimtpulver
- 1/4 Tl gemahlener Cassiazimt
- 3 Msp Nelkenpulver
- 2 Msp frisch geriebene Muskatnuss
- 1 Prise Salz
- 500 ml Wasser
- 500 ml Apfelsaft
- 200 gr Müslimischung mit Früchten und Nüssen, fertig gekauft oder DIY*
- Süssungsmittel wie Birnel, Ahorn- oder Dattelsirup, optional (io: 2 El Birnel )
Äpfel waschen, ggf. schälen, vierteln, Gehäuse und Fliege entfernen. Jedes Viertel zuerst der Länge und dann der Breite nach drei Mal durchschneiden (= jeweils 9 Stücke). Zusammen mit dem Zitronensaft und allen Gewürzen in den Einsatz geben, Deckel auflegen und zum Vorwärmen auf HIGH stellen. Wasser und Apfelsaft in einem Topf zum Kochen bringen. Sobald die Flüssigkeit zu blubbern beginnt, Müslimischung über die Apfelstücke streuen. Mit dem kochenden Apfelwasser übergiessen, Deckel wieder auflegen und eine halbe Stunde auf HIGH lassen. Danach auf LOW umschalten. Nach insgesamt 90 Minuten hat das Müesli die von mir gewünschte Konsistenz erreicht. Es ist dickflüssig-crèmig und die Apfelstücke haben noch Biss. Wer weichgekochte Apfelstücke bevorzugt, sollte sie also kleiner schneiden. Nach Belieben süssen und/oder nachwürzen. Abkühlen lassen und dann in Marmeladegläser, z.B. von Weck, umfüllen und maximal fünf Tage im Kühlschrank lagern. Aufwärmen kann man es samt Glas im Wasserbad. Oder ohne Glas in einem Kochtopf oder der Mikrowelle. Kalt oder warm mit frischen Früchten, Milch, Sahne, Ahornsirup oder ohne alles servieren.
* Mein hausgemachter Lieblingsmix besteht aus:
120 gr gemischte Flocken, z.B. Hafer, UrDinkel, Gerste, Roggen und Emmer
30 gr gepuffter Amaranth
30 gr getrocknete und klein gehackte Früchte, z.B. Rosinen, Aprikosen, Datteln, Feigen & Beeren
20 gr gehackte Haselnüsse oder Erdmandelflocken
120 gr gemischte Flocken, z.B. Hafer, UrDinkel, Gerste, Roggen und Emmer
30 gr gepuffter Amaranth
30 gr getrocknete und klein gehackte Früchte, z.B. Rosinen, Aprikosen, Datteln, Feigen & Beeren
20 gr gehackte Haselnüsse oder Erdmandelflocken
Immerhin ISST dein Kerl sowas! Meiner bedenkt derlei – egal in welcher Zubereitung – mit einem knappen "Schleim" und widmet sich dann seinem Müsli (= Flocken, Kerne, Trockenobst, Milch). Gut: so bleibt mehr für mich.
AntwortenLöschenVon einem Slow Cooker träume ich noch – ich stehe jeden einzelnen Morgen am Herd...
PS: Ich liebe die Schreibvariante "Müesli"... :)
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AntwortenLöschenKommt davon, weil Müsli (manchmal auch Müüsli) im Schweizer Dialekt der Diminutiv des Wortes Maus ist.
e Muus = eine Maus
e/es Müsli = ein Mäuschen
e/es Müesli = ein Müsli
Kann mir noch jemand folgen? ;-)
Hier eine kleine Übersicht: https://de.wikipedia.org/wiki/-li
Herr H. ist zum Glück recht pflegeleicht und isst seine Haferflocken schlicht mit kalter Milch. Ich bin hingegen nicht so der "Schlabberfan" und beiße lieber herzhaft in mein selbst gebackenes Brötchen mit Nutella. ;-)
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