Zu Weihnachten gönnte ich mir The Book of Buns, da auf diesem Sektor noch ein grosser Nachholbedarf besteht. Kleingebäck kam in den letzten Jahren bei uns viel zu selten aus dem Ofen. Es macht einfach keinen Sinn, ein Blech voller Brötchen zu backen und am nächsten oder übernächsten Tag viele davon entsorgen zu müssen, weil die angetrockneten Dinger keiner mehr essen mag. Seit unserem Umzug ist das Tiefkühlfach zwar fast doppelt so gross, aber immer vollgestopft mit Früchten und Kräutern aus dem Garten, exotischen Früchten für Smoothies, selbstgemachtem Eis, Vermicelles in Blockform und diversen Eiswürfelformen. Übrigens rede ich nicht von einem Tiefkühlfach amerikanischen Ausmasses, in dem locker drei Truthähne nebeneinander Platz finden. Unseres fasst eine Fertigpizza und rechts davon noch eine Säckchen voll Zwetschgenhälften. Kein Wunder, dass da nie genug Platz für Brote oder Brötchen ist. Rettung nahte letztes Jahr in Form einer kleinen, aber quasi neuen Tiefkühltruhe mit Schubladen, die Herr C. von seiner Grossmutter geerbt hat. Mangels Anschluss dauerte es noch einige Monate, bis wir sie endlich in Betrieb nehmen konnten. Mittlerweile lagern dort unten immer 2-3 hausgemachte Brote und ebenso viele Säckchen mit Brötchen, womit die Schublade randvoll ist. In der unteren stapeln sich Freilandhühner und in der obersten Säcke voller Früchte. Und so sind wir wieder beim Ausgangsproblem. Deshalb wurde aus den geplanten Weggli halt ein Zopf, der auch am zweiten Tag noch gut schmeckt.
Für einen Zopf:
- 250 gr Mehl Typ 405
- 250 gr Mehl Typ 550
- 6 gr frische Hefe
- 50 gr Zucker
- 2 Tl Mahlep*
- 1 Tl Kurkuma
- 1 Tl Anis, ganz
- 260 gr Milch
- 8 gr Salz
- 1 Ei (65 gr mit Schale)
- 1 Tl Orangenblütenwasser
- 100 gr Butter, kühlschrankkalt
- 2 El Milch
- 1 El grob gehackte Pistazien
Mehl in die Schüssel der Küchenmaschine geben. Hefe mit dem Mehl verreiben, Zucker und Gewürze untermischen. Milch in einem Topf erwärmen, Salz darin auflösen. Wenn die Milch handwarm ist, Ei und Orangenblütenwasser unterquirlen. In die Schüssel zum Mehl geben und drei Minuten auf Stufe 2 zu einem Teig vermischen. Erst dann die Butter teelöffelweise zugeben. Weitere 7 Minuten auf Stufe 2 kneten, bis der Teig sich von der Schüssel gelöst hat und schön seidig ist. Abdecken und 3-4 Stunden bei etwa 20 Grad auf's Doppelte aufgehen lassen. Ofen auf 230 Grad vorheizen. Teig halbieren, 15 Minuten ruhen lassen, dann satt zu 50 cm langen Strängen rollen und verzöpfeln. Abdecken und etwa 45 Minuten aufgehen lassen, bis sich der Teigling fast verdoppelt hat. Mit Milch bepinseln, Pistazien darüber streuen, leicht andrücken. Auf der zweiten Schiene von unten einschieben, schwaden und Hitze auf 200 Grad reduzieren. 10 Minuten backen, Türe kurz öffnen zum Dampf ablassen, dann die Hitze auf 180 Grad reduzieren und weitere 25-30 Minuten backen. Oberfläche abdecken, falls sie zu dunkel wird. Auf einem Gitter auskühlen lassen und den Zopf zusammen mit Butter und Konfitüre servieren.
* Mahlap ist oft in türkischen und griechischen Feinkostgeschäften erhältlich. Ganze Kerne bevorzugen und nach Bedarf mahlen/mörsern, denn das Pulver wird sehr schnell ranzig.
Achja, das leidige Paltzproblem, dass durch "Hamsterei" entsteht... ich komme auch nicht wirklich dagegen an. Aber aus dem Zopf mache ich dann doch lieber Brötchen. ;-)
AntwortenLöschenInteressantes Rezept, das ich gerne ausprobieren möchte. Aber was heisst "schwaden"?
AntwortenLöschenSchwaden bedeutet in diesem Fall: Bedampfen bzw. Dampf im Backofen zu erzeugen. Dadurch geht der Zopf besser auf. Es gibt verschiedene Methoden um dies zu bewerkstelligen. Neuere Backöfen verfügen z.B. oft über eine eingebaute Bedampfungsfunktion. Sonst kann man Wasser mit einer Zerstäuber einspritzen, einen Gutsch kaltes Wasser auf den Backofenboden oder in eine mit Nägeln gefüllte Form schütten.
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