Mir passiert es immer wieder, dass Früchte schneller als geplant nachreifen. Grasgrüne Bananen sind plötzlich braunfleckig, steinharte Birnen werden unerwartet butterweich und unreife Persimonen quasi über Nacht dunkelorange. Und dabei habe ich sie doch erst vor zwei Tagen gekauft..... Oder waren es drei?... Oder sogar fünf?... Hmmmm.... Es könnten auch zehn Tage gewesen sein... *grübel*
Jedenfalls ist das kein Problem bei Früchten, die so oder so für einen Smoothie oder Dickie eingeplant waren. Nur blöd, dass es auch Phasen gibt, während denen ich plötzlich keine Lust mehr auf flüssigen Fruchtmatsch habe. Noch blöder, wenn dann eine superreife Persimone in der Obstschale liegt. Und oberblöd, wenn man die Persimone ein bisschen zur Seite schieben möchte und dabei zu fest zugreift. Da lag sie nun, hatte ein grosses Loch in der Schale und ich keinen blassen Schimmer, was ich damit anstellen soll. Das Unfallopfer daher kurzerhand im Kühlschrank geparkt (Fruchtfliegen, ihr könnt mich mal!), den Mac angeworfen, die gespeicherten Bildchen bei Pinterest durchgescrollt und gleich drei Rezepte gefunden. Ein Gâteaux aux Kakis, ein türkisch angehauchtes Persimmon Bread und einen Persimmon Spice Tea Cake. Bei jedem Rezept gefielen mir einige Komponenten, die ich dann zu einer eigenen Version zusammengefügt habe. Mir schwebte ein herbstlicher, saftiger Kuchen vor, nicht zu süss, schön würzig, mit grob gehackten Nüssen für den Biss. Und weil mich der Sturm ein bisschen irre gemacht hat, entschied ich spontan, den Teig in Muschelschalen zu backen. War ganz lustig, aber der zweite Cake aus der Gugelhupfform war genau so gut, darum spare ich mir jetzt die Erläuterungen wie das mit den Schalen funktioniert.*
Für eine kleine Gugelhupfform (3 Cups Bundt Pan):
- 1 mittlere Persimone, vollreif (ca. 170 gr)
- 1 Tl Zitronensaft
- 100 gr Mehl
- 1/2 Tl Weinsteinbackpulver
- 1/2 Tl Hildegards Kuchen- und Keksgewürz**
- 1/4 Tl Zimt
- 1/4 Tl Kakaopulver
- 1/8 Tl Ingwer
- 1/8 Tl Galgant
- 75 gr weiche Butter & ein Knubbel zum Ausfetten der Form
- 85 gr Zucker
- 1 Prise Salz
- 1 grosses Ei (70 Gramm)
- 1 El Cognac
- 60 gr nicht zu fein gehackte Haselnüsse
Ofen auf 180 Grad vorheizen, Form gut ausbuttern. Stielansatz der Persimone entfernen. Fruchtfleisch aus der Schale drücken (funktioniert nur im superreifen Zustand) oder mit einem Messer schälen. In den Mixer geben und zusammen mit dem Zitronensaft fein pürieren. 100 Gramm abwiegen und zur Seite stellen. In einer Schüssel Mehl, Backpulver und alle Gewürze vermischen. In einer Rührschüssel Butter, Zucker und Salz crèmig schlagen. Zuerst das Ei 30 Sekunden lang, dann Püree und Cognac ebenfalls 30 Sekunden auf hoher Stufe unterrühren. Mehlmischung zugeben und nur so lange rühren, bis alles gerade vermischt ist. Haselnüsse dazu und kurz mit einem Schaber unterrühren. Der Teig sollte nun schwer reissend sein. In die Form füllen, glatt streichen und auf der zweite Schiene von unten etwa 40 Minuten bei 180 Grad backen. (Eventuell nach 25 Minuten locker mit Alufolie abdecken, falls die Oberfläche zu schnell bräunt). Danach 5 Minuten im abgeschalteten, leicht geöffneten Ofen stehen lassen. Aus dem Ofen nehmen, auf einem Gitter 15 Minuten abkühlen lassen und erst dann aus der Form stürzen. Diese saftige, würzige Aromabombe hält sich, gut verpackt und kühl gelagert, etwa eine Woche.
* Für alle die wissen möchten, wie Muschelschalen für Gebäck präpariert werden : Madeleines nach Lenôtre
** Durch 1/2 Tl Cassiazimt, 2 Prisen frisch geriebene Muskatnuss und 3 Msp Nelkenpulver ersetzen.
* Für alle die wissen möchten, wie Muschelschalen für Gebäck präpariert werden : Madeleines nach Lenôtre
** Durch 1/2 Tl Cassiazimt, 2 Prisen frisch geriebene Muskatnuss und 3 Msp Nelkenpulver ersetzen.
Die spontane Fruchtreifung ist ein Phänomen, dass ich nur zu geut kenne. Ich muss allerdings gestehen, dass bei mir dann auch schon mal eine überreife Birne in der Biotonne landet und nicht so so einem köstlichen Kuchen...
AntwortenLöschenTönt lecker und sieht gein aus.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
@ kochpoetin
AntwortenLöschenSpontane Fruchtreifung...*lach*.. Du triffst den Nagel auf den Kopf. Bei mir landet leider auch immer wieder ein Früchtchen auf dem Kompost, das ist bei Herrn C.s unregelmässigen Arbeitszeiten (und dadurch ausfallenden Mahlzeiten) einfach nicht zu ändern. :-(
@ Andy
Danke und liebe Grüsse zurück.
Mir geht das so wie der Eva, bei spontaner Fruchtreife landet das im Kompost. Es tut zwar weh, aber ich bin nicht so flott, dass ich es noch verarbeite.
AntwortenLöschenAuf Deinen Fotos sieht das sehr, sehr lecker aus.
Dankeschön. :-)
AntwortenLöschenMir geht das auch so! Können doch höchstens 3 Tage sein, hm, oder 10... ;-)
AntwortenLöschenAus den letzten beiden habe ich Eis gemacht; könnte ich eigentlich auch mal bloggen. So lange ergötze ich mich virtuell an Deinen Küchlein. Sehen sehr gut aus!
Oh ja, bitte verbloggen! (Allerdings kriege ich die Eismaschine zur Zeit nicht in den Tiefkühler, der ist mit allerlei Broten und Brötchen vollgestopft. Muss endlich anfangen abzubauen).
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