Neben Cola, Fanta & Co. werden in Afrika auch viele lokal produzierte Süssgetränke konsumiert. Sie werden meist aus regionalen Zutaten hergestellt und sind daher oft preisgünstiger als importierte Markenwaren. Ein in ganz Westafrika verbreitetes Erfrischungsgetränk ist Bissap, welches aus Hibiskusblüten hergestellt wird. Die Zubereitung ist ganz einfach: Aus den Blüten wird ein starker Tee gebraut, nach Geschmack mit diversen Zusätzen aufgepeppt, gezuckert und eiskalt serviert. Wer keine Zeit hat, kauft sich eine Flasche Konzentrat oder Sirup, die dort an jeder Ecke erhältlich sind. In Mitteleuropa ist Bissap, ob frisch oder aus der Konserve, so gut wie unbekannt. Sehr schade, denn die Limonade hat Hitpotential.
Der schwierigste Teil an der ganzen Geschichte könnte die Beschaffung der Blüten sein. Wer keinen Teeladen, eine Drogerie, einen (Weihnachts)Markt mit einem Gewürz- und Teestand oder einen Indiashop mit afrikanischer Ecke (in Basel z.B. Aggarwal am Claraplatz) in der Nähe hat, wird bei diversen Shops im WWW fündig. Die Preise für 100 Gramm bewegen sich zwischen einem und fünf Euro. Je grösser die Blüten, desto teurer wird's. In vielen Rezepten liegen die Menge des verwendeten Tees, die Koch- und die Ziehzeit weit über den unten stehenden Angaben. Meiner Erfahrung nach wird der Tee dann stärker, aber auch sehr viel saurer, was mit einer erhöhten Menge Zucker ausgeglichen werden muss. Der Zucker kann natürlich auch durch Honig, Birnel, Agavendicksaft, Süssstoff, Stevia oder andere Süssungsmittel ersetzt werden. Tipp: Zuerst nur eine kleine Menge süssen, um herauszufinden, ob die ausgewählte Zuckeralternative geschmacklich zum Tee passt. Bissap kann in der kalten Jahreszeit natürlich auch heiss getrunken werden. Für alle, die den säuerlichen Tee genau so gerne wie ich mögen, stehen unten noch einige Variationen und ein Siruprezept für den Vorrat.
Für 1,2 Liter:
- 12 grosse Hibiskusblüten oder 1 Handvoll loser Hibiskustee
- 5 cm Ingwerwurzel
- 1/4 Tl Vanillepulver
- Zucker
In einem Topf 1,2 Liter Wasser mit den Hibiskusblüten zum Kochen bringen. In der Zwischenzeit den Ingwer schälen und in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit dem Vanillepulver in den Topf geben. Fünf Minuten köcheln lassen. Herd ausschalten, Deckel auflegen und den Tee 20 Minuten ziehen lassen. Absieben und nach Geschmack süssen. Eiskalt geniessen.
Variationsmöglichkeiten:
Am Schluss einen Esslöffel Orangenblütenwasser einrühren.
Ingwer weglassen, dafür 2-3 Zweige frische Minze in den Topf geben.
Vanillepulver durch ein Stück Vanilleschote, Vanillextrakt, Vanillezucker oder Vanillinzucker ersetzen.
Nur einen Liter Wasser verwenden und nach dem Abkühlen 250 ml Orangen- oder Ananassaft unterrühren.
Bissap Bonne Dame: Den abgekühlten, gezuckerten Tee mit frischen Ananasstückchen im Glas servieren.
Für ca. 500 ml feinsten Sirup:
- 800 ml kaltes Wasser
- 2-3 Handvoll Hibiskusblüten
- ein etwa 10 cm langes Stück (junger) Ingwer
- ca. 300 gr Zucker
- 3 Prisen kristalline Zitronensäure oder Saft einer halben Zitrone
- 1/2 Tl Vanillepulver
Wasser mit Hibiskus zum Kochen bringen. Unterdessen Ingwer schälen. Für einen sanften Geschmack in Scheiben schneiden. Wer es dominant mag, raspelt oder zermust ihn. Blüten 10 Minuten kochen, dann Ingwer dazu. Vom Herd nehmen, zudecken und zwei Stunden ziehen lassen. Absieben und Flüssigkeit wiegen. Mit Zucker im Verhältnis 2:1 (zwei Teile Flüssigkeit, ein Teil Zucker) und Zitronensäure oder -saft wieder zum Kochen bringen. 15 Minuten kochen lassen. Zwischendurch probieren, ob der Ingwergeschmack ausreicht. Falls nicht, noch einen Knubbel schälen, fein schneiden und 4 Minuten mitkochen. Wenn der Geschmack den Vorstellungen entspricht, Vanillepulver einrühren und weitere 2 Minuten kochen. Ein feines Sieb in den Einfülltrichter hängen/halten und den Sirup durch diese Konstruktion in eine ausgekochte, vorgewärmte Flasche füllen. Der Sirup hält sich unangebrochen etwa ein Jahr, angebrochen und im Kühlschrank gelagert, mindestens 3 Monate.