Jetzt ist es endgültig. Das wunderbare Haus, in dem wir leben, wird abgerissen. Natürlich haben wir nicht erst gestern davon erfahren. Aber es erfolgten so viele Beschwerden, Einsprachen und Auflagen von behördlicher Seite, dass wir glaubten, die Pläne müssten zum Scheitern verurteilt sein. Wie sie es trotzdem geschafft haben? Ich weiss es nicht und will es auch nicht wissen. Weil es mich wütend machen würde. Nein, nicht wütend. Rasend. Schreiend. Tobend.
Ich kann mich einfach nicht damit abfinden, dass unser kleines Idyll einem riesigen Neubau weichen muss. Wir bekamen grosszügigerweise ein Erstmietrecht zugesprochen, von dem wir keinen Gebrauch machen werden. Nicht, weil wir nicht wollen, sondern weil die künftigen Schickimicki-Wohnungen das Dreifache unseres alten Mietpreises kosten werden.
In den elf Jahren, seit ich hier wohne, wurde so gut wie nichts am Haus oder in den Wohnungen erneuert, verbessert oder renoviert. Laut einer anderen Mieterin geht das schon seit Anfang der 90er so. Der neue Verwalter liess das Gebäude vergammeln. Mit dieser Vorgehensweise ist es sehr einfach, den gewünschten "sehr schlechten Zustand" hinzubekommen, der letztendlich der Grund für die Abbruchbewilligung war. Ist doch egal, wenn die Leute nicht wissen, wohin sie sollen. Und wieso sollten wir ihnen unsere Hilfe anbieten und sie bei der Wohnungssuche unterstützen? Hauptsache, wir werden mit dem neuen Bau eine Menge Geld scheffeln. In den Statuten der Liegenschaftsbesitzerin steht, dass eine ihrer wichtigsten Aufgaben das Bauen und Vermieten von kostengünstigen Wohnungen ist. Ich lach mich schief.
Oder eben doch nicht. Es tut mir jetzt schon weh, dieses kleine Paradies verlassen zu müssen. Trotz der ganzen Mängel und dem ungeliebten Herd. Mitten in der Stadt wieder so eine kleine, bezahlbare Oase zu finden, ist unmöglich. Von den vielen Wohnungen, die ich in letzter Zeit besichtigen durfte musste, hat mir die gestrige den letzten Mut geraubt. Direkt an einer Hauptverkehrsachse, in einem grottenhässlichen Betonbunkerbau. Mit Wohnungen, die an langgezogene Kaninchenställe erinnern. Mit Bodenbelägen aus Plastik, die bei mir Ekel auslösen. Ein Badezimmer, halb so gross, wie unser jetziges. Eine Küche, ein Drittel so gross, wie die jetzige. Die ganze Wohnung war deutlich kleiner, verwinkelter, lauter und dunkler als die jetzige. Dafür mit einem Mietpreis, der deutlich über dem jetzigen liegt. Toll, nicht?
Ich habe unzählige Telefonate geführt und immer wieder die gleichen entmutigenden Auskünfte erhalten. Tut mir leid, die Wohnung ist schon vergeben. Nein, sie dürfen dort keine Haustiere halten. Ja, sie dürfen Haustiere halten, allerdings keine Hunde. In vielen Inseraten wird ausdrücklich betont, wie familien- und kinderfreundlich die zu vermietenden Wohnungen sind. Aber keiner von denen hat eine hundefreundliche Wohnung zu vergeben. Verdammt, ich komme mir langsam wie eine Schwerverbrecherin vor, nur weil ich auch weiterhin mein Leben mit dem kleinen Wollschwein teilen will. Wir reden hier schliesslich über einen knapp 40 cm grossen Hund und nicht über einen tollwütigen Werwolf.
Hätte ich Kinder, könnte mir niemand den Einzug aus diesem Grund verweigern. Doch als Hundebesitzer bist du ein Paria. Egal, dass der Hund noch nie Anlass zu Klagen gegeben hat. Was die Verwaltung auch gerne bestätigen würde. Egal, dass er so gut wie nie bellt, absolut stubenrein und verträglich mit allem und jedem ist. Ich mag nicht mehr bitten und betteln, erklären, dass er nie länger als zwei Stunden alleine zu Hause ist und keinen Ärger macht. Keine Lust mehr, zu jedem Immobilienheini nett sein zu müssen, nur weil er vielleicht andere Wohnungen in anderen Liegenschaften im Angebot hat. Ich bin gefrustet, entmutigt und mehr als traurig. Bitte entschuldigt mich für die nächsten Tage.
Ach Du grüne Sch... Das tut mir echt leid für euch. Wir leben in einem Reihenhaus. Das Haus neben uns ist frei und per sofort zu mieten, allerdings nicht ganz günstig. Aber Hunde sind erlaubt. Aber ich denke mal, dass ihr nicht in die Region Bern ziehen wollt. Obwohl, hier lebt es sich echt sehr gut. Falls Du Interesse hast, melde Dich per Mail.
AntwortenLöschenDas ist ja echt mal doof!
AntwortenLöschenHier, grad kurz auf der anderen Seite der Grenze, ist es genau anders herum. Mit Tieren findet man problemlos eine Wohnung, aber mit Kindern kann man suchen.
Ich wünsch Dir viel Erfolg, Geduld und Zuversicht!
Liebe Grüße,
Sarah =)
Oh je.....das klingt gar nicht schön. Bei der Wohnungssuche kann ich Dir ja leider nicht helfen, aber ich drück Dir ganz fest die Daumen, dass Du etwas schönes, bezahlbares findest; eine Wohnung, in der Ihr Euch alle wieder richtig zu Hause fühlen könnt.
AntwortenLöschenVerdammt. Das ist wirklich zum K... Immer nur Geld, Geld, Geld... aber falls es dich tröstet, das ist hier in Hamburg nicht anders. Wir hatten das unverschämte Glück, eine Genossenschaftswohnung zu ergattern (weil sie keinen Balkon hat...). Sie ist günstig, hat aber auch eine kleine Küche (7qm) und ein noch kleineres Bad...Geht auch irgendwie. Gibt es bei euch keine Genossenschaften? Ich wünsche dir auf jeden Fall eine große Portion Glück bei der Suche. Kopf nnicht hängen lassen. Manchmal ist an dem Spruch, wenn sich eine Tür schließt, so öffnet sich irgendwo eine andere, was dran. Wünschte, ich könnte irgendwie helfen. LG Eva
AntwortenLöschen... was soll ich sagen. Als Berlinerin im Bezirk F-hain ist mir dieses Problem durchaus bekannt...meiner Freundin wurde wegen Eigenbedarf gekündigt, nachdem es mit dem Rausekeln nicht so geklappt hat, was zur Folge hatte, daß sie sich ein Häuschen im außerhalb gekauft haben, was sagen wir mal Potential in Sachen Ausbau hat. An sich freuen sie sich zwar, daß es jetzt so ist, wie es ist, aber die Tatsache, daß die Sache mit dem Eigenbedarf eine Lüge war, wie sich jetzt herausstellt, hat unter anderem noch rechtliche Konsequenzen...wir haben lange nach einer 4-Zimmer-Wohnung in unserem Bezirk gesucht- klassisch Altbau - ist als Eltern mit zwei kleinen Kindern und einem Mann, der sich grad selbstständig gemacht hat, nicht so einfach und ich sehe es überhaupt garnicht ein, 1.500 Euro für eine Wohnung auszugeben, die toll aussieht, die aber ein Großteil unseres gemeinsamen Einkommens auffrisst...ich drücke Euch sehr die Daumen, daß ihr eine neue passende Bleibe findet, aber ich kann mir gut vorstellen, daß diese Suche nicht einfach wird...Ohren steifhalten und weiterberichten...Liebe Grüsse, Frau M.
AntwortenLöschenOh wie traurig, das tut mir so leid für Dich, dass alles zu lesen stimmt sehr nachdenklich. Was heute in Mietwohnungen erlaubt ist und was nicht. Leider gibt es immer wieder schlechte Erfahrungen von Vermietern, meist sind es ja heute Konzerne, die dann sich an Standard- Mietverträge halten und Tiere ausschließen. Viele haben mit Tieren richtigen "Mist gebaut" wo die ordentlichen und tierlieben Menschen dann drunter leider müssen. Ich wünsche Dir viel Glück und auch Erfolg eine schöne Wohnung zu finden und hoffentlich ganz schnell, damit Du wieder hier leckere Sachen bloggst. Liebe Grüße Ingrid
AntwortenLöschenVielen lieben Dank für eure aufmunternden Kommentare. Bin gerade auf dem Sprung zur nächsten Wohnungsbesichtigung, werde aber später noch ausführlich antworten. Danke, euch allen.
AntwortenLöschenHerrje...du hast mein tiefstes Mitgefühl. Sowas ist echt ätzend. Wir hatten bei unserer letzten Wohnungssuche, die zwar freiwillig, aber nicht minder stressig war, ähnlich viel Frust. Und plötzlich, als wir schon frustriert aufgeben wollten (was keine ernsthafte Option gewesen wäre), kam da die perfekte Wohnung auf uns zugewandert. Nicht aufgeben - das wird!!!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Em
Ich kann dich leider überhaupt nicht trösten.
AntwortenLöschenIch kann nur mit dir hoffen, dass du doch noch Glück mit einer passenden Wohnung hast.
Allerherzlichste Grüße
Ich drück euch die Daumen und hoffe es geht euch bald wieder gut.
AntwortenLöschengruß Marion