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Dienstag, 26. Mai 2015

Zum Abschluss: Rhabarberkonfitüre²


Links mit Vanille, rechts mit Kokosmilch

Der Rhabarber im Garten geht langsam zur Neige. Höchste Zeit, noch eine Portion Frühlingsglück einzumachen. Früher war mir das Ende der Rhabarbersaison schnurzpiepegal, damals konnte man mich mit Rhabarberkonfitüre jagen. Vor vielen, vielen Jahren stand eines Tages ein Glas davon bei uns im Schrank. Passend zur suppigen Konsistenz, verlieh die grün-gelb-gräuliche Farbe der Konfitüre einen Touch von Seekrankheit. Die langen Fäden darin erinnerten an glibberigen Tang und der Geschmack glich einer schweren Havarie. Sauer, zusammenziehend, in den Zähnen hängen bleibend. *schüttel* Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer unserer Familie dieses Glas voll Unglück vermacht hatte. Aber ich kann mich daran erinnern, dass ich die folgende Dekade anfing zu rennen, sobald etwas mit Rhabarber in meine Nähe kam. Einzige Ausnahme war das Erdbeer-Rhabarber-Kompott meiner Frau Mama, alles andere verweigerte ich. Eine Tragödie, aus heutiger Sicht. Mittlerweile ist aber alles aufgeholt. Unzählige Rhabarberwähen, -kuchen, -torten und -törtchen, Berge von Kompott und literweise Sirup fanden den Weg in meinen Magen. Doch um eines habe ich mich bis letzte Woche gedrückt: Rhabarberkonfitüre, das Schreckensgespenst meiner Kindheit. Todesmutig habe ich mich in die Küche begeben, ein bisschen püriert, ein bisschen gefärbt et voilà, isch bin bekehrt. Klassisch mit Vanille oder exotisch mit Kokosmilch, ihr habt die Qual der Wahl.  


Für 4 Gläser à 250 ml und ein Glas à 125 ml:

  • 1 kg Rhabarber, geputzt gewogen
  • 650 g Bio-Gelierzucker 2:1 
  • Saft einer Orange
  • 100 ml Hibiskuskonzentrat*
  • Mark einer Vanilleschote oder ein gehäufter 1/4 Tl Vanillepulver

Rhababer in Scheibchen schneiden und zusammen mit dem Gelierzucker in einem grossen Topf vermischen. Eine Stunde Saft ziehen lassen. Orangensaft und Hibiskuskonzentrat unterrühren und mit dem Stabmixer fein pürieren. Topfinhalt auf mittlerer Stufe zum Kochen bringen. Kräftig rühren und zwischendurch abschäumen nicht vergessen. Fünf Minuten sprudelnd kochen lassen, Vanillemark unterrühren und eine weitere Minute kochen. Sofort in die sterilisierten Gläser füllen, Deckel gut zudrehen und mit einem Tuch bedeckt auskühlen lassen. Hält sich, sofern sauber gearbeitet wurde, mindestens ein Jahr. Nach dem Anbruch vorzugsweise im Kühlschrank lagern. 



Für 2 Gläser à 350 ml:

  • 400 gr Rhabarber, geputzt gewogen
  • 3 El Zitronensaft
  • 250 gr Bio-Gelierzucker 2:1
  • 165 ml Kokosmilch (eine Minidose, z.B. von Chaokoh)
  • 25 ml Hibiskuskonzentrat*

Rhababer in Scheibchen schneiden und zusammen mit dem Gelierzucker in einem grossen Topf vermischen. Eine Stunde Saft ziehen lassen. Zitronensaft, Kokosmilch und Hibiskuskonzentrat unterrühren, mit dem Stabmixer fein pürieren. Topfinhalt auf mittlerer Stufe zum Kochen bringen. Kräftig rühren und zwischendurch abschäumen nicht vergessen. Fünf Minuten sprudelnd kochen lassen. Sofort in die sterilisierten Gläser füllen, Deckel gut zudrehen und mit einem Tuch bedeckt auskühlen lassen. Wegen der Kokosmilch würde ich auf eine verkürzte Haltbarkeit tippen, also möglichst bald verbrauchen und nach dem Anbruch vorzugsweise im Kühlschrank lagern. Quelle: Milchmädchen


* Hibiskuskonzentrat macht sich geschmacklich nicht wirklich bemerkbar, aber farblich einen riesigen Unterschied. Wer keinen Hibiskus hat, streicht das Konzentrat ersatzlos. Rezept für alle anderen: 15 Gramm Hibiskusblüten mit 250 ml Wasser in einem kleinen Topf aufkochen. Fünf Minuten kochen, Herd ausschalten, Deckel auflegen und eine Stunde ziehen lassen. Absieben und weiterverwenden. Reste mit kaltem Wasser, Süssungsmittel nach Wahl und Eiswürfeln zu einem Hibiskus-Eistee vermischen.

Garten-Koch-Event Mai: Rhabarber [31.05.2015]
Mein dritter und letzter Beitrag zum Rhabarbermonat Mai.

2 Kommentare:

  1. Und, wie ist's/klappt's/schmeckt's mit Hibiskus? Würd' ja zu gerne probieren! Habe mich in Sachen Marmeladen-Neuproduktion in diesem Jahr allerdings vornehm zurückgehalten – zu viele Vorräte!

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  2. Bin sehr zufrieden damit. Geschmacklich ändert sich quasi nichts, Schwesterherz und ich konnten den Hibiscus nicht herausschmecken. Aber die Farbe gefällt mir wesentlich besser mit dem Extrakt. Der Rhabarber aus dem Garten stammt von einer alten Sorte, muss also noch rundum abgefädelt werden. Bei grösseren Exemplaren bleibt oft nur das grüne Innere übrig, nur die kleinsten und feinsten Stangen sind manchmal noch ein bisschen rot. Das reicht aber niemals, um einen Topf voll Konfitüre färben zu können. Darum werde ich auch nächstes Jahr Mutter Natur wieder ins Werk panschen. Stehe halt mehr auf Rottöne als auf Seekrankheit. ;-)

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